Traumfinale perfekt! Rafa fordert den Djoker

Von SPOX
Der Weltranglistenerste musste gegen Stanislas Wawrinka über die volle Distanz gehen
© getty

Nach der Damenkonkurrenz hat auch das Herrentableau sein Traumfinale. Djokovic und Wawrinka boten dabei im ersten Halbfinale teilweise Weltklassetennis. Nach fünf umkämpften Sätzen durfte sich der Serbe über sein fünftes US-Open-Finale freuen. In der zweiten Partie des Abends setzte sich Rückkehrer Nadal glatt in drei Durchgängen gegen Gasquet durch. Bei den Junioren verabschiedeten sich beide DTB-Akteure.

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Herren - Halbfinale

Novak Djokovic (SRB/1) - Stanislas Wawrinka (SUI/9) 2:6, 7:6 (7:4), 3:6, 6:3, 6:4

Ganz großes Tennis, was Novak Djokovic und Stanislas Wawrinka über vier Stunden lang im Arthur Ashe Stadium boten. Die Partie erinnerte stark an die Achtelfinalbegegnung bei den Australian Open, bei der der Serbe sich im fünften Satz mit 12:10 durchsetzte.

"Für solche Matches lebst du, für solche Matches trainierst du. Ich muss eingestehen, dass Stan über das gesamte Match gesehen, das bessere Tennis gespielt hat. Ich habe versucht mich in die Partie hinein zu kämpfen und einfach dran zu bleiben," so Djokovic nach dem Match.

Wie in Melbourne, war es in der Tat erneut Wawrinka, der den wesentlich besseren Auftakt erwischte. Der 28-Jährige war von Beginn an auf Betriebstemperatur, setzte den Weltranglistenersten mit seinem aggressiven Grundlinienspiel mächtig unter Druck und nahm dem Serben im ersten Durchgang gleich drei Mal den Aufschlag ab. Vor allem die Rückhand der Schweizers peitschte Djokovic in schöner Regelmäßigkeit um die Ohren.

Auch im zweiten Satz war Wawrinka weiterhin am Drücker. Djokovic offenbarte unerwartet große Probleme bei seinem zweiten Aufschlag und musste bereits im dritten Spiel erneut sein Service abgeben. Ähnlich wie in Australien schnupperte Wawrinka an der 2:0-Satzführung, doch der Djoker fand gerade rechtzeitig zu seinem Spiel.

Der Serbe minimierte seine Fehler erheblich, variierte seine Angabe nun geschickter und glänzte wie gewohnt als hervorragender Defensivspieler. Da Wawrinka gleichzeitig nicht mehr ganz so kühn agierte, ging der zweite Satz im Tiebreak knapp an den 26-Jährigen aus Belgrad.

Boten die beiden ersten Durchgänge phasenweise Weltklassetennis, so verflachte die Partie in den Sätzen drei und vier doch zusehends. Beide Spieler lullten sich gegenseitig etwas ein und profitierten eher von den Fehlern des anderen, als dass sie selbst auf den Punktgewinn gingen. So reichte beiden jeweils ein Break, um den entscheidenden fünften Satz herbeizuführen.

In diesem sollten Anspannung und Niveau jedoch von Satzbeginn an wieder in die Höhe schnellen. Vor allem das dritte Spiel nahm einen nahezu epischen Charakter an. Über zwanzig Minuten dauerte das Servicegame von Wawrinka an. Nach zwölfmaligem Einstand entschloss sich das New Yorker Publikum kurzfristig dazu, den beiden Gladiatoren durch Standing Ovations eine kurze Verschnaufpause zu gönnen.

Der Schweizer brachte das Spiel trotz zahlreicher Breakmöglichkeiten schlussendlich zum 2:1 durch, doch es war nicht zu übersehen, dass Djokovic dem Sieg nun deutlich näher war. So war es auch nicht weiter überraschend, dass dem 26-Jährigen gleich im nächsten Returnspiel das alles entscheidende Break zum 3:2 gelang.

Wie ausgeglichen die hochklassige Begegnung letztendlich war, sieht man, wenn man sich die Punktestatistik vor Augen hält. Beide Spieler machten exakt 165 Punkte. Mit 57 Gewinnschlägen war Wawrinka der deutlich aggressivere Akteur (Djokovic 38). Dafür leistete sich der Serbe wesentlich weniger vermeidbare Fehler (46/69).

Mit Tränen in den Augen bedankte sich der völlig ausgepowerte Wawrinka anschließend beim Publikum und konnte seine Enttäuschung kaum verbergen: "Wieder eine bittere Niederlage gegen Novak. Ich habe bis zum Ende alles gegeben und alles versucht, aber es hat leider nicht gereicht."

Rafael Nadal (ESP/2) - Richard Gasquet (FRA/8) 6:4, 7:6 (7:1), 6:2

Der Spanier bleibt in dieser Saison weiterhin das Maß aller Dinge auf Hartplatz. Nach seinem lockeren Dreisatzsieg gegen Gasquet verbesserte Nadal seine Bilanz auf 21:0. Für den 27-jährigen Mallorquiner ist es zudem der dritte Finaleinzug hintereinander in Flushing Meadows.

