Mayer ringt Youzhny nieder!

Von SPOX
Florian Mayer gewann in fünf Sätzen gegen Mikhail Youzhny
© getty

Tag drei: In einem Fünfsatzkrimi gelingt dem Deutschen die Überraschung. Sabine Lisicki und Julia Görges sind ausgeschieden, dafür sind Mona Barthel und Angie Kerber weiter. Annika Beck blieb gegen Ana Ivanovic ohne Chance. Die Favoriten Djokovic, Serena, Berdych, Li, Gasquet, Wawrinka und Ferrer geben sich keine Blöße.

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Damen - 2. Runde (alle Matches):

Na Li (CHN/4) - Belinda Bencic (SUI) 6:0, 7:6 (7:5)

Die erst 16-Jährige Belinda Bencic stellte Li Na im zweiten Satz vor überraschend große Probleme: Während der erste Durchgang noch sehr deutlich ausfiel, erzielte die Schweizerin im fast eine Stunde andauernden Schlusssatz sogar ein Pünktchen mehr als ihre Kontrahentin. Im entscheidenden Tie Break setzte sich die erfahrene Chinesin aber durch. Dennoch ist Bencic, Schützling von Martina Hingis und Nummer eins der ITF World Junior Liste, ein Name, den man sich merken sollte.

Serena Williams (USA/1) - Vesna Dolonc (SRB) 6:1, 6:2

Die Hitze von Melbourne stellte sich für Serena Williams nicht als Problem heraus: Mit einer wie erwartet dominanten Leistung sicherte sie sich gegen die Nummer 104 der Welt nach nur 63 Minuten den Einzug in die nächste Runde. "Ich komme seit Jahren nach Melbourne. Man muss für diese Konditionen einfach bereit sein", kommentierte Williams die Hitze.

Komplett spurlos gingen die 40 Grad im Schatten aber auch an ihr nicht vorbei: Williams produzierte ganze 19 Unforced Errors und blieb damit nur einen Fehler unter dem Wert ihrer Gegnerin. Dafür erzielte sie fast dreimal so viele Winner: "Ich bin einfach nur happy über den Sieg und dass ich jetzt in der nächsten Runde bin."

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Monica Niculescu (ROU) - Sabine Lisicki (GER/15) 2:6, 6:2, 6:2

56 Unforced Errors! Gegen die Nummer 64 der Welt musste Lisicki der glühenden Hitze Tribut zollen. Während die Wimbledonfinalistin zu Beginn noch ihre Favoritenstellung untermauerte, unterlief ihr in den letzten beiden Sätzen bei fast jedem zweiten Ballwechsel ein Fehler - keine Chance gegen die Rumänin, die weiterhin solides Tennis spielte.

Nach dem Ausscheiden kullerten bei Lisicki die Tränen. "Die Schiedsrichter übernehmen die Entscheidung, ob bei dieser Hitze gespielt werden kann", beschwerte sich die Deutsche: "Ich kann nur sagen, was jeder sieht: Spieler und Ballkinder übergeben sich und kollabieren. Es gibt einen Punkt, an dem es zu heiß wird, um Sport zu treiben." Bis einschließlich Freitag sollen die Temperaturen konstant hoch bleiben, bevor sie auf etwa 20 Grad fallen.

Angelique Kerber (GER/9) - Alla Kudryavtseva (RUS) 6:4, 6:2

Souveräne und - ebenfalls wichtig - kraftsparende Partie für Angie. Nur 62 Minuten lang stand sie auf dem Feld, der zweite Matchball reichte ihr. Gegen die 162 der Weltrangliste waren es vor allem der erste Aufschlag, mit dem sie 82 Prozent der Punkte machte, sowie die wenigen Fehler (10 im Vergleich zu 24 ihrer Gegner), die sie triumphieren ließen.

"Das war sehr wichtig für mich", sagte Kerber danach, "die Hitze ist unmenschlich". Danach ging es für Angie wie üblich ins Eisbad, um den "Kontrast" zu genießen...in der nächsten Runde wartet mit Alison Riske eine Amerikanerin.

