Ana Ivanovic scheitert sensationell

Von SPOX
Ana Ivanovic flog am ersten Aussie-Open-Tag sensationell aus dem Turnier
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Herren - 1. Runde (alle Matches):

Roger Federer (SUI/2) - Yen-Hsun Lu (TPE) 6:4, 6:2, 7:5

Geburtstagsgeschenk für Stefan Edberg! Die Tennis-Legende durfte sich zum Aussie-Open-Auftakt über einen souveränen Durchmarsch von Schützling Federer freuen, obwohl der Schweizer beim ersten Aufschlag Steigerungspotenzial offenbarte.

Das Erfreuliche: Der Altmeister präsentierte sich spielfreudig und aggressiv, stürmte 43 Mal ans Netz und machte allein damit 30 seiner 105 Punkte. Mit 57 Winnern kompensierte er seine 37 vermeidbaren Fehler immerhin. Zwischenzeitlich regte er sich deutlich sichtbar über seinen Leichtsinn auf.

Der Feder-Sieg im RE-LIVE

Lu konnte nur im dritten Satz halbwegs mithalten, den er immerhin auf 49 Minuten herauszögerte. Allerdings gelang es ihm bei vier Chancen nicht, Federer auch nur ein Aufschlagspiel abzunehmen. Der Schweizer war dementsprechend gut gelaunt. Sein Geschenk für Edberg? "Immerhin durfte er heute schon mit mir trainieren."

Rafael Nadal (ESP/3) - Mikhail Youzhny (RUS) 6:3, 6:2, 6:2

Ein Prüfstein sollte der Russe für Nadal sein, er war ein besserer Trainingspartner. Die fehlende Spielpraxis des Spaniers machte sich gegen den Ex-Top-10-Spieler überhaupt nicht bemerkbar. Nadal bewegte sich geschmeidig über den Court und begeisterte die anwesenden Zuschauer in der Rod-Laver-Arena immer wieder mit seinem Tennis.

Nadals Sieg im RE-LIVE

Dabei waren seine Ansprüche ganz andere. Nach seiner Blinddarm-OP im November äußerte er die Hoffnung, die erste und vielleicht noch die zweite Runde zu überstehen. Teil 1 schaffte er mit einem ganz sicheren Service. Ob Vorhand cross, Rückhand longline, Rückhand cross, Stop - beim Linkshänder klappte alles. 37 Winner bei 15 Unforced Errors, insgesamt gewann Nadal 91 Ballwechsel und verlor 51.

Für die Statistik-Fans gab es zudem ein echtes Schmankerl. Erstmals in einem offiziellen Match spielte Nadal im Melbourne Park mit einem Computer-Schläger. Sein Racket warmit einem Chip präpariert, der unter anderem Schlaghärte und Treffpunkt ermittelt. Die Daten sollten nach dem Match veröffentlicht werden.

Andy Murray (GBR/6) - Yuki Bhambri (IND) 6:3, 6:3, 7:6 (7:3)

Die Nummer 6 der gegen die Nummer 317 der Weltrangliste, den am niedrigsten gerankten Spieler im Draw. Hört sich nach einer eindeutigen Sache an? Naja... Murray zeigte gegen Bhambri durchaus solides Tennis, schickte ihn aber erst nach 132 Minuten auf den Heimweg. Im dritten Satz lag er zwischenzeitlich 1:4 zurück. Bhambri spielte aggressiv von der Grundlinie und suchte seine Chancen, womit er Murrays Rhythmus störte und ihn im zweiten Satz sogar in den Tie-Break zwang.

Der Schotte, der sein erstes Grand-Slam-Match unter seinem neuen Trainerteam um Amelie Mauresmo spielte, konterte allerdings mit gutem Service, mit dem er starke 79 Prozent der zweiten Aufschläge in Punkte ummünzte, und gewohnt starken Returns, sowie verbesserter Beinarbeit. In der zweiten Runde trifft Murray nun auf Lokalmatador Marinko Matosevic.

Tomas Berdych (CZE/7) - Alejandro Falla (COL) 6:3, 7:6 (7:1), 6:3

Es kam, wie es bei Berdych so oft kommt: Der konstantere Spieler gewinnt das Match. Der Tscheche machte seine Punkte wenig spektakulär und konnte sich auf seinen ersten Aufschlag verlassen. Das Returnspiel war eigentlich schwach, doch die Breaks kamen dank einiger kleiner Hänger beim Kolumbianer.

Der Berdych-Sieg im RE-LIVE

Falla zeigte zwar mit seiner Vorhand viel Potenzial und setzte Berdych von der Grundlinie unter Druck, allerdings spielte er mit mehr Risiko und gleichzeitig weniger Variation. Er kam nur auf zwei Netzangriffe im ganzen Match. Damit lässt sich gegen die Nummer 7 der Welt nicht gewinnen.

Grigor Dimitrov (BUL/10) - Dustin Brown (GER) 6:2, 6:3, 6:2

Gut, so richtig überraschend war das Ergebnis nicht. Doch dass Dimitrov den Deutschen binnen 69 Minuten nach Hause schickt und über eine zusätzliche Trainingseinheit am Nachmittag nachdenken kann, das musste nicht unbedingt sein. Brown tat viel dafür, um dem Bulgaren von Beginn an möglichst wenig Probleme beim Einzug in die zweite Runde zu machen.

