Unfassbares Finale! Stan is the Man!

Von SPOX
Stanislas Wawrinka bekam von Pete Sampras den Siegerpokal überreicht
© getty

Was für ein verrücktes Finale! Rafael Nadal ist mit Rückenproblemen fast schon am Ende, startet aber aus dem Nichts ein Comeback. Aber am Ende bringt es Stanislas Wawrinka nach Hause und triumphiert 6:3, 6:2, 3:6, 6:3. Mit dem ersten Grand-Slam-Titel seiner Karriere springt er in der Weltrangliste auf Platz drei und steht damit weit vor Roger Federer, der auf Rang acht abrutscht und erstmals seit fast 14 Jahren nicht mehr die Nummer eins der Eidgenossen ist.

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Herren - Finale:

Stanislas Wawrinka (SUI/8) - Rafael Nadal (ESP/1) 6:3, 6:2, 3:6, 6:3

Satz 1: Stan the Man startete furios in sein erstes Grand-Slam-Finale, nahm Nadal zum 3:1 den Aufschlag ab und spielte teilweise außerirdisches Tennis. Beim Stand von 5:3 servierte Wawrinka zum Satzgewinn und bekam Probleme, weil ihn der erste Aufschlag im Stich ließ. Aber: Obwohl er bei 0:40 dreimal über den zweiten Aufschlag gehen musste, half ihm Nadal mit drei unerklärlichen Return-Fehlern. Mit einem Ass holte sich der Schweizer schließlich nach 37 Minuten den ersten Satz im 13. Duell gegen Nadal (vorher 0:26-Sätze).

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Satz 2: Wawrinka war von Beginn an komplett on fire, er schaffte sofort das Break. Nadal war beeindruckt und schien entgeistert, was sich da auf dem Platz abspielte. Beim Stand von 2:1 nahm dann das Riesendrama seinen Lauf. Nadal verschwand für ein Medical Timeout in die Kabine, was Wawrinka furchtbar aufregte.

Er fühlte sich schlecht informiert und begann recht hitzige Diskussionen mit Umpire Carlos Ramos. "Du musst mir sagen, warum er den Physio ruft, so sind die Regeln", sagte Wawrinka. "Ich werde dir es nicht sagen", erwiderte Ramos: "Du kannst entweder weiter darum kämpfen, oder es akzeptieren. Ich würde es an deiner Stelle akzeptieren." Als Nadal zurück auf den Platz kam, wurde er ausgepfiffen.

Viele Fans dachten, Nadal würde die Auszeit wohl nehmen, um Wawrinka aus dem Rhythmus zu bringen. Aber dann wurde schnell jedem klar: Nadal spielt nichts vor, er hat wirklich heftige Rückenprobleme. Der Spanier konnte kaum mehr aufschlagen, es ging so gut wie nichts mehr. Jetzt war die Frage: Gibt er auf? Wann gibt er auf?

Bei Satzball Wawrinka beim Stand von 1:5 ging Nadal unmotiviert nach einem Einwurf ans Netz, wollte er da eigentlich aufgeben? Irgendwie machte er den Punkt am Netz und holte sich das Spiel, Wawrinka brachte den Satz aber souverän nach Hause. Wieder war die Frage: Gibt Nadal jetzt auf? Es sah zwar kurz so aus, aber er ging doch weiter zum Stuhl.

Satz 3: Plötzlich regte sich bei Nadal Widerstand. Ganz offensichtlich begannen die Schmerztabletten zu wirken, zumindest von der Grundlinie sah es wieder mehr nach Nadal-Tennis aus. Klares Indiz: Das Stöhnen kehrte zum ersten Mal wieder zurück. Nadal gelang das Break zum 2:0 und Wawrinka war jetzt mit der Situation - verständlicherweise - komplett überfordert. Stan, der den Pokal schon fast in der Hand hatte, machte plötzlich Fehler über Fehler. Nadal musste zwar noch mal zwei Breakbälle abwehren, brachte den Satz aber tatsächlich durch.

Satz 4: Wawrinka war sichtlich bemüht, wieder zu seinem Spiel aus Satz 1 zurückzufinden. Ein frühes Break war greifbar nahe, aber Nadal zog sich aus einer 15:40-Situation heraus. Nadals Aufschlag (182 km/h) wurde jetzt auch wieder stärker. Auch die Sympathien der Fans hatte er wieder zurück, was sich in "Rafa-Rafa"-Sprechchören zeigte. Nadals Problem: Wawrinka war jetzt wieder viel stabiler und wurde dominant.

Mit einem starken Vorhand-Winner holte er sich das Break zum 4:2. Aber die Nerven hielten nicht, Wawrinka kassierte nach einem grottenschlechten Service-Game sofort das Re-Break. Aber Tennis wäre nicht so unfassbar, wenn es nicht sofort wieder in die andere Richtung gehen würde. Wawrinka holte sich mit einem Vorhand-Longline-Kracher das nächste Break und schlug zum Australian-Open-Titel auf. Und wie es Stan the Man zu Ende bringen sollte! Schnell stand es 40:0 und Wawrinka machte sich mit einem Vorhand-Winner aus dem Halbfeld nach 2:21 Stunden zum Aussie-Open-Champion 2014!

Statistik: Wawrinka zwar mit keiner starken Quote beim ersten Aufschlag (55%), aber 19 Asse sprechen auch eine deutliche Sprache. Wawrinka am Ende mit 53 Winners bei 49 Unforced Errors. Nadals Verhältnis war logischerweise viel schlechter (19/32). Aber was sagen bei diesem verrückten Match schon nackte Stats...

Stimmen:

Stanislas Wawrinka: "Ich weiß nicht, ob ich träume oder nicht. Das werde ich morgen sehen. Rafa, es tut mir leid für dich. Ich hoffe, deinem Rücken geht es bald besser. Du bist ein guter Freund und ein unglaublicher Champion."

Rafael Nadal: "Ich hatte heute Pech, aber du hast es dir wirklich verdient. Es waren zwei sehr emotionale Wochen für mich. Es tut mir leid, dass sie so zu Ende gehen müssen. Ich habe alles versucht."

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