Ana Ivanovic (SRB/14) - Annika Beck (GER) 6:1, 6:2

Die ehemalige Weltranglistenerste wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und hatte keine größere Mühe mit der 19-jährigen Deutschen. Das Match dauerte gerade mal 56 Minuten, wenn Beck nicht beim Stand von 0:5 im zweiten nochmal zwei Spiele geholt hätte, wäre es noch deutlicher geworden.

Für Beck ging es allerdings ohnehin hauptsächlich darum, zu lernen. Vielleicht dies: Am Aufschlag muss die Bonnerin arbeiten. Nur 39 Prozent gewonnene Punkte mit dem ersten und 27 Prozent mit dem zweiten Service sind eben zu wenig. Ivanovic bekommt es in der nächsten Runde mit Sam Stosur zu tun.

Mona Barthel (GER) - Luksika Kumkhum (THA) 4:6, 6:3, 6:4

Mona Barthel steht erstmals seit zwei Jahren bei einem Grand Slam Turnier in der dritten Runde. Dabei sah es vor allem im ersten Satz so aus, als könnte die Thailänderin der deutschen Nummer drei Paroli bieten: Barthel bekam den ersten Aufschlag von Kumkhum schlichtweg nicht in den Griff. In der Folge wirkte Barthel jedoch wacher und bereitete ihrer Kontrahentin mehr Probleme. Dank vier Breaks in den letzten beiden Sätzen setzte sich Barthel schließlich doch durch. Nun trifft sie auf Flavia Pennetta.

Lauren Davis (USA) - Julia Görges (GER) 7:5, 2:6, 6:4

Mal wieder so eine unnötige Niederlage für Julia Görges. Im ersten Satz führte sie schon mit einem Break, nur um sich dann durch mehrere Fehler wieder selbst zu schaden und den Satz noch abzugeben. Ähnlich lief es im Dritten. Am Ende standen 47 Unforced Errors für die Deutsche zu Buche.

Dabei zeigte sie teilweise durchaus, was sie vor ihrer Krise noch in die Top 20 der Welt geführt hatte. Dominanz mit dem ersten Aufschlag (6 Asse), 42 Gewinnschläge (ihrer Gegnerin gelangen 14), starkes Spiel am Netz (12/15) - leider reichte es am Ende nicht. Dabei hatte sie insgesamt sogar vier Punkte mehr gemacht als Davis. Die Amerikanerin trifft in der nächsten Runde auf die Kanadierin Eugenie Bouchard.

Herren - 2. Runde (alle Matches):

Novak Djokovic (SRB/2) - Leonardo Mayer (ARG) 6:0, 6:4, 6:4

Pflichtaufgabe erfüllt: Unter den Augen von Boris Becker fegte der Djoker Leonardo Mayer in unter zwei Stunden aus der Arena und sparte damit Kraft für die kommenden Aufgaben. Dem Herausforderer aus Argentinien war besonders zu Beginn des Matches die Unsicherheit anzumerken: Im ersten Satz brachte er bloß 41 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld und gewann nur acht Punkte.

In der Folge fand Mayer zwar besser ins Spiel, hatte dem starken Ersten von Djokovic aber nichts entgegenzusetzen. Der Serbe behielt in den wichtigen Momenten die Oberhand und sicherte sich bei sechs Chancen fünf Breaks.

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Tomas Berdych (CZE/7) - Kenny De Schepper (FRA) 6:4, 6:1, 6:3

Als Tomas Berdych morgens aufwachte und die Hitze spürte, nahm er sich vor, im Spiel sofort Vollgas zu geben, um so schnell wie möglich wieder ins Kühle zurück zu dürfen. Nach 1:42 Stunden war die Angelegenheit gegen De Schepper gegessen und der Tscheche entsprechend zufrieden: "Ich glaube, ich habe das über drei Sätze gut gemacht. Das wichtigste ist auch in dieser Hitze das Spiel und heute war das richtig solide, ein guter Test."

Berdych dominierte am Netz (21/25) und schlug nur 13 Unforced Errors (bei seinem Gegner waren es 32). Dem Franzosen gelangen zwar acht Asse, trotzdem machte er mit dem ersten Aufschlag nur 62 Prozent der Punkte. Zu wenig gegen den siebten der Setzliste, der nun auf den Qualifikanten Damir Dzumhur treffen wird.

