Berdych-Show! Nadal ist raus

Von SPOX
Rafael Nadal ist im Viertelfinale der Australian Open ausgeschieden
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Herren - Viertelfinale (alle Matches):

Tomas Berdych (CZE/7) - Rafael Nadal (ESP/3) 6:2, 6:0, 7:6 (7:5)

64 Turniere hat Rafael Nadal in seiner Laufbahn gewonnen. Darunter 14 Grand-Slam-Titel. Und er weist dabei eine beeindruckende Karrierebilanz von 704:139 auf. Aber ob der Spanier jemals ein größeres Debakel erlebt hat als im Viertelfinale der Australian Open 2015?

Es war vieles, aber sicherlich keine normale Niederlage, die Rafa gegen den - zugegebenermaßen - sehr starken Tomas Berdych kassierte. Drei Sätze, kein Break, insgesamt nur acht Spielgewinne. Man hatte fast den Eindruck, als hätte Nadal seinen Zwillingsbruder in die Rod Laver Arena geschickt.

Nadals historische Pleite im RE-LIVE

Die Nummer drei der Welt fand schlicht kein Rezept gegen die perfekten Returns und starken Aufschläge des Tschechen, der die letzten 17 (!) Duelle verloren hatte. Aber eben nicht Nummer 18. Vor allem der zweite Satz glich dabei einer einzigen Demütigung. Sobald der erste Aufschlag kam, sah Nadal kein Land mehr, Berdych gewann in diesem Fall unfassbare 92 Prozent der Punkte.

Und Rafa selbst? Kaum einmal sah man den 28-Jährigen so schlecht returnieren wie an diesem historischen Dienstag, er gewann im kompletten Match nicht mal ein Drittel aller Punkte bei Aufschlag Berdych (30 Prozent). Zumindest auf eines konnte sich Nadal verlassen: sein Kämpferherz.

Gegen Ende des dritten Satzes wehrte er zwei Matchbälle ab. Und auch im Tie-Break fightete Nadal. Nach einem 1:5-Rückstand schlug er zurück, auch Matchball Nummer drei reichte Berdych nicht aus. Doch nach exakt 2:12 Stunden war das Abenteuer Australian Open 2015 für Nadal, der über weite Strecken geradezu verzweifelt wirkte (nur 24 Winners) und erst im letzten Durchgang ein wenig auftaute, dann endgültig vorbei, als ein zweiter Aufschlag zum unlösbaren Problem wurde.

"Das war nicht mein Tag, ich bin alles andere als glücklich. Ich konnte lediglich im dritten Satz mithalten und habe gegen einen besseren Gegner verloren", gab Nadal zu und meinte selbstkritisch: "Ich habe es ihm zu einfach gemacht."

Doch auch wenn das Medienecho wohl vor allem dem Spanier gehören dürfte, sollte man den Gewinner nicht unter den Teppich kehren. Wie Berdych insbesondere im Dritten, als die Zuschauer zu großen Teilen auf Seiten Nadals waren, ruhig blieb und sein Spiel durchzog, war ganz großes Kino, mal ganz unabhängig von der Show in den ersten beiden Sätzen.

"Ich habe mich an meine Taktik gehalten. Das war der Unterscheid zu den letzten Duellen mit ihm", so Berdych, der damit neben Jo-Wilfried Tsonga der einzige Spieler ist, der die Big Four (Federer, Nadal Djokovic, Murray) bei Grand Slams bezwingen konnte. "Ich fühle mich klasse. Und der Weg ist hoffentlich noch nicht zu Ende. Ich will bis zum Ende hier dabei sein."

Andy Murray (GBR/6) - Nick Kyrgios (AUS) 6:3, 7:6 (7:5), 6:3

''Er ist jung, er wird auch weiter Fehler machen. Aber man sieht schon, dass er in ein paar Jahren zu den ganz Großen gehören kann." Das sagte der Jedi-Meister Andy Murray zu seinem Padawan Nick Kyrgios. Nun gut, die Bezeichnungen stimmen vielleicht nicht ganz, aber der Brite meinte seine Worte durchaus ernst.

Denn Kyrgios deutete erneut an, was er zu leisten im Stande ist. Vor allem spielerisch hielt er über lange Zeit gut mit, auch statistisch gesehen hat er sich nicht viel vorzuwerfen. Hier vielleicht ein Ass mehr (9 zu 13), da eine bessere Quote beim ersten Aufschlag (63 zu 69 Prozent).

Murrays glatter Erfolg im RE-LIVE

Aber im Endeffekt machte vor allem die Erfahrung in den entscheidenden Momenten den Unterschied aus. Alleine Murrays zwei Lobs im Tie-Break des zweiten Satzes sprechen deutlich für die Abgeklärtheit der Nummer sechs der Welt. Zudem ließ er im kompletten Match nur zwei Breakbälle zu und brachte Hard-Hitter Kyrgios mit seinem Slice immer wieder aus dem Rhythmus.

Murray steht damit zum 15. Mal in einem Grand-Slam-Halbfinale. Dort kommt es zum Aufeinandertreffen mit Nadal-Bewzinger Tomas Berdych. Die Australier müssen dagegen weiterhin auf den ersten einheimischen Sieger seit 1976 warten.

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