Die Rückkehr des alten FedEx?

Von Tim Noller/Marco Kieferl
Roger Federer ist bei den World Tour Finals in London einiges zuzutrauen
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5. Juan Martin del Potro

Del Potro hat mehrfach diese Saison bewiesen, dass er die Dominanz von Nadal und Djokovic brechen kann. Der Argentinier ist in blendender Form, er gewann in Basel und Tokio.

Gerade die Duelle mit den Top-2 sind es, die eine Überraschung nicht unwahrscheinlich erscheinen lassen. Zwar steht die Bilanz in dieser Saison aktuell bei 2:4 Matches, doch mischten sich unter die Niederlagen fast schon epische Schlachten wie der 5-Satz-Krimi im Halbfinale von Wimbledon gegen Djokovic. Auffällig ist, dass es weder Nadal noch der Serbe schafften, gegen den Argentinier ohne Satzverlust zu bleiben.

Del Potro hat allen Grund mit Selbstvertrauen in die Todesgruppe (Djokovic, Federer, Gasquet) zu gehen. Mit vier Turniersiegen und zwei Finalteilnahmen hat er bereits jetzt eine herausragende Saison vorzuweisen.

Einen kleinen Schock musste del Potro am Wochenende in Paris verkraften. Als er am Bahnhof Gare du Nord wartenden Fans Autogramme gab, schnappten sich Diebe seine Tasche - die unter anderem einen von Papst Franziskus gesegneten Rosenkranz, seinen Pass und Bargeld enthielt.

6. Tomas Berdych

Auf der Suche nach dem Siegergen in entscheidenden Matches ist Tomas Berdych. Der Tscheche kassierte auf der laufenden ATP-Tour bereits drei Finalniederlagen und läuft zum Jahresende seiner Form hinterher. In die World Tour Finals geht die Nummer sieben der Weltrangliste deshalb nur als Außenseiter.

Im letzten Grand Slam des Jahres musste er nach der Viersatzniederlage gegen Stanislas Wawrinka bei den US Open frühzeitig die Koffer packen. In den folgenden Wochen musste der 28-Jährige zwei weitere Enttäuschungen wegstecken.

Zunächst verpasste er die Chance auf seinen insgesamt neunten ATP-Titel, als er im Finale von Bangkok dem Kanadier Milos Raonic in zwei Sätzen unterlag. In Peking musste er zudem im Halbfinale gegen Nadal verletzungsbedingt aufgeben.

Nach dem frühen Ausscheiden in Shanghai und Basel blickt Berdych mit Humor auf die Saison zurück: "Meine Leistung war - super, gut, nichts Besonderes, umwerfend, nicht gut, so lala. Aber ich war immer glücklich."

Zuletzt ließ der Tscheche bei der Viertelfinal-Niederlage gegen Ferrer beim Masters in Paris zwar durchblicken, dass er derzeit phasenweise auf Top-Niveau mithalten kann, jedoch scheint ihm derzeit die Konstanz zu fehlen, um in London eine entscheidende Rolle zu spielen.

7. Stanislas Wawrinka

Stanislas Wawrinka bringt man in dieser Saison zwangsläufig mit den US Open in Verbindung. Mit spektakulärem Tennis mischte er New York mächtig auf. Auf seinem Weg ins Halbfinale fielen ihm die beiden Top-5-Spieler Berdych und der aus Verletzungsgründen in London nicht startende Andy Murray zum Opfer.

Erst im Halbfinale konnte ihn Djokovic nach einem harten Fight über vier Stunden und neun Minuten stoppen. Dabei lag der Schweizer bereits mit 2:1 Sätzen in Front.

Im Anschluss an die US Open lief für den 28-Jährigen allerdings nicht mehr viel zusammen. Das Erreichen des Viertelfinals in Shanghai war sein bestes Resultat im Herbst, wo er gegen Nadal ausschied. So musste Wawrinka lange um die Teilnahme an den World Tour Finals bangen.

Er profitierte vom Ausscheiden des Kanadiers Raonic, der beim ATP-Turnier in Paris im Achtelfinale an Berdych scheiterte, während für Wawrinka erst eine Runde später gegen den Djoker Schluss war. "Kann es kaum erwarten, nach London zu gehen!", twitterte er nach der erfolgreichen Qualifikation. Und auch wenn Wawrinka nicht in Form ist, könnte was drin sein. Gegen Ferrer und Berdych zu gewinnen, ist Wawrinka durchaus zuzutrauen.

8. Richard Gasquet

Nach sechs langen Jahren Pause nimmt Richard Gasquet endlich wieder am Saisonfinale teil. Zu verdanken hat er dies seiner eigenen Renaissance, die er in diesem Jahr durchlaufen hat. Drei Turniersiege bedeuteten für den Franzosen die Einstellung seines persönlichen Bestwerts. Allerdings war es eine Halbfinalteilnahme, die das ehemals hochgelobte Talent wieder in den internationalen Fokus rückte. Bei den US Open scheiterte Gasquet am übermächtigen Nadal.

Auch danach zeigte sich Gasquet in guter Verfassung und schaffte bei den folgenden fünf Turnierstarts immerhin einen Titelgewinn in Moskau. Dazu kamen zwei Halbfinalteilnahmen, eine davon beim hochkarätig besetzten Turnier in Peking.

Beim Masters am vergangenen Wochenende in Paris unterstrich Gasquet seine gute Verfassung, musste sich am Ende im Viertelfinale aber dem überragenden Nadal geschlagen geben. Der Franzose reist mit sehr guter Form zum Saisonabschluss nach London. Trotzdem dürfte es für ihn fast unmöglich werden, die Gruppenphase zu überstehen.

Der Grund: Gasquet trifft in der Todesgruppe auf Djokovic, Federer und del Potro.

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Die World Tour Finals