"Wundertüte" Andrea Petkovic

SID
Andrea Petkovic will dieses Jahr in Melbourne ihren Australien-Fluch besiegen
© getty

Andrea Petkovic hofft, ihren Australien-Fluch überwunden zu haben. Vor ihrem Erstrundenspiel ist sie selbstbewusst wie eh und je und verrät sogar ihr Geheimrezept im Glutofen von Melbourne.

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In der Hitze von Melbourne hat Andrea Petkovic immer etwas zu Naschen dabei. Mit Datteln päppelt sie sich während der Seitenwechsel auf. Einen Schluck Wasser hinterher, und die Kraft kehrt zurück. Das hat die außergewöhnliche Powerfrau mit dem Einser-Abitur zumindest gelesen. "Die Nomaden machen das immer schon in der Wüste. Und da ist es ja auch heiß", erklärte Petkovic vor ihrem Erstrundenspiel bei den Australian Open am Dienstag, bei dem Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet werden.

Ob es nun die Datteln sind, oder oder es ihr eiserner Wille ist, den Australien-Fluch scheint die 26-Jährige bald überwunden zu haben. Gleich drei schwere Verletzungen hatte sich Petkovic Down Under zugezogen.

Ihrem Kreuzbandriss 2008 in Melbourne folgten 2012 in Sydney eine komplizierte Rückenverletzung und 2013 in Perth ein Meniskusriss. "Ich bin froh, es nach zwei Jahren überhaupt wieder nach Melbourne geschafft zu haben. Ich bin hier, um meine schlechten Erinnerungen durch gute zu ersetzen", sagte Petkovic vor dem Match gegen die Slowenin Magdalena Rybarikova.

Kein leichter Auftakt

Der Auftakt ist keine leichte Aufgabe für die einstige Vorzeigefrau des deutschen Fräulein-Wunders auf der WTA-Tour, immerhin gehört Rybarikova zu den gesetzten Spielerinnen: "Sie spielt variabel, mit viel Slice. Das hat mir nach den Verletzungen Probleme bereitet." Das bislang einzige Aufeinandertreffen hatte Petkovic im vergangenen Jahr im Finale von Washington verloren. Nun sagt sie: "Ich habe das Gefühl, viele Aspekte in meinem Spiel nach vorne gebracht zu haben."

Typisch Petkovic eben, das Selbstvertrauen kehrt immer wieder zu ihr zurück, selbst nach dem x-ten Rückschlag. Jetzt fehlt nur noch der Erfolg bei einem der Saisonhöhepunkte. Zum bislang letzten Mal machte sie bei den US Open 2011 mit dem Einzug ins Viertelfinale positiv auf sich aufmerksam. In diesem, ihrem letzten überwiegend verletzungsfreien Jahr, stand sie bei drei Majors unter den besten Acht und machte sich damit unter den Top-Leuten einen Namen.

Gegen Williams auf Augenhöhe

So lange ist das noch nicht her, denn "die Top-Ten-Spielerinnen haben mich noch nicht vergessen. Das merke ich im Training", verriet Petkovic. Sie sei so etwas wie "die Wundertüte" der WTA-Tour, "viele wissen nicht, wie sie mich einordnen sollen". Beim Vorbereitungsturnier in Brisbane verlor Petkovic nur knapp gegen die alles dominierende Serena Williams: "Das war teilweise auf Augenhöhe."

Geärgert hat sich Petkovic trotzdem über die Niederlage, ihren Ehrgeiz wird die ehemalige Weltranglistenzehnte nie verlieren. "Doch ich bin schon gelassener und milder geworden", versicherte sie mit der ihr eigenen Spitzfindigkeit: "Nach Niederlagen verurteile ich mich nicht mehr als Persönlichkeit. Nur noch als Tennisspielerin."

Andrea Petkovic im Steckbrief

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