Unfassbar! Seppi knockt Federer aus

Von SPOX
Roger Federer musste bei den Australian Open seine Koffer packen
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Herren - 3. Runde (alle Matches):

Andreas Seppi (ITA) - Roger Federer (SUI/2) 6:4, 7:6 (7:5), 4:6, 7:6 (7:5)

Upset Alert in Melbourne! Andreas Seppi hat für den Schocker der ersten Woche gesorgt und Roger Federer eliminiert - und zwar total verdient. Die ehemalige Nummer eins agierte über weite Strecken der Partie fahrig, gerade in den ersten beiden Sätzen lief nicht viel zusammen.

Besonders erschreckend: Federer gelang es schlicht nicht, Seppi auszuspielen und über längere Zeit in Bedrängnis zu bringen. Immer wieder brachte sich der Schweizer mit einfach Fehlern selbst aus dem Rhythmus (32 Unforced Errors in den ersten beiden Sätzen).

Die Lösung? Serve and Volley, aber selbst mit dieser Taktik gab Federer im Tie-Break des Zweiten einen 3:5-Vorsprung aus der Hand. Viele Zuschauer fühlten sich wie im falschen Film, als sie nach 1,5 Stunden auf das Scoreboard blickten. 0-2-Satzrückstand - und die Frage: Kommt FedEx noch mal zurück? Ja, das tat er, zumindest vorläufig.

Roger fightete sich zurück und schnappte sich Satz drei. Die Wende schien eingeleitet - bis zum zweiten Tie-Break der Partie. Drei Mini-Breaks reichten Federer im Endeffekt nicht, inklusive eines Matchballs, der sinnbildlicher nicht hätte sein können.

Angriff ans Netz, doch Seppi antwortete mit einem irren und halb aus der Not geborenen Vorhand-Passierball longline ins Eck. Game, Set and Match! "Ich habe das Spiel auf dem Center Court einfach nur genossen. Es war sicher eines der besten Matches, das ich jemals gespielt habe, sonst hätte ich nicht gewonnen. Gegen Federer kann man sich nie sicher fühlen. Im Tiebreak habe ich mich voll auf meinen Aufschlag konzentriert", so der Südtiroler.

Und Federer? Der Schweizer dürfte mit seinen insgesamt 55 einfachen Fehlern hadern. Und mit seinen neun Doppelfehlern. Und im Zuge dessen sicherlich auch mit dem Ende einer Serie. Seit 14 Jahren hatte Federer in Melbourne immer mindestens das Achtelfinale erreicht.

"Natürlich schmerzt das und ist enttäuschend. Ich habe einfach nicht mein bestes Tennis spielen können", sagte der sichtlich niedergeschlagene Federer und meinte: "Es war hart, mit zwei Sätzen in Rückstand zu geraten. Ich habe meine Chancen nicht nutzen können."

Rafael Nadal (ESP/3) - Dudi Sela (ISR) 6:1, 6:0, 7:5

Nach seinem Fünfsatz-Krimi in der Runde zuvor erlebte Rafael Nadal diesmal das komplette Kontrastprogramm. 28 Minuten für den ersten Satz, 29 Minuten für den zweiten Satz. Es war mehr als ein Klassenunterschied, der den Spanier von seinem Gegner Dudi Sela trennte.

Der erste Aufschlag lag zwischenzeitlich bei 75 Prozent, zudem produzierte Rafa in den ersten beiden Durchgängen mickrige zehn Unforced Errors. Und Sela? Mit fünf Winners, bevor es in den dritten Satz ging, sieht man gegen einen Nadal nun mal kein Land.

Einzig im Dritten rehabilitierte sich der Israeli ein wenig, zeigte weitaus mehr Mut und hatte satte sieben Breakbälle. Mit ein bisschen mehr Fortune hätte sich Sela am Ende sogar in einen vierten Satz retten können.

