DTB-Doppel verliert in Frankreich

SID
Andre Begemann konnte im Doppel gemeinsam mit Tobias Kamke nur einen Satz gewinnen.
© getty

Nach dem Doppel führt das deutsche Davis-Cup-Team in Frankreich nur noch 2:1. Noch immer hat die Auswahl von Bundestrainer Carsten Arriens zwei Chancen, um ins Halbfinale einzuziehen.

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Die Entscheidung ist vertagt, Frankreich zurück in der Partie: Nach dem Doppel führt das deutsche B-Team im Davis-Cup-Viertelfinale in Nancy nur noch 2:1. Tobias Kamke und André Begemann unterlagen in Nancy Julien Benneteau und Michael Llodra 1:6, 6:7 (5:7), 6:4, 5:7.

Am Sonntag besitzt die neu zusammengewürfelte Auswahl von Bundestrainer Carsten Arriens zwei weitere Chancen, um den ersten Halbfinaleinzug nach sieben Jahren perfekt zu machen. Gegner wäre in einem Heimspiel Titelverteidiger Tschechien.

Trotz der Führung hatte Teamchef Arriens bereits am Freitagabend mit einer Zitterpartie bis zum letzten Einzel gerechnet. "Wir führen 2:0, es fühlt sich aber immer noch so an, dass die Begegnung kaum zu gewinnen ist", sagte der 44-Jährige nachdem seine Interims-Nummer-Eins Kamke und Debütant Peter Gojowczyk ihre Matches gewonnen hatten.

Sonntag: Kamke vs. Tsonga

Auf den beiden Überraschungssiegern lastet vor 5000 Zuschauern am Sonntag erneut die Verantwortung. Der Lübecker Kamke trifft im Spitzeneinzel auf Jo-Wilfried Tsonga.

Gojowczyk bekommt es entweder mit Benneteau oder Gael Monfils zu tun - vorausgesetzt, der Münchner erholt sich von den Strapazen seines Marathon-Erfolgs über Tsonga. Nach 4:19 Stunden feierte Gojowczyk von Krämpfen geplagt den größten Sieg seiner Karriere.

Als Ersatzmann stünde im Fall der Fälle Jan-Lennard Struff zur Verfügung. Auch der Warsteiner ist ein Neuling in der Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB).

Die Stammkräfte Tommy Haas, Philipp Kohlschreiber und Florian Mayer hatten sich mit einem Attest abgemeldet.

Haas: "unglaubliche Vorstellung"

Immerhin nahmen die "Problemfälle" Haas und Kohlschreiber zumindest vordergründig Anteil am kleinen deutschen Tennis-Wunder. Haas zeigte sich während der Feierlichkeiten zu seinem 36. Geburtstag bei Facebook "glücklich über die unglaubliche Vorstellung" des Teams, Kohlschreiber freute sich bei Twitter über "gigantisches Tennis von Tobi Kamke und Gojo".

Auch das Doppel verfolgte der Augsburger, der seinen Teamchef Arriens zuletzt noch der Lüge bezichtigt hatte, vor dem Fernseher.Was Kohlschreiber und die deutschen Tennis-Fans dort zu sehen bekamen, war zu Beginn das Gegenteil des furiosen Auftritts vom Freitag.

Begemann knickt um

Im ersten Satz führten die Franzosen das wenig eingespielte Duo Kamke/Begemann vor. Als der Lemgoer Begemann im zweiten Durchgang böse umknickte, sah es nach einem schnellen Ende der Partie aus. Doch die Deutschen kamen noch einmal zurück und lagen auch im vierten Durchgang mit Break in Führung.

Letztlich bestätigten Benneteau und Llodra, die auf der Tour gemeinsam bereits zwei Titel gewonnen haben, ihre Favoritenrolle und wendeten den "Weltuntergang", den die Sportzeitung L'Equipe ("Apocalypse now?") nach dem 0:2 heraufbeschworen hatte, vorerst ab.

Am Sonntag werden die Karten neu gemischt, das Arriens-Team hat jedoch bereits bewiesen, dass es trotz geringer Davis-Cup-Erfahrung mit der hitzigen Atmosphäre im Palais des Sports Jean Weille umgehen kann.

Sollte die Überraschung ausbleiben, würden Kamke und Co. immerhin in prominenten Fußspuren wandeln. Zuletzt hatte ein deutsches Team mit Boris Becker und Michael Stich 1995 in Moskau eine 2:0-Führung noch verspielt.

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