Kohlschreiber scheitert im Halbfinale

SID
Im Viertelfinale hatte sich Kohlschreiber noch gegen Dustin Brown durchgesetzt
© getty

Philipp Kohlschreiber hatte es selbst in der Hand - und ließ alle Chancen liegen. Der Augsburger Tennisprofi vergab im dritten Satz des Halbfinals der Gerry Weber Open seine Führung, unterlag dem Kolumbianer Alejandro Falla 7:5, 6:7 (5:7), 4:6 und verpasste damit sein drittes Finale im deutschen Rasen-Mekka.

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Mehr noch: Kohlschreiber ging auch das reizvolle Finalduell mit dem Schweizer "Maestro" Roger Federer durch die Lappen. Der Rekordsieger im ostwestfälischen Halle setzte sich in seinem Semifinale gegen den Weltranglistenzwölften Kei Nishikori aus Japan 6:3, 7:6 (7:4) durch.

Federer steht damit am Sonntag bei seiner neunten Teilnahme nacheinander zum neunten Mal im Endspiel. Der Titelverteidiger hat seinen siebten Halle-Titel und die perfekte Einstimmung auf Wimbledon (23. Juni bis 6. Juli) fest im Blick.

"Das war ein super Sieg für mich, gerade nach der Niederlage in Miami", sagte Federer (32), der zuletzt zweimal gegen den acht Jahre jüngeren Nishikori verloren hatte. Federer war derart konzentriert, dass er das Ende der Begegnung gar nicht mitbekam und nach dem Matchball erneut aufschlagen wollte. Als er seinen Fauxpas bemerkt hatte, war Federer "froh, dass ich keinen weiteren Punkt mehr spielen muss".

"Tut sehr weh"

Kohlschreiber, Halle-Sieger von 2011 und Finalist von 2008, reist derweil mit einem Negativ-Erlebnis an die Church Road in London. "Das tut gerade sehr weh, weil ich viele Chancen hatte", sagte der Weltranglisten-27. nach seiner ersten Niederlage im sechsten Duell mit Falla. 3:1 hatte Kohlschreiber im entscheidenden Durchgang bereits in Führung gelegen, auch zuvor hatte er das Gefühl, "in fast jedem Aufschlagspiel Chancen" zu haben.

Die "Big Points" gelangen jedoch Falla, der als erster Kolumbianer im Endspiel eines Rasenturniers steht. "Immer, wenn er mit dem Rücken zur Wand stand, hat er sich rausgezogen", sagte Kohlschreiber, dem insgesamt sogar vier Punkte mehr gelungen waren als seinem Gegner. Nach sieben Siegen riss die Serie des Düsseldorf-Siegers auf deutschem Boden.

Falla sprach von einem "unglaublichen Gefühl". Er habe "nur kämpfen können, und irgendwie einen Weg herausgefunden". Ob ihm das in seinem zweiten Endspiel auf der ATP-Tour noch einmal gelingt? Immerhin wartet der mit 17 Grand-Slam-Triumphen erfolgreichste Spieler der Tennis-Geschichte.

Sechsmal spielten Falla und Federer gegeneinander, sechsmal gewann der langjährige Weltranglistenerste aus Basel. Eines der Duelle - ausgerechnet auf Rasen - macht Falla jedoch immer wieder Mut: 2010 hatte er Federer in Wimbledon am Rande einer Niederlage, verlor jedoch in fünf Sätzen. "Immer, wenn ich Selbstvertrauen brauche, suche sich das Spiel bei Google und schaue es mir an", sagte Falla.

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