Nach dem atemberaubenden und intensiven ersten Halbfinale bot die Begegnung zwischen Nadal und Gasquet eine Art Kontrastprogramm. Der Center Court war nicht mehr so gut besucht und auch Stimmung wollte angesichts des deutlichen Ergebnisses zu keinem Zeitpunkt richtig aufkommen.

Der Franzose erwischte in seinem erst zweiten Grand-Slam-Halbfinale einen denkbar schlechten Start. Sichtlich nervös, musste der 27-Jährige gleich im ersten Spiel sein Service abgeben. Da Nadal bei eigener Angabe keine Schwäche zeigte und hochprozentig (71% erste Aufschläge) servierte, war der erste Satz schnell gelaufen.

Auffällig war vor allem, dass Gasquet ganz wenig auf direkte Punkte aus war. Der Weltranglistenneunte zog es vor, sich auf endlose Topspin-Rallies einzulassen, anstatt zu versuchen mit seiner starken Rückhand die Ballwechsel zu verkürzen.

So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass der Franzose auch im zweiten Durchgang ein frühes Break kassierte und eine ganz schnelle Abreibung drohte. Der erneute Aufschlagverlust zu Beginn des zweiten Satzes hatte für Gasquet jedoch so etwas wie Signalwirkung.

Der 27-Jährige legte seine Zurückhaltung ab, agierte wesentlich mutiger und holte sich das Rebreak zum 2:2. Gasquet war nun endlich in der Partie angekommen und es hatte den Anschein, als würde Nadal zuweilen leicht ins Grübeln kommen.

Im achten Spiel des zweiten Satzes drohte die Partie für einige wenige Augenblicke zu kippen. Bei Aufschlag Nadal hatte Gasquet zwei Möglichkeiten zum 5:3, doch der Franzose verfiel zur Unzeit wieder in sein passives Muster und musste den Durchgang letztendlich chancenlos im Tiebreak abgeben.

Die Moral des Außenseiters war angeknackst und spätestens nach einem erneuten frühen Break im dritten Satz endgültig gebrochen. Gasquet spielte insgesamt keineswegs enttäuschend, schien nach den anstrengenden Vorrundenpartien jedoch mit den Kräften am Ende.

Nadal schlug vor allem bei den Breakchancen (4/4) gnadenlos zu und leistete sich insgesamt nur 24 leichte Fehler. "Es war ganz schön hart im vergangenen Jahr nur zuschauen zu können, deshalb freue ich mich umso mehr wieder das Finale erreicht zu haben," so der Spanier im Anschluss an die zweieinhalbstündige Partie.

Junioren - Halbfinale

Borna Coric (CRO/4) - Alexander Zverev (GER/1) 4:6, 6:3, 6:0

Bittere Niederlage für den topgesetzten Deutschen, der weiterhin auf seinen ersten Grand-Slam-Erfolg bei den Junioren warten muss. Bereits bei den French Open musste sich der 16-jährige Hamburger im Finale geschlagen geben.

Gegen den Kroaten Coric sah es für Zverev nach dem ersten Satz eigentlich ganz gut aus. Der Deutsche kassierte jedoch gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs ein Break und fand anschließend zu keinem Zeitpunkt mehr zu seinem Spiel zurück.

Juniorinnen - Halbfinale

Tornado Alicia Black (USA) - Antonia Lottner (GER/7) 7:5, 6:3

Antonia Lottner hat im Juniorinnen-Wettbewerb der US Open den Sprung ins Finale verpasst. Die Düsseldorferin unterlag der amerikanischen Wild-Card-Besitzerin Tornado Alicia Black glatt mit 5:7, 3:6. Dabei hatte die 17-jährige Düsseldorferin durchaus Chancen die Begegnung für sich zu entscheiden.

Im ersten Durchgang servierte Lottner beim Stande von 5:4 zur Satzführung, bevor ihre Gegnerin gleich drei Spiele in Folge machte. Auch im zweiten Satz sah es bei 2:0 und 40:15 zunächst gut aus für die Deutsche, doch eigene Fehler, sowie eine zähe Gegnerin machten den Traum vom nächsten Finale nach den French Open zunichte.

Damen-Doppel - Finale

Hlavackova/Hradecka (CZE) - Barty/Dellacqua (AUS) 6:7, (4:7), 6:1, 6:4

Die beiden Fed-Cup-Siegerinnen von 2012 Andrea Hlavackova und Lucie Hradecka besiegten im Finale von Flushing Meadows die australische Kombination Ashleigh Barty/Casey Dellacqua in 1:58 Stunden mit 6:7 (4:7), 6:1, 6:4.

Für die an Position fünf gesetzten Hlavackova/Hradecka war es der zweite Grand-Slam-Titel nach dem Coup bei den French Open 2011. Bereits im vergangenen Jahr hatte das tschechische Duo im Endspiel von New York gestanden, dort aber gegen Sara Errani/Roberta Vinci verloren. Die topgesetzten Italienerinnen waren diesmal im Viertelfinale an den beiden Williams-Schwestern Serena und Venus gescheitert.

Hlavackova/ Hradecka kassierten für den Erfolg beim letzten Major-Turnier des Jahres ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 460.000 Dollar. Die 27-jährige Hlavackova hatte bei den US Open bereits den Titel im Mixed an der Seite des Weißrussen Max Mirnyi gewonnen.

Die ATP-Weltrangliste