Sensationell! Brown wirft Nadal raus

Von SPOX
Dustin Brown gelang die bisher größte Überraschung des Turniers
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Herren - 2. Runde (alle Matches):

Dustin Brown (GER) - Rafael Nadal (ESP/10) 7:5, 3:6, 6:4, 6:4

Arme in die Höhe und einfach nur genießen! Nach 2:37 Stunden konnte Dustin Brown genau das tun. Dominant und unaufgeregt warf er Mitfavorit Nadal aus dem Turnier! Aber wie lässig ist dieser Kerl bitteschön?

Dass Brown Nadal sicher einige Spiele lang ärgern werden würde, hatten sich vor dem Spiel schon einige gedacht. Spätestens, als der Deutsche sein zweites Aufschlagspiel abgegeben hatte, sah es aber nach alles anderem als einer Überraschung auf. Doch Brown fand überraschend schnell zurück zu seiner Lockerheit, spielte fast schon frech vorne vom Netz und konterte Nadals Angriffe stets mit unaufgeregten Lobs und Stops - der Mallorquiner war sichtlich genervt.

So schnappte sich Brown noch zwei Breaks zum 3:3 und 7:5 und brachte den ersten Satz nach Hause. Im zweiten Durchgang drehte Nadal den Spielverlauf dahin, wo ihn die Meisten sicher schon von Anfang an erwartet hatten: Der Mallorquiner spielte druckvoll und ließ bei seinem Aufschlag (80 Prozent seiner ersten Angaben führten zum Punkt) nichts anbrennen. Brown gab zwei Breaks her - 3:6.

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Von gebrochenem Widerstand konnte aber längst nicht die Rede sein. Brown kam noch entspannter, aber stärker ins Spiel, als er es ohnehin schon war und zwang Nadal mit gutem Serve-and-Volley zu Präzisionsschlägen, die der Spanier überhaupt nicht auf die Reihe bekam. Spannung pur! Letztlich reichte Brown das eine Break zum 3:2, um den denkbar engen Satz (36:33 Punkte) zu gewinnen.

Die Überraschung war längst keine mehr. Der Rastaman ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen und krallte sich direkt im vierten Satz Nadals Aufschlagspiel zum 1:0. Selbst mit der Führung ließ er sich nicht verrückt machen und drückte sein Spiel durch - ehe er beim Stand von 5:3 schon die ersten beiden Break-Bälle zum Sieg bekam. Nadal wehrte stark ab, hatte im letzten Spiel dann aber keine Chance. Bei eigenem Aufschlag nutzte Brown seine nächste Chance zum Sieg - unfassbar!

"Ich habe nie zuvor auf diesem Platz gespielt, ich war noch nicht einmal im Stadion. Ich wusste nicht, was passiert, aber es war einfach für mich, weil ich gegen Rafa nichts zu verlieren hatte", sagte Brown. Nadal dagegen war komplett niedergeschlagen: "Der Gegner und ich selbst - die Kombination hat mich verlieren lassen. Das ist traurig, aber ich muss es akzeptieren", so der unterlegene Spanier.

Andy Murray (GBR/3) - Robin Haase (NED) 6:1, 6:1, 6:4

Keine eineinhalb Stunden brauchte Murray, um seinen zu keinem Zeitpunkt gefährdeten Einzug in die dritte Runde perfekt zu machen. Der Brite war von Beginn an unfassbar souverän, profitierte gleichzeitig aber auch von einer desolaten Vorstellung seines Gegenübers.

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Haase leistete sich trotz der kurzen Spieldauer 27 Unforced Errors und sechs Doppelfehler, schnell passte auch die Körpersprache nicht mehr und der Niederländer gab ein Aufschlagspiel nach dem anderen ab. Murray auf der anderen Seite zog trotz haushoher Überlegenheit sein Spiel konzentriert durch und hatte zunehmend sichtlich Spaß auf dem Court. Nachdem Haase dann im dritten Satz kurzzeitig nochmal ran kam, machte Murray schließlich kurzen Prozess.

