Episches Finale! Djoker holt Titel

Von SPOX
Novak Djokovic hatte im Finale von Wimbledon das bessere Ende für sich
© getty

Was für ein grandioses Finale! Novak Djokovic ringt in fünf unfassbaren Sätzen Roger Federer nieder und gewinnt zum zweiten Mal Wimbledon. Der Schweizer verpasst dagegen den achten Titel auf dem heiligen Rasen von London.

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Novak Djokovic (SRB/1) - Roger Federer (SUI/4) 6:7 (7:9), 6:4, 7:6 (7:4), 5:7, 6:4

Hugh Jackman. Samuel L. Jackson. Kate Winslet. Clive Owen. Bradley Cooper. Die Beckhams. Die Prominenz versammelte sich am Centre Court, in Erwartung eines großen Matches. Nummer 18 für Federer? Mal wieder ein Sieg für Djokovic nach drei verlorenen Grand-Slam-Finals in Folge? Die Rückkehr auf Platz eins der Welt für den Serben?

Das Wimbledon-Finale 2014 schrieb schon vor dem ersten Aufschlag Geschichten bis zum Abwinken. Von der Rivalität der beiden Trainer Boris Becker und Stefan Edberg ganz zu schweigen. Und diese Partie lieferte tatsächlich genug Drama und Weltklasse-Tennis, um dem ganzen Rummel und den hohen Erwartungen gerecht zu werden. Ach was: um sie zu überbieten!

Und das von Beginn an. Kein Abtasten war zu sehen, kein langsames Hereinfinden in die Partie - beide Kontrahenten gingen mit unheimlicher Konzentration zu Werke und stets aggressiv auf den direkten Punktgewinn. In Sachen Winner und Errors nahezu identisch, ließen weder FedEx noch der Djoker auch nur eine einzige Breakchance zu. Der etwas bessere Service sicherte dem Schweizer im Tiebreak den ersten Satz.

Djokovic sichert sich Satz zwei und drei

"Nach all den Jahren sollte uns das wohl nicht mehr überraschen", kommentierte "ESPN"-Experte John McEnroe danach, merklich überrascht. Denn Federer holte sich den Satz auf unfassbar starke Art und Weise - bei Satzball Djokovic setzte es hintereinander Service-Winner und Ass, danach zwang ein starker Return den Djoker zum Fehler mit der Rückhand. Der Service unter Druck, das zeigte sich hier schon, war in diesem Match die große Trumpfkarte Federers.

Im zweiten Satz präsentierte sich den Zuschauern auf dem Centre Court dann ein etwas anderes Bild. Djokovic hatte schon beim ersten Aufschlagspiel Federers die erste Breakchance, im zweiten nahm er dem Schweizer dann tatsächlich den Aufschlag ab. FedEx stabilisierte sein Service danach zwar und gewann mehrere Games zu 0, seine einzige Breakchance beim Stand von 4:5 konnte er aber nicht nutzen.

Der dritte Satz ähnelte dann wieder sehr stark dem ersten. Kein Break, kaum Chancen, keine Luft zum Atmen. Djokovic hatte im ganzen Satz nur zwei (!!!) Unforced Errors, bei Federer waren es vier. Beide spielten dermaßen am Limit, dass abermals der Tiebreak entscheiden musste - diesmal hatte Nole dort jedoch relativ deutlich die Nase vorn. Was dann folgte, ist mit "purer Wahnsinn" noch zu nüchtern beschrieben.

Ganz großes Kino am Ende

Denn der vierte Satz lieferte mehr Drama als das Lebenswerk von William Shakespeare. 3:1 Djoker - Federer am Boden? Nein, Rebreak! Rebreak vom Rebreak! 5:2 Djoker - Federer am Boden?! Von wegen! Fünf Spiele in Folge für Roger, fünfter Satz! Kopf schütteln, Augen reiben, weiter geht's. "Das ist einfach nur unfassbar anzuschauen. Zwei Legenden am Werk", schrieb Andy Roddick per Twitter. Oder, um es mit Chris Evert zu sagen: "We are going 5....WOOOHOOOO!!!"

Der Schlussdurchgang begann dann mit einer Schrecksekunde - Nole rutschte aus und musste eine Medical Time-Out nehmen. Er konnte zum Glück weiter machen und dem Match das Ende verschaffen, das es verdient hatte.

Auch der fünfte Satz schrieb wieder seine eigenen Geschichten. Federer schwächelte auf einmal beim Aufschlag, aber Djokovic vergab abermals drei Breakchancen. Teilweise auf so unnötige Weise, dass er beinahe schon resigniert wirkte. Wirkte, wohlgemerkt. Denn Nole ließ sich nicht hängen. Die Ballwechsel diktierte er nun klar, bei eigenem Aufschlag ließ er ohnehin nichts mehr anbrennen.

Sein dritter Championship-Point war dann der entscheidende. Nach fast vier Stunden Tennis auf Weltklasseniveau war es eine simple verschlagene Rückhand von FedEx, die den Djoker zum Champion machte. Mit seinem insgesamt siebten Grand-Slam-Titel überholte der Serbe auch Becker - ausgerechnet in dessen Wohnzimmer - und löste Rafael Nadal erstmals seit September 2013 wieder an der Spitze der Weltrangliste ab.

"Wir sehen uns im nächsten Jahr"

"Ich widme diesem Titel meiner zukünftigen Frau und unserem zukünftigen Baby", so Nole bei der Siegerehrung sichtlich bewegt: "Außerdem ist er für meine Familie und mein Team, für alle, die ihre Zeit für mich opfern. Und ganz besonders ist er für meine erste Trainerin Jelena Gencic, die letztes Jahr verstorben ist."

Federer, der den historischen achten Wimbledontitel verpasste und sich die Bestmarke weiterhin mit Pete Sampras und dem Briten William Renshaw teilen muss, gratulierte wie immer im Stile eines Gentleman und war sogar zu Scherzen aufgelegt: "Ich kann es kaum glauben, es überhaupt in den fünften Satz geschafft zu haben", sagte der 32-Jährige und kündigte an: "Wir sehen uns im nächsten Jahr."

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