Siege für Federer, Nadal und Murray

Von SPOX
Rafael Nadal steht im Achtelfinale der Australian Open
© getty

Keine Überraschungen an Tag 6 der Australian Open: Roger Federer, Rafael Nadal und Andy Murray marschieren locker ins Achtelfinale. Victoria Azarenka schießt eine Österreicherin ab, Maria Sharapova hat gegen Alize Cornet mehr Probleme. Marathon-Mann Gilles Simon und Caroline Wozniacki müssen die Koffer packen.

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Damen - 3. Runde (alle Matches):

Maria Sharapova (RUS/3) - Alize Cornet (FRA/25) 6:1, 7:6 (8:6)

Nach ihrem Hitze-Krimi über dreieinhalb Stunden wollte Maria Sharapova unbedingt kurzen Prozess machen. Auch wenn es diesmal keine 42 Grad hatte. Aber die Russin hat in diesem Jahr wohl ein Faible für enge Situationen.

Nach einem dominanten Auftritt im ersten Satz, in dem Sharapova vor allem mit ihren starken Returns punktete (71 Prozent), verlor sie im zweiten Durchgang auf einmal den Faden. Der erste Aufschlag bleibt in Melbourne bislang sowieso verschollen (50 Prozent), dazu häuften sich die Unforced Errors (29).

Das Ergebnis? Ein Break-Festival der Extraklasse. Insgesamt sechs Mal schenkten die Spielerinnen im zweiten Durchgang ihr Service ab, die Nummer drei der Welt vergab beim Stand von 5:3 sogar einen Matchball - bevor sie 29 Minuten später den Sack im Tiebreak endgültig zumachte. "Ich bin froh, in der nächsten Runde zu sein. Aber ich weiß auch, dass ich besser spielen muss", so Sharapova, die im Achtelfinale auf Dominika Cibulkova trifft.

Garbine Muguruza (ESP) - Caroline Wozniacki (DEN/10) 4:6, 7:5, 6:3

Am Ende des Spiels standen 56 Fehler auf Seiten der spanischen Außenseiterin im Statistikbogen, "nur" 37 bei Wozniacki. Man könnte sagen, wer diese 19 geschenkten Punkte als Favoritin nicht nutzen kann, der hat es auch nicht verdient, im Achtelfinale eines Grand Slam zu stehen.

Allerdings muss auch erwähnt werden, dass Muguruza ein insgesamt gutes Spiel hinlegte - wenn sie nicht gerade den Ball ins Netz oder Aus schlug. Man merkte Wozniacki an, dass sie Probleme mit der Power und Aggressivität der Spanierin hatte.

"Ich war sehr nervös, denn das war die dritte Runde gegen eine sehr gute Gegnerin, aber ich habe nur daran gedacht, aggressiv zu spielen", sagte Muguruza nach dem Spiel. Diese Einstellung, die zu fast doppelt so vielen Winners wie von ihrer Gegnerin führte (33:17), und ihre Effektivität bei Break Points (7/10) gaben am Ende den Ausschlag.

Victoria Azarenka (BLR/2) - Yvonne Meusburger (AUT) 6:1, 6:0

Yvonne Meusberger konnte einem fast schon leidtun. Victoria Azarenka ließ der Österreicherin nicht den Hauch einer Chance. Die Weltranglisten-Zweite gab nur 25 Punkte ab, ließ nur zwei Break-Bälle zu und zog nach nur 60 Minuten Spielzeit ins Achtelfinale ein.

Besonders der zweite Satz war überragend, als sie Meusberger bei nur fünf Punkten hielt - so sieht Dominanz aus! In der nächsten Runde trifft die Weißrussin nun auf Sloane Stephens, was wohl nicht so ein Spaziergang werden dürfte.

Jelena Jankovic (SRB/8) - Kurumi Nara (JPN) 6:4, 7:5

"Ich fühle mich, als würde ich die Japanese Open spielen. Die Australian Open sind es auf keinen Fall." Das dritte Duell in Folge mit einer Japanerin in Melbourne brachte bei Jelena Jankovic eine gewisse humoristische Ader zum Vorschein.

Zu Recht, denn nach Siegen gegen Misaki Doi und Ayumi Morita konnte sie auch Kurumi Nara nicht entscheidend ärgern. Zwar gab sie insgesamt fünf Mal ihr Service ab, breakte Nara ihrerseits aber sogar sieben Mal. Zudem profitierte sie von 43 Unforced Errors der Japanerin.

