Comeback-Irrsinn und ein letzter Gruß

Von SPOX
Andy Murray musste ordentlich zittern
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Herren - Achtelfinale (alle Matches):

Rafael Nadal (ESP/3) - Kevin Anderson (RSA/14) 7:5, 6:1, 6:4

Nach seinem Auftritt gegen gegen Tim Smyczek in Runde zwei schien Nadal angreifbar. Die Duelle mit Dudi Sela und Kevin Anderson lassen die Konkurrenz allerdings aufhorchen und sorgen dafür, dass der 28-Jährige mit mächtig Rückenwind in das Viertelfinale gegen Tomas Berdych geht.

Zwar konnte sein Gegenüber aus Südafrika in Durchgang eins noch ordentlich dagegenhalten, danach verkam die Partie jedoch zu einer Demonstration des an Nummer drei gesetzten Spaniers. "Gerade der erste Satz war eng. Ich hatte wirklich Glück, ihn gewonnen zu haben", sagte Nadal, der Anderson außer bei den Assen in sämtlichen Kategorien überlegen war.

Besonders die Aufschlagschwäche des Mannes aus Johannesburg avancierte zum ausschlaggebenden Faktor. Da Anderson zudem keinen seiner sechs Breakbälle nutzen konnte, spielte sich Nadal ab dem zweiten Satz in einen kleinen Rausch. Immer wieder feuerte sich der Mallorquiner selbst an, pushte sich und sein Spiel. Nach etwas mehr als zwei Stunden war in der Rod Laver Arena bereits wieder Schluss.

Tomas Berdych (CZE/7) - Bernard Tomic (AUS) 6:2, 7:6 (7:3), 6:2

Was für eine Leistung von Tomas Berdych! 17 Asse, 52 Winner und eine überragende Ausbeute am Netz (13/15) zeugen vom überlegenen Auftritt des Tschechen - und von einer gehörigen Portion Aggressivität. Zwar leistete sich der 29-Jährige auch 33 Unforced Errors, allerdings waren diese ohne Weiteres zu verschmerzen.

Lokalmatador Bernard Tomic fing sich zwar im zweiten Durchgang kurzzeitig und musste sich erst nach dem Tiebreak geschlagen geben, dennoch hatte der Australier praktisch zu keinem Zeitpunkt eine echte Chance. Lediglich eine Breakmöglichkeit, die zudem ungenutzt blieb, verbuchte er im gesamten Match. Zu wenig gegen einen bärenstarken Berdych.

Nick Kyrgios (AUS) - Andreas Seppi (ITA) 5:7, 4:6, 6:3, 7:6 (7:5), 8:6

Keine Zweifel, das Comeback des Tages geht ganz klar an Nick Kyrgios! Gegen Federer-Bezwinger Andreas Seppi lag der Australier eigentlich aussichtlos mit 0:2 nach Sätzen zurück, seinem unbedingten Willen und dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten tat dies jedoch keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Es schien den 19-Jährigen eher zu pushen.

Während Kyrgios in den ersten beiden Durchgängen allein 34 Unforced Errors produzierte und zudem auch sämtliche Breakchancen (6) ausließ, fand er im dritten Satz endlich in das Match. Vor allem schien ihm sein Rücken deutlich weniger Probleme zu bereiten. Die unrunden Bewegungen nahmen ab, sein Spiel wurde sicherer. Beleg gefällig? In den restlichen drei Sätzen erarbeitete er sich drei Möglichkeiten seinem Gegenüber den Aufschlag abzunehmen - und nutzte jede davon.

Ein Vorteil für den Australier war dabei auch die Herangehensweise beider Akteure. So suchte man lange Ballwechsel über die volle Dauer der Partie nahezu vergebens. Sowohl Seppi als auch Kyrgios servierten hart und suchten bei jedem Ballwechsel die schnelle Entscheidung. Die Folge: Kyrgios verbuchte 25 Asse, sein Gegenüber 23.

Allerdings hatte dies auch Schattenseiten, denn beide leisteten sich im Gegenzug unter anderem jeweils 74 Unforced Errors. Das bessere Ende verbuchte der Australier, der als erster Lokalmatador nach Lleyton Hewitt im Jahr 2005 in Melbourne unter den letzten acht Spielern steht.

"Es fühlt sich großartig an", so Kyrgios im Anschluss: "Ich wusste, dass er nach seinem Sieg gegen Roger sehr viel Selbstvertrauen haben würde, allerdings hat mir die Erfahrung von meinem Comeback gegen Gasquet in Wimbledon extrem weitergeholfen. Mir war klar, dass ich fit genug bin, um zurück zu kommen."

Andy Murray (GBR/6) - Grigor Dimitrov (BUL/10) 6:4, 6:7 (5:7), 6:3, 7:5

Nein, ein Selbstläufer war das Duell mit Grigor Dimitrov für Andy Murray nun wahrlich nicht. Dennoch steht der Favorit nach 210 anstrengenden Minuten im Viertelfinale von Melbourne - einem irrsinnigen Endspurt sei Dank. Denn während zunächst in Durchgang eins vieles für Murray sprach, entwickelte sich nachfolgend ein offener Schlagabtausch mit Breakchancen auf beiden Seiten. Insgesamt verbuchte der Brite stolze 19, sein Gegenüber brachte es auf acht.

Entscheidend waren jedoch andere Faktoren. So standen am Ende 66 Punkte bei gegnerischem Aufschlag für Murray zu Buche sowie 35 Unforced Errors - 16 weniger als bei Dimitrov. Nach der 2:1-Satzführung hatte der Bulgare dennoch alle Möglichkeiten zurück in die Partie zu finden. Selbst eine 5:2-Führung im vierten Durchgang reichte dabei jedoch nicht. Während Murray von Spiel zu Spiel sicherer wurde, brach Dimitrov komplett ein.

Kein einziger Punkt schien ihm zu gelingen, immer wieder schlichen sich nun auch leichte und damit vermeidbare Fehler ein. Die logische Folge: Murray spielte sich in einen Rausch und feierte ein grandioses Comeback, welches er mit seinem ersten Matchball der Partie krönte.

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