Ein Kanton Trost

Stan Wawrinka und Roger Federer bejubelten kürzlich noch gemeinsam den Sieg im Davis Cup
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Schwerster Draw: Ob es ihm die Organisatoren wohl übel genommen haben, dass Andy Murray sie im letzten Jahr kritisiert hat? Möglich wäre es. Der Schotte hat in jedem Fall einen Draw aufs Auge gedrückt bekommen, der alles andere als spaßig werden dürfte.

Wie schon im letzten Jahr befindet sich Murray in der gleichen Turnierhälfte wie Nadal und Federer, auf den er schon im Viertelfinale treffen könnte. Wenn er überhaupt so weit kommt - denn im Achtelfinale könnte es auch schon zum Clash mit Grigor Dimitrov kommen. Das ging zuletzt schon in Wimbledon schlecht aus für Prinz Andy.

Leichtester Draw: It's good to be king - das dürfte sich Novak Djokovic anhand der Auslosung denken. Der Weltranglistenerste hat von allen Top-Spielern die lösbarsten Aufgaben bekommen. Der erste Top-10-Spieler, auf den er potenziell treffen könnte, wäre Milos Raonic im Viertelfinale, der noch nie einen Sieg gegen den Djoker geholt hat.

Danach wären vermutlich Wawrinka oder Kei Nishikori dran, auf die Herren Murray, Nadal und Federer könnte Nole erst im Finale treffen. Das sind keine schlechten Aussichten für ein weiteres erfolgreiches Turnier des viermaligen Australian-Open-Champions.

Upset Alert: Rafael Nadal ist in Sachen Draw auch nicht wirklich zu beneiden. Der Spanier hat nach seinen diversen Verletzungen der Vorsaison noch keinen echten Spielrhythmus - sein einziges Tour-Spiel dieser Saison verlor er in Doha gegen Michael Berrer, seither sind auch schon wieder fast zwei Wochen vergangen.

Und jetzt geht es direkt in der ersten Runde gegen Mikhail Youzhny. Der Russe ist in Normalform natürlich nicht vom gleichen Kaliber wie Nadal, ein unangenehmer Gegner ist er auf Hartplatz aber zweifelsohne - vor allem, wenn Rafa nicht bei 100 Prozent ist. Dieses Erstrundenmatch könnte richtig interessant werden.

Die Deutschen: Besonders gut ist Philipp Kohlschreiber nicht in die Saison gestartet. Sowohl in Doha als auch in Sydney gab es direkt Auftaktpleiten, der erste Tour-Sieg des Jahres steht damit noch aus. Gegen Paul-Henri Mathieu sollte das in der ersten Runde wohl machbar sein, allzu weit wird es für Kohli aber kaum gehen - aller Wahrscheinlichkeit nach ist in Runde drei gegen Ernests Gulbis Endstation.

Mit etwas Glück wäre Jan-Lennard Struff die dritte Runde auch zuzutrauen - nach Dudi Sela wartet in der zweiten Runde der Sieger des Matches Lukas Rosol/Kenny De Schepper. Nicht unmöglich für den Youngster, der in Doha und Auckland recht gute Frühform gezeigt hat.

"One-and-Done" dürfte es dagegen für Dustin Brown und Benjamin Becker heißen, die es direkt mit Grigor Dimitrov beziehungsweise Julien Benneteau zu tun bekommen. Peter Gojowczyk hat gegen Guillermo Garcia-Lopez zumindest Außenseiterchancen.

Außerdem dürfen aufschlagen: Matthias Bachinger gegen Pablo Cuevas (Nr. 24) aus Urugay und Tim Pütz gegen Donald Young, der selbst erst zum zweiten Mal an den Aussie-Open teilnimmt.

Geschichtsstunde: Vor genau 20 Jahren legte einer der erfolgreichsten deutschen Tennisprofis der letzten Jahrzehnte in Melbourne den Grundstein für seine Karriere: Mit dem Junioren-Sieg bei den Australian Open machte sich der damals 17-jährige Nicolas Kiefer 1995 einen Namen. Es war der Auftakt für ein Jahr, in dem er außerdem das Finale von Wimbledon erreichte sowie die US Open gewann - bei den Junioren.

Bei den Profis konnte Kiefer zwar keinen großen Titel gewinnen, allerdings beendete er seine Karriere mit sechs Turniersiegen auf der ATP-Tour sowie einer Halbfinalteilnahme in Melbourne 2006. Vielleicht ein gutes Omen für Alexander Zverev, der im vergangenen Jahr als vierter Deutscher nach Dirk Dier, Daniel Elsner und eben Kiefer die Juniorenkonkurrenz bei den Australian Open gewann.

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