Nur eine Sorge hatte Jankvovic, auf die nun die Rumänin Simona Halep wartet, nach der Partie noch: "Ein Visum werde ich wohl für meine nächste Japan-Reise nicht mehr bekommen."

Agnieszka Radwanska (POL/5) - Anastasia Pavlyuchenkova (RUS/29) 5:7, 6:2, 6:2

Wer weniger Fehler macht, gewinnt das Spiel. So einfach kann Tennis manchmal sein. Die Drittrunden-Partie von Radwanska war der perfekte Beweis dafür. Allerdings kam die Polin auf nur magere 25 Winners, in 2 Stunden und 15 Minuten Spielzeit eigentlich viel zu wenig.

Gegen Pavlyuchenkova reichte es dennoch, hauptsächlich dank der beiden sehr starken und vor allem fehlerfreien Sätze zwei und drei. Die Weltranglisten-Fünfte machte nur sieben Fehler in beiden Sätzen zusammen, verwandelte fünf ihrer sechs Break-Points und ließ ihrer Gegnerin keine Chance mehr.

Die Russin stand als perfektes Gegenbeispiel auf dem Platz und produzierte insgesamt 49 Unforced Errors (damit 30 mehr als Radwanska). Im ersten Satz konnte sie das noch mit 21 direkten Punktgewinnen ausgleichen, doch dann war die Polin einfach zu stark.

Sloane Stephens (USA/13) - Elina Svitolina (UKR) 7:5, 6:4

Die Geheimfavoritin bleibt dem Turnier erhalten. Allerdings muss Sloane Stephens unbedingt ihre Konzentrationsschwierigkeiten abstellen, wenn sie in der nächsten Runde Victoria Azarenka zur Weißglut treiben will. Gegen Elina Svitolina führte das US-Girl im ersten Satz bereits mit 3:1, ließ es dann aber schleifen und musste einen 3:5-Rückstand hinnehmen.

Dank starker Comeback-Qualitäten konnte Stephens den Satz doch noch für sich entscheiden. Im zweiten Satz zeigte sie sich vor allem bei eigenem Service verbessert (76 Prozent) und ließ Svitolina nur ein Mal am Break schnuppern. Die Ukrainerin, die in der ersten Runde bereits für eine Überraschung sorgte, als sie Svetlana Kuznetsova aus dem Turnier warf, bewies trotzdem, dass mit ihr in Zukunft zu rechnen ist.

Tag 5: Kerber, Djokovic und Mayer im Achtelfinale

Herren - 3. Runde (alle Matches):

Roger Federer (SUI/6) - Teymuraz Gabashvili (RUS) 6:2, 6:2, 6:3

Ein Spaziergang in 100 Minuten! So lässt sich Federers Auftritt in der dritten Runde gegen Teimuraz Gabashvili zusammenfassen. Der Schweizer übernahm bei angenehmen Temperaturen von Anfang an das Kommando und ließ seinem Gegner eigentlich nicht den Hauch einer Chance.

Zwei Breaks im ersten, zwei Breaks im zweiten Satz - nach einer guten Stunde war die Messe eigentlich schon gelesen. Gabashvili hatte vor allem beim zweiten Aufschlag immense Probleme, sich die Punkte zu sichern (36 Prozent).

Federer hielt sich dagegen schadlos und fabrizierte gerade im zweiten Durchgang so gut wie keine Fehler (nur 4 Unforced Errors). Ebenfalls stark: das Service der ehemaligen Nummer eins. Im dritten Satz machte er immer den Punkt, wenn der erste Aufschlag kam (14/14). Der FedEx steht damit zum 13. Mal in Folge im Achtelfinale der Australian Open.

Rafael Nadal (ESP/1) - Gael Monfils (FRAU/25) 6:1, 6:2, 6:3

Ein Nadal-Sieg gegen Monfils? Keine Überraschung, klar. In dieser Deutlichkeit hatte man damit aber vielleicht nicht gerechnet. Monfils erwischte einen rabenschwarzen Tag und produzierte mehr als drei Mal so viele Unforced Errors als sein Gegenüber (57:18). Dazu noch fünf Doppelfehler und kein einziges Break und die Demontage ist perfekt.

Nadal nahm dem Franzosen dagegen sechs Aufschlagspiele ab und machte in den ersten beiden Sätzen kurzen Prozess. Über das ganze Spiel gesehen gewann der Weltranglisten-Erste 37 Ballwechsel mehr als Monfils und lief eigentlich nie Gefahr, das Spiel aus der Hand zu geben.

