Ein Sieg bis zum "Serena Slam"

Von SPOX
Unaufhaltsam marschiert sie ihrem vierten Grand-Slam-Titel in Serie entgegen: Serena Williams
© getty

Serena Williams macht mit Maria Sharapova kurzen Prozess und steht kurz vor ihrem sechsten Wimbledon-Triumph. Es wäre gleichzeitig der vierte Grand-Slam-Erfolg in Serie. Verhindern kann diesen "Serena Slam" nur noch die Spanierin Garbine Muguruza. Die besiegt in einem dramatischen Match Agnieszka Radwanska und erreicht ihr erstes großes Endspiel.

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Damen - Viertelfinale (alle Matches):

Garbine Muguruza (ESP/20) - Agnieszka Radwanska (POL/13) 6:2, 3:6, 6:3

Die erste Spanierin seit rund 20 Jahren steht im Finale von Wimbledon. Es war nicht immer schön - aber unterm Strich war Garbine Muguruza einfach zu stark, zu kraftvoll, zu dominant von der Grundlinie.

Gegen die Polin, die 2012 schon einmal das Finale auf dem Heiligen Rasen erreicht hatte, dominierte Muguruza von Beginn an über ihren guten ersten Aufschlag und vor die Vorhand, schickte Radwanska über den Platz und schaffte es gleichzeitig, die Zahl ihrer vermeidbaren Fehler zu minimieren. Aggy fehlten da schlicht und ergreifend die Mittel. Resultat: 6:2 nach rund einer halben Stunde. Zwölf von 13 Punkten über den ersten Aufschlag - bärenstark.

Als sie im zweiten Durchgang schon mit 3:1 führte, sah alles nach einem schnellen Ende aus - aber plötzlich war die Sicherheit der Spanierin nicht mehr da. Radwanska dagegen spielte plötzlich ihr Spiel, brachte 86 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Spiel und machte überhaupt keine Fehler mehr. Fünf Spiele in Serie brachten ihr Satz zwei, die Partie entwickelte sich zum Drama.

Im entscheidenden Durchgang zeigten beide Kontrahentinnen abwechselnd hochklassiges Tennis, fanden dann aber doch irgendwie immer wieder den gegnerischen Schläger - so bekamen die Zuschauer, darunter auch David Beckham und Pippa Middleton, enorm unterhaltsames Tennis zu sehen. Von 2:2 zog Muguruza dann auf 5:2 davon, weil sie die Grundlinien-Rallyes wieder dominieren konnte. Dann zitterte wieder kurz das Händchen, doch weil Radwanska bei 3:5 und Einstand ohne Not das Hawkeye bemühte, gab es Matchball. Aufschlag nach außen, Topspin-Volley zum Winner - und dann stand sie im Finale!

Für die enttäuschte Radwanska war es die alte Leier: Sie spielt eben in einer anderen Gewichtsklasse als die Weltelite. 6:1 Asse, 39:16 Winner: Die 21-Jährige Muguruza war ihr einfach überlegen. "Ich bin einfach nur überglücklich. Ich finde keine Worte. Ich habe mein ganzes Leben lang für diesen Moment gearbeitet." Wie sie ihre Nerven im Griff behalten konnte? "Ich habe richtig, richtig gut gespielt. Fast schon zu gut. Also musste ich ruhig bleiben. 'Nur die Ruhe.' Und ein Poker-Face aufsetzen."

Serena Williams (USA/1) - Maria Sharapova (RUS/4) 6:2, 6:4

Eigentlich ist es der Klassiker im Frauentennis. Das Duell zwischen den zwei größten Stars, den Bestverdienerinnen, den erfolgreichsten Aktricen. Aber irgendwie war es dann doch nur Business as usual im 20. Duell zwischen Williams und Sharapova. Letztere hatte gegen Serena ja 2004 sensationell im Wimbledon-Finale gewonnen - und das hat die nie vergessen. So gab es die nun schon 17. Pleite in Serie.

Man kann nicht einmal sagen, dass die Russin sonderlich schlecht spielte. Williams war in Satz eins einfach eine Klasse besser, schlug sieben Asse und hatte am Ende dreimal so viele Winner auf dem Konto wie ihre Gegnerin (12:4). Und das, obwohl ihr erster Aufschlag gerade mal zu rund 50 Prozent kam. Aber wenn er im Feld war, war eben nichts zu machen.

Sharapova kämpfte im zweiten Satz, gewann ihre ersten beiden Aufschlagspiele locker und schlug nun endlich auch den einen oder anderen Winner mehr. Doch immer wenn es gegen die Russin geht, dann ist Serena einfach voll da. So konnte sich die Nummer vier der Welt gegen die Amerikanerin keinen einzigen Breakball erspielen. Da genügte im zweiten Durchgang dann ein Durchbruch zum 5:3.

Einen Matchball wehrte Sharapova noch ab, hielt ihr Service. Und dann: Ass. Doppelfehler. Ass. Ass. Ass. Unheimlich konzentriert ging die Favoritin zu Werke (13 Asse, 29 Winner, 15 Fehler), die natürlich auch gegen Muguruza haushohe Favoritin sein wird und ihren schon sechsten Wimbledon-Titel einfahren kann. Gewarnt ist sie jedoch. Schließlich hat sie vor elf Jahren schon einmal ein Finale gegen eine krasse Außenseiterin verloren.

Herren Doppel - Halbfinale (alle Matches):

Jamie Murray (GBR)/John Peers (AUS) (13) - Jonathan Erlich (ISR)/Philipp Petzschner (GER) 4:6, 6:3, 6:4, 6:2

Die letzte DTB-Hoffnung Philipp Petzschner kam mit seinem israelischen Partner Jonathan Erlich klasse ins Spiel. Das Duo gab gegen Lokalmatador Jamie Murray und seinen Aussie-Partner nur vier Punkte bei eigenem Service ab und holte sich Satz eins nach nur 30 Minuten.

Im zweiten Satz wendete sich das Blatt. Die Briten nutzten ihre einzige Breakchance und blieben bei eigener Angabe standhaft. Der dritte Satz war symptomatisch für das ganze Spiel: Petzschner und Erlich brachten ihre Aufschläge bis zum 4:4 souverän durch, doch Murray/Peers nutzten erneut die einzige Breakchance und machten die Satzführung perfekt - trotz drei Breakbällen im Entscheidungsspiel.

Im vierten Durchgang brachen der jetzt stark abbauende Petzschner und sein Kollege regelrecht zusammen. Zwei Aufschlagverluste ohne Gegenpunkte, dazu ausgerechnet ein Doppelfehler zum zweiten Break - der Rest war Formsache. Murray und Peers treffen jetzt im Finale gegen die an vier gesetzten Jean-Julier Rojer (Niederlande)und Horia Tecau (Rumänien).

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