David Ferrer (ESP/3) - Adrian Mannarino (FRA) 7:6 (7:2), 5:7, 6:0, 6:3

Wenn der Spanier es nicht wenigstens ein bisschen spannend macht, hat er wohl selbst einfach keinen Spaß. Anders ist es wohl kaum zu erklären, dass sich Ferrer in den ersten beiden Sätzen so schwer tat mit dem Franzosen, dem er danach eigentlich keine Chance mehr ließ. Ungewöhnlich für Ferrer waren die 48 Unforced Errors, die ihm unterliefen. Gewöhnlich für Ferrer war hingegen, dass er seinen Gegner derart entnervte, dass diesem wiederum gleich 73 dieser Fehler unterliefen. In der nächsten Runde wartet mit Jeremy Chardy nun der nächste Franzose auf Ferrer.

Stanislas Wawrinka (SUI/8) - Alejandro Falla (COL) 6:3, 6:3, 6:7 (4:7), 6:4

Etwas länger als geplant musste Stanislas Wawrinka ran. Dabei sah es in den ersten zwei Sätzen nach einem Durchmarsch aus - nach fast exakt einer Stunde führte Stan the Man bereits mit 2:0. Dann schlichen sich beim Eidgenossen jedoch einige Fehler ein, mit denen er Falla zurück ins Spiel holte. Dem Kolumbianer waren vorher bloß 7 Winner gelungen, in den letzten beiden Sätzen waren es 19, darunter teilweise wildeste Schläge.

Nach dem überraschenden Satzverlust im Dritten fing sich Wawrinka jedoch schnell wieder. Ein Break reichte ihm, um im Vierten alles klar zu machen. Trotzdem: 46 Unforced Errors sind für Stan sicherlich verbesserungswürdig, wenn er seinen Ambitionen gerecht werden will.

Richard Gasquet (FRA/9) - Nikolay Davydenko (RUS) 7:6 (7:3), 6:4, 6:4

Auch wenn Gasquet nicht einen Satz abgeben musste: Der Sieg war nicht so deutlich, wie er aussieht. Davydenko, der mittlerweile auf Rang 61 der Weltrangliste steht, schlug mehr Winner (39 zu 33) und holte vier Breaks gegen den Franzosen. Das Problem war nur, dass er seinerseits den Aufschlag gleich sechsmal abgeben musste und sich 43 Unforced Errors leistete. Am Ende war es zudem das wesentlich vielseitigere Spiel des Top-10-Spielers, was ihn in die nächste Runde einziehen ließ. Dort wartet Tommy Robredo.

Florian Mayer (GER) - Mikhail Youzhny (RUS/14) 6:4, 3:6, 6:3, 3:6, 6:3

Klasse Vorstellung von Mayer! In der brütenden Hitze (40 Grad im Schatten) hatte der 32-Jährige am Ende mehr im Tank als der Russe. 3:03 Stunden dauerte das Match, bei dem das Momentum immer wieder zwischen beiden Spielern hin und her pendelte. "Bei diesen Temperaturen versucht man nur zu überleben", sagte Mayer, "das war für uns beide die Hölle da draußen. Ich bin stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, bin aber froh, dass es vorbei ist".

Ein Schlüssel war dabei definitiv der Aufschlag des Deutschen. 19 Asse bei nur drei Doppelfehlern servierte er, machte mit dem ersten Aufschlag 78 Prozent der Punkte und mit dem zweiten ebenfalls starke 65. Zudem leistete er sich fünf Unforced Errors weniger als sein Gegner, bei gleicher Anzahl von Gewinnschlägen. Die Unterschiede waren zwar gering, aber am Ende lebt für den 30-Jährigen die Chance weiter, zum ersten Mal in seiner Karriere die zweite Woche der Aussies zu erreichen.

In Runde drei trifft er auf den Polen Jerzy Janowicz. "Bei diesen Bedingungen wird es gegen ihn schwer, weil die Plätze in der Hitze sehr schnell sind", sagte Mayer, wusste aber auch: Mit dem Sieg über Youzhny hätte man auch nicht unbedingt rechnen können.

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