Der Return des Deutschen war eigentlich nicht vorhanden, bei 61 Aufschlägen von Dimitrov verbuchte Brown gerade mal neun Punktgewinne. Die 26 Unforced Errors taten ihr übriges: Baby Fed war beim fast ausschließlich von der Grundlinie ausgetragenen Duell überhaupt nicht gefordert. "Ich wusste, was ich tun muss. Ich habe ihm keine Chance gegeben, sein Spiel zu machen", sagte der Bulgare.

Thanasi Kokkinakis (AUS) - Ernesto Gulbis (LAT/11) 5:7, 6:0, 1:6, 7:6 (7:2), 8:6

Das darf doch nicht wahr sein! Die nächste Sensation ist perfekt: Die Nummer 11 der ATP-Rangliste ist raus! Okay, wer hinter den Kulissen genau hinhört, weriß, dass der Lette aktuell nicht hundertprozentig beisammen ist. Aber gegen Noname Kokkinakis? Gegen einen unbekannten, 18 Jahre alten Australier? Die Nummer 147 der Weltrangliste? Da muss doch der Sieg eigentlich Pflicht sein!

Eigentlich. Gulbis begann zwar stark, stellte nach dem ersten Satzgewinn aber komplett ein. In 23 Minuten gab er Satz zwei zu Null ab! Es klappte nichts mehr! Gerade zwei Aufschläge des Australiers konnte er in einen eigenen Punktgewinn verwandeln. Kokkinakis spielte getragen von den frenetischen Anfeuerungsrufen seiner Landsleute auf Court 3 solide und hielt einen Vorteil bei den mittleren Ballwechseln, während Gulbis seinen ersten Aufschlag einfach nicht in den Griff bekam.

Kokkinakis zwang den haushohen Favoriten schließlich nach dem Ausgleich zum 2:2 im 64-minütigen Marathonsatz per Tie-Break in den Entscheidungssatz. Was dann folgte? Zwei vergebene Matchbälle für den Underdog, der schließlich doch noch erlöst wurde. Interessante Nebenstatistik: Gulbis entschied acht Ballwechsel mehr für sich, schlug 31 Winner mehr - kaufen kann er sich davon nichts.

Philipp Kohlschreiber (GER/22) - Paul-Henri Mathieu (FRA) 6:2, 6:2, 6:1

Wenn nichts bei den Deutschen geht, gibt's immer noch Philipp Kohlschreiber - oder so ähnlich. Der an Nr. 22 gesetzte Rechtshänder servierte stark, kam im ersten Satz auf neun Asse und ließ im zweiten sieben weitere folgen. Der Auftaktsieg kam nie in Gefahr, auch weil er sich nur läppische zwei vermeidbare Fehler leistete.

Kohlschreibers souveräner Auftritt im RE-LIVE

Mit den starken Quoten von anfangs 80 Prozent Punkten bei erstem und zweitem Aufschlag und nur zwei Doppelfehlern im gesamten Match konnte Mathieu in keinem der drei Sätze mithalten. Somit zog Kohlschreiber mehr als verdient in die zweite Runde ein, in der er nun auf Bernard Tomic trifft.

Bernard Tomic (AUS) - Tobias Kamke (GER) 7:5, 6:7 (1:7), 6:3, 6:2

Obwohl der Lokalmatador nur gemächlich startet, ist er für Kamke eine Nummer zu groß. 57 Unforced Errors leistete sich Tomic innerhalb des 169 Minuten dauernden Schlagabtauschs, was dem Deutschen mit seiner aggressiven Spielweise einige Möglichkeiten eröffnete, jedoch auch zu 40 Unforced Errors führte.

Kamke ging bei jedem zehnten Ballwechsel ans Netz und verzeichnete bei 73 Prozent der Attacken einen Punktgewinn. Allerdings klappte das vor allem bei eigenem Aufschlag, denn sieben von neun Breakchancen ließ er ungenutzt. Dabei erwischte er einen perfekten Auftakt, als er Tomic dessen erstes Aufschlagspiel direkt abnahm und 5:2 in Führung ging.

Die Hisense Arena verstummte kurzzeitig. Doch Kamke verpasste es in Spiel neun trotz Breakmöglichkeit, den Sack zuzumachen. Tomic bedankte sich artig, offenbarte aber eine gewisse Wankelmütigkeit. Den zweiten Satz gab er mit 18 Unforced Errors schließlich im Tie-Break ab, seine pure Feuerkraft rettete ihn aber anschließend. Der Australier schlug 55 Winner, in der zweiten Runde wären seine 57 Unforced Errors aber wohl zu viel.

Dudi Sela (ISR) - Jan-Lennard Struff (GER) 6:4, 4:6, 3:6, 6:3, 7:5

11:3 Asse, 74:39 Winner und trotzdem verloren. Für Struff lief seine erste Teilnahme an den Australian Open ganz unglücklich. 208 Minuten lang lieferte er sich mit seinem israelischen Gegner, der in der Weltrangliste über 50 Plätze hinter ihm rangiert, einen ausdauernden und verlustreichen Kampf.

77 Unforced Errors besiegelten die Niederlage des Deutschen auf Court 22. Auch sein Aufschlagspiel war stark verbesserungswürdig: Nur 53 Prozent seiner first serves fand überhaupt den regelkonformen Weg zu Sela.

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