"Ich habe wirklich gut begonnen und Robin hatte Probleme, in das Match zu kommen", erklärte er anschließend: "Er hat Mitte des zweiten Satzes dann etwas besser gespielt und im dritten Satz war es das Spiel, das ich erwartet hatte, mit längeren Ballwechseln. Aber ich bin sehr zufrieden mit meinem Spiel. Ich hatte nach der ersten Runde das Gefühl, dass ich einige Dinge besser machen könnte, aber heute habe ich viel besser gespielt."

Roger Federer (SUI/2) - Sam Querrey (USA) 6:4, 6:2, 6:2

Der Rasenkönig marschiert weiter: Roger Federer gab sich auch gegen Sam Querrey keine Blöße und ist weiter ohne Satzverlust. Dabei war der Schweizer in allen Belangen der bessere Spieler. Besonders in den Sätzen zwei und drei konnte Federer dem Spiel seinen Stempel aufdrücken und ließ Querrey keine Chance.

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Vor allem nach dem zweiten Aufschlag und am Netz schwächelte der US-Amerikaner - nicht einmal 50 Prozent der Punkte konnte Querrey hier für sich gewinnen. Federer nutzte die Fehler seines Gegners meist gnadenlos aus und spielte mit einer unglaublichen Sicherheit. Nur zehn Unforced Errors unterliefen der ehemaligen Nummer eins der Welt im gesamten Match.

Auf diese Leistung kann FedEx, der in der dritten Runde auf den Australier Sam Groth trifft, definitiv aufbauen.

Tomas Berdych (CZE/6) - Nicolas Mahut (FRA) 6:1, 6:4, 6:4

6:4, 3:6, 6:7 (7:9), 7:6 (7:3) und 70:68, elf Stunden und fünf Minuten Spielzeit. 2010 schied Nicolas Mahut gegen John Isner lang und grausam aus. Tomas Berdych ersparte ihm lange Wartezeiten und fertigte ihn deutlich schneller ab.

Eine halbe Stunden gespielt, da ging der erste Satz auch schon an den Favoriten aus Tschechien. Berdych bekam insgesamt sechs Breakchancen, zwei davon nutzte er zum 6:1. Der zweite Durchgang begann ähnlich schlimm für den Franzosen, zweimal den Service versemmelt, 5:1 für Berdych. Doch Berdych verlor den Fokus und ließ Mahut auf ein Break heran, ehe er den Satz standesgemäß mit 6:4 beendete.

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Sektion drei zeigte sich ausgeglichener, allerdings kam nur Mahut bei eigener Angabe in Bedrängnis. Dies nutzte die Nummer sechs der Setzliste beim Stand von 2:2 zu seinem Vorteil, der Rest war Formsache.

Ivo Karlovic (CRO) - Alexander Dolgopolov (UKR) 5:7, 6:3, 6:4, 6:7 (4:7), 13:11

Marathon-Match für die Fans! Ivo Karlovic und Alexander Dolgopolov hielten die Zuschauer auf Court No. 18 bis knapp 21 Uhr Ortszeit auf dem Tennisareal.

Satz eins ging an den Ukrainer, der bei 6:5 das entscheidende Break machte, nachdem Karlovic für seine Verhältnisse verhaltene acht Asse servierte. Im zweiten Durchgang machte der kroatische Hüne das frühe Break und zog bis zum Satzgewinn humorlos durch.

Karlovics Erster kam immer besser zur Geltung, auch wenn im dritten Satz nur fünf zu Buche standen, bei 4:4 nutzte er seine fünfte Breakchance zur 2:1-Satzführung. Kein Karlovic-Match ohne Tie Break - so auch in dieser Partie, allerdings zugunsten des Gegners. Karlovic schlug zwar besser auf, aber seine Netzarbeit (54 Prozent) war ausbaufähig.

Das Highlight hoben sich die Kontrahenten für den Schlusssatz auf. Bei 9:10 wehrte Dolgopolov zwei Matchbälle ab, konnte aber seine Serviceprobleme nicht stoppen. Karlovic schnappte sich mit Matchball Nummer drei bei 12:11 das Spiel. Die Nummer 23 der Setzliste hämmerte insgesamt 53 Asse in den heiligen Rasen. In der nächsten Runde trifft er auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga.

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