Auf dem Weg zu seinem 14. Grand-Slam-Titel muss Nadal im Achtelfinale gegen Kei Nishikori ran. Ob der Japaner aber eine größere Herausforderung darstellen kann, ist nach diesem souveränen Auftritt mehr als fraglich.

Andy Murray (GBR/4) - Feliciano Lopez (ESP/26) 7:6 (7:2), 6:4, 6:2

In insgesamt sieben Partien, die die beiden bisher gegeneinander spielten, konnte der Spanier nur magere zwei Sätze gewinnen. Und dies änderte sich auch in der vergangenen Nacht nicht. Nach einem relativ ausgeglichenen ersten Satz zog Murray trotz schwacher Service-Quote (57 Prozent) im Tiebreak davon und ließ ab da keine Zweifel mehr aufkommen, wer als Sieger vom Platz gehen würde.

Spätestens nach dem zweiten Satz war Lopez' Gegenwehr gebrochen. Im dritten Durchgang benötigte der Brite dann nur noch 28 Minuten, um den Sieg einzutüten, und gewann dabei 27 von 40 Ballwechseln. Lopez haderte dagegen mit insgesamt 44 Unforced Errors und erspielte sich im kompletten Match nur einen Breakball.

Murray trifft in der nächsten Runde nun auf Stephane Robert, der als erster Lucky Loser in der Geschichte der Australian Open im Achtelfinale steht. Die Nummer 119 der Welt hatte von Philipp Kohlschreibers Absage profitiert.

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/10) - Gilles Simon (FRA/18) 7:6 (7:5), 6:4, 6:2

Der Lauf des Marathon-Mannes ist zu Ende. Nach zwei langen Fünf-Satz-Thrillern musste sich Gilles Simon Jo-Wilfried Tsonga geschlagen geben. Im ersten Satz hielt er noch gut mit, doch irgendwann war selbst der Akku des 29-Jährigen leer.

Der entscheidende Faktore war definitiv das Service. Während Tsonga seinem Gegner 17 Asse um die Ohren haute, schaffte es Simon gerade einmal 53 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld zu bekommen. Zudem dominierte Tsonga die Partie mit insgesamt 40 Winners. "Am Anfang war ich vielleicht etwas angespannt, aber danach habe ich stark gespielt", resümierte der Sieger, der im Achtelfinale auf Roger Federer trifft.

Grigor Dimitrov (BUL/22) - Milos Raonic (CAN/11) 6:3, 3:6, 6:4, 7:6 (12:10)

Baby-Federer hier, Baby-Federer da. Grigor Dimitrov hat genug von den Vergleichen mit dem großen Roger - und Siege wie gegen Milos Raonic helfen dabei sicherlich weiter. "Mein Name ist Grigor. Ich will die ständigen Diskussionen um Federer hinter mich lassen."

Gesagt, getan - und das ausgerechnet im Duell mit Raonic, dem ebenfalls eine große Zukunft vorhergesagt wird. Nach nur 27 Minuten war der erste Satz auch schon zu Gunsten des Bulgaren vorbei. Wer jedoch zu diesem Zeitpunkt dachte, dass die Partie eine einseitige Angelegenheit wird, der irrte sich gewaltig.

Raonic kam im zweiten Satz gut zurück, brachte sein Aufschlagspiel souverän durch und nutzte seine einzige Break-Möglichkeit. In den Sätzen drei und vier ließ der Kanadier jedoch viele Chancen liegen, als er nur zwölf Punkte am Netz holte - bei 32 Versuchen. Insgesamt überzeugten beide Spieler durch ihr sehr gutes Aufschlagspiel. Die Folge: kein einziger Breakball im vierten Durchgang. Am Ende half Dimitrov auch sein fehlerfreies Spiel (nur 13 Unforced Errors) zum Einzug in die nächste Runde.

Roberto Bautista Agut (ESP) - Benoit Paire (FRA/27) 6:2, 6:1, 6:4

Erst Juan Juan Martin del Potro, nun Benoit Paire! Das Märchen von Roberto Bautista Agut geht weiter. Das Erfolgsrezept des Spaniers: sein Aufschlag. Bautista Agut überzeugte mit einer überragenden Quote (83 Prozent) und gab nur zweimal sein Service ab. Auch am Netz konnte er Paire nachhaltig unter Druck setzen (11/14).

Der Franzose scheiterte dagegen vor allem an seinen insgesamt 59 Unforced Errors. Zum Vergleich: Bautista Agut, der es in der nächsten Runde mit Grigor Dimitrov zu tun bekommt, hatte nur 23 vermeidbare Fehler auf dem Konto.

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