Doch Nadal schwächelte nur kurz, bevor er mit einem Vorhand-Cross, dem 43. Winner insgesamt, einen Haken hinter das letzte Break und folgerichtig auch hinter das Match setzte. Der 14-fache Grand-Slam-Champion bekommt es nun mit dem südafrikanischen Aufschlagriesen Kevin Anderson zu tun, der Richard Gasquet nach Hause schickte.

Andy Murray (GBR/6) - Joao Sousa (POR) 6:1, 6:1, 7:5

Ziemlich klare Angelegenheit für Andy Murray! Der Brite hatte mit Joao Sousa keinerlei Probleme. Gerade die ersten beiden Sätze waren an Dominanz kaum zu überbieten. Was auffiel: Murray war immer wieder am Netz zu sehen (18/23) und ließ damit dem Portugiesen kaum Raum zum Atmen.

Und bei längeren Rallys gab es ein ganz simples Rezept. Immer schön auf Sousas Rückand. Denn so genial manchmal die Vorhandschläge des 25-Jährigen waren, so inexistent zeigte sich seine Rückhand. Und genau die schlachtete Murray gnadenlos aus.

Dass es am Ende trotzdem noch mal ein wenig enger wurde, war eher der Unkonzentriertheit des Favoriten geschuldet. Bei Murray schlichen sich im dritten Satz doch der eine oder andere Fehler ein. Am klaren Erfolg und einem Date mit Grigor Dimitrov im Achtelfinale änderte dies aber nichts mehr.

Grigor Dimitrov (BUL/10) - Marcos Baghdatis (CYP) 4:6, 6:3, 3:6, 6:3, 6:3

Neben Federer hätte es an Tag 5 fast die nächste Überraschung gegeben. Denn Marcos Baghdatis hatte Grigor Dimitrov, seines Zeichens Sharapova-Freund, Baby-Federer und Zukunftshoffnung, am Rande einer Niederlage.

Wie? Das weiß der Zyprer wohl selber nicht, das ist aber auch nicht so schlimm, denn ein Baghdatis-Match kann man nicht erklären. Neun Jahre nach seinem sensationellen Finaleinzug erlebte die Nummer 78 der Welt eine kleine Wiederauferstehung.

Mit einer starken Aufschlagquote (70 Prozent) und kaum vermeidbaren Fehlern (3) ärgerte Baghdatis den Bulgaren in Satz eins. Dass er dieses Niveau nicht halten können würde, war klar. Auch weil Dimitrov im zweiten Durchgang sogar 80 Prozent seiner ersten Aufschläge im Feld unterbrachte.

Und trotzdem kämpfte sich der 29-Jährige in seiner unnachahmlichen Manier zu einer 2-1-Satzführung. Zu mehr reichte es allerdings nicht, denn in der Crunchtime des vierten und fünften Satzes schaltete Dimitrov noch einen Gang hoch und ließ keinen einzigen Breakball mehr zu.

Tomas Berdych (CZE/7) - Viktor Troicki (SRB) 6:4, 6:3, 6:4

Meilenstein für Tomas Berdych! Der Tscheche fuhr gegen Viktor Troicki den 300. Sieg auf Hard Courts ein - und zwar in ziemlich abgeklärter Manier, immerhin hatte Troicki das Vorbereitungsturnier in Sydney gewonnen.

Doch das schien Berdych ziemlich egal zu sein. Genauso wie der Fakt, dass sein Gegner in Novak Djokovic einen ziemlich berühmten Unterstützer auf der Tribüne hatte.

Die Nummer sieben der Setzliste donnerte seinem Gegner die Asse (insgesamt 20 Stück) fast nach Belieben um die Ohren, Troicki sah bei Aufschlag Berdych keinen Stich. Also wirklich keinen einzigen, der Serbe hatte am Ende nicht einen Breakball auf dem Konto.

Wenn dazu auch noch satte 55 Winners kommen, ist man als Gegner fast chancenlos, auch wenn Troicki sogar noch sieben Matchbälle abwehrte. Mit einem Ass machte Berdych sein Jubiläum dann allerdings perfekt.

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