Haas genervt - Zverev bärenstark

SID
Tommy Haas hat das Viertelfinale in Stuttgart verpasst
© getty

Tommy Haas haderte, schimpfte - und war einfach nur genervt. Zwei Tage nach seinem erfolgreichen Comeback nach 378-tägiger Zwangspause hat der 37-Jährige beim ATP-Rasenturnier in Stuttgart das Viertelfinale verpasst. "Das mit der Schulter und die Niederlage nerven tierisch. Ich kann nicht so aufschlagen, wie ich will", sagte Haas nach dem 6:7 (6:8), 2:6 gegen den Australier Bernard Tomic (Nr. 5).

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Seiner Wut ließ Haas dann auch freien Lauf. "Im Umkleideraum habe ich so ziemlich alles zerstört, was es zu zerstören gab." Ein gutes Zeichen: Die viermal operierte Schulter hielt das aus. Vielleicht auch deshalb bewertete Haas seine Rückkehr nach über einem Jahr dann doch noch positiv: "Ich bin sehr zufrieden. Bei einem Comeback konnte ich bislang noch nie das erste Match gewinnen."

Zverev im Schatten des Altmeisters

Im Schatten von Altmeister Haas hatte zuvor überraschend Qualifikant Mischa Zverev durch ein 6:2, 6:4 gegen Andreas Seppi (Italien) das Viertelfinale erreicht. Es ist das erste Mal seit exakt zwei Jahren, dass Zverev, Nummer 502 der Weltrangliste, bei einem ATP-Turnier den Sprung in die Runde der letzten Acht schaffte. Dort trifft er am Freitag auf US-Open-Champion Marin Cilic (Kroatien/Nr. 2), der Lucky Loser Matthias Bachinger (München) mit 7:6 (7:2), 6:3 bezwang

Große Mühe hatte Superstar Rafael Nadal in seinem Auftaktmatch. Der topgesetzte Spanier benötigte 2:40 Stunden, ehe er Marcos Baghdatis (Zypern) mit 7:6 (7:5), 6:7 (4:7), 6:2 niedergerungen hatte.

Nadal mit Mühe ins Viertelfinale

Bereits am Mittwoch war der an Position sechs gesetzte Philipp Kohlschreiber (Augsburg) als erster deutscher Profi ins Viertelfinale eingezogen. Am Donnerstag konnte noch Lucky Loser Matthias Bachinger (München) nachziehen, der gegen US-Open-Champion Marin Cilic (Kroatien/Nr. 2) spielte.

"Bonus, vor ihr zu spielen"

Wildcard-Starter Haas, der auch nächste Woche bei den Gerry Weber Open in Halle/Westfalen an den Start geht, wirkte zwei Tage nach seinem überzeugenden Auftakterfolg gegen Michail Kukuschkin (Kasachstan) sichtlich gehemmt. Bereits im ersten Satz haderte die ehemalige Nummer zwei der Welt mit sich - und seiner bereits viermal operierten Schulter.

Da half es auch nichts, dass seine Frau Sara und die viereinhalbjährige Tochter Valentina erstmals beim Turnier auf dem Weissenhof auf der Tribüne saßen. "Sie sind natürlich immer eine Motivation. Es ist ein Bonus, vor ihnen spielen zu dürfen", sagte Haas.

Nach dem unglücklich verlorenen ersten Satz gab er gleich seine ersten beiden Aufschlagspiele ab und verlor in dieser Phase elf Punkte in Folge. Dass die Schulter nicht perfekt funktioniert, verdeutlichte die Tatsache, dass er seinen ersten Aufschlag im Schnitt nur mit rund 160 km/h servierte.

Für Furore sorgt dafür weiterhin Mischa Zverev. Der Linkshänder, vor sechs Jahren schon einmal die Nummer 45 der Welt, knüpft nach vielen verletzungsbedingten Pausen wieder an alte Zeiten an.

"Ist ein gutes Zeichen"

Die zweite Saisonhälfte 2014 hatte Zverev wegen einer Handgelenkblessur komplett versäumt. "Danach habe ich versucht, keine allzu hohen Erwartungen zu haben. Ich bin auch geduldiger geworden", sagte Zverev, der sich ein Beispiel an Haas nimmt: "Da sieht man, dass noch einiges gehen kann."

Zverevs hochtalentierter Bruder Alexander (18) war am Mittwoch im Achtelfinale gescheitert. "Es ist ein gutes Zeichen, dass ich im Training mit ihm mithalten kann", meinte der neun Jahre ältere Mischa Zverev, der bei seiner bis dato letzten Viertelfinalteilnahme im Juni 2013 in Halle/Westfalen die Höchststrafe gegen Roger Federer (0:6, 0:6) kassiert hatte: "Damit ziehen mich meine Freunde immer noch auf."

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