Federer-Debakel - Kohli unterliegt Nadal

Von Tickerer: Ole Frerks
Für den 17-maligen Grand-Slam-Sieger war abermals in dieser Saison vorzeitig Schluss
© getty

Federer erlebt gegen Robredo das nächste Grand-Slam-Debakel. Kohlschreiber kämpft gegen Nadal, ist schlussendlich aber chancenlos. Gasquet feiert einen epischen Sieg. Im Damentableau ziehen Pennetta und Vinci in das Viertelfinale ein. Auch Hantuchova darf sich über das Erreichen der nächsten Runde freuen.

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Herren, Achtelfinale

Rafael Nadal (ESP/2) - Philipp Kohlschreiber (GER/22) 6:7 (4:7), 6:4, 6:3, 6:1

Der Deutsche zeigte gegen die spanische Nummer zwei der Welt keineswegs eine enttäuschende Leistung, musste sich schlussendlich dennoch klar geschlagen geben. Taktisch machte Kohlschreiber dabei vieles richtig und spielte vor allem im ersten Durchgang an seinem Leistungslimit. Der 29-Jährige scheiterte jedoch letztendlich daran, dass Nadal einfach gnadenlos servierte und kein einziges Break zuließ.

"Mein Aufschlag funktioniert in den letzten Tagen überragend. Vier Matches ohne einen einzigen Serviceverlust sind schon stark," analysierte Nadal seinen Viertelfinaleinzug.

Dort wird der Linkshänder jedoch nicht wie erwartet auf Roger Federer treffen, sondern auf seinen Landsmann Tommy Robredo, was auch Nadal etwas überraschte: "Wenn ich ehrlich bin, hätte ich sehr gerne gegen Roger gespielt. Wir hatten so viele tolle Duelle und ich denke, dass auch die US Open ein weiteres dieser Matches verdient hätten. Leider ist es nicht so gekommen, aber daran kann ich nichts ändern. Die Wahrheit ist, dass wir beide immer älter werden und deshalb wohl nicht mehr so häufig gegeneinander antreten werden, als noch vor fünf Jahren."

Tommy Robredo (ESP/19) - Roger Federer (SUI/7) 7:6 (7:3), 6:3, 6:4

"Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, dass ich gegen Roger eine echte Siegchance haben würde. Ich wollte einfach mein Bestes geben und dann gucken, was dabei herauskommt," konnte Robredo sein Glück nach der Partie kaum fassen.

In der Tat sahen die Chancen des Spaniers gegen den 17-maligen Grand-Slam-Champion nicht unbedingt gut aus. In zehn Duellen gegen Federer hatte Robredo keinen einzigen Sieg feiern können, dabei nur lediglich drei von siebenundzwanzig Sätzen gewonnen.

Umso ungläubiger staunten die Zuschauer im Louis Armstrong Stadium als Robredo den 32-Jährigen glatt in drei Sätzen aus dem Turnier warf. Der Spanier zeigte dabei eine grundsolide Leistung, profitierte allerdings in erster Linie von den ungewöhnlich vielen Fehlern des Schweizers (43). Hinzukam, dass Federer lediglich zwei seiner sechszehn Breakchancen nutzen konnte.

"Ich habe großen Respekt vor Tommy, aber ich denke, dass ich mich heute in vielerlei Hinsicht selbst geschlagen haben," so ein sichtlich enttäuschter Federer, der somit zum ersten Mal seit zehn Jahren nicht über das Achtelfinale in Flushing Meadows hinauskommt.

David Ferrer (ESP/4) - Janko Tipsarevic (SRB/18) 7:6 (7:2), 3:6, 7:5, 7:6 (7:3)

David Ferrer mag zuweilen unscheinbar wirken, mit seinem Erfolg gegen Tipsarevic hat der Spanier es jedoch geschafft Zutritt zu einem ganz elitären Kreis zu erhalten. Der 31-Jährige ist neben Federer, Nadal, Djokovic und Lendl der einzige Spieler der Open Era, der es in zwei aufeinanderfolgenden Jahren in sämtliche Grand-Slam-Viertelfinals geschafft hat.

Bis es so weit war, hatte Ferrer jedoch ein hartes Stück Arbeit zu erledigen. Vor allem im ersten Satz sah es für die Nummer vier der Welt gar nicht gut aus, als Tipsarevic beim Stande von 5:4 zur Satzführung aufschlug. Ferrer gelang jedoch das sofortige Rebreak und holte sich den umkämpften Durchgang im Tiebreak.

Nach dem Satzausgleich von Tipsa, der vor allem immer wieder mit seiner Rückhand glänzte, drohte die Partie zu kippen. Der Serbe führte auch im dritten Durchgang mit Break und hatte sogar drei Satzbälle. Ferrer kämpfte sich jedoch in gewohnter Manier zurück und setzte sich schlussendlich in einer spannenden und abwechslungsreichen Begegnung durch.

Richard Gasquet (FRA/8) - Milos Raonic (CAN/10) 6:7 (4:7), 7:6 (7:4), 2:6, 7:6 (11:9), 7:5

Ganz großes Kino von Gasquet und Raonic, die sich die Bälle knapp fünf Stunden um die Ohren prügelten. Am Ende jubelte der Franzose und steht somit erst zum zweiten Mal in seiner Karriere in einem Grand-Slam-Viertelfinale.

In der bisher besten Partie des Turniers konnte sich der Kanadier dabei wie gewohnt auf seinen Aufschlag verlassen (39 Asse), in den entscheidenden Momenten versagten dem 22-Jährigen allerdings entweder die Nerven oder Gasquet hatte einfach die richtige Antwort parat.

Vor allem im vierten Satz deutete so einiges auf einen Erfolg von Raonic hin. Mit einer 2:1-Satzführung im Rücken lag der Aufschlagriese auch im vierten Durchgang mit einem Break in Führung, musste sich am Ende jedoch knapp im Tiebreak geschlagen geben. In einem weiteren hartnäckig umkämpften fünften Satz hatte letztendlich Gasquet das bessere Ende auf seiner Seite.

"Das war ein richtiges Grand-Slam-Match, das mir am Ende auch sichtlich Spaß bereitet hat. Ich bin überglücklich, dass ich es endlich wieder einmal ins Viertelfinale geschafft habe. Ich wollte kein weiteres Drama so wie bei den French Open in diesem Jahre gegen Wawrinka erleben," so Gasquet im Anschluss an die Partie.

Damen, Achtelfinale

Victoria Azarenka (BLR/2) - Ana Ivanovic (SRB/13) abgesagt

Flavia Pennetta (ITA) - Simona Halep (ROU/21) 6:2, 7:6 (7:3)

Bitterer Spielverlauf für Simona Halep. Den ersten Satz hatte sie zwar deutlich verloren, im zweiten jedoch einen Satzball erspielt - und dann kam der Regen. Nach der stundenlangen Pause kam Halep nicht richtig ins Spiel und verlor direkt drei Punkte am Stück, wodurch die Italienerin zum 5:5 ausgleichen konnte.

Halep verlor sichtlich das Selbstbewusstsein und spielte im Tiebreak extrem fehlerhaft, immer wieder landete ihre Vorhand unnötigerweise im Netz. Pennetta schlug mehr Winner (22 zu 18), machte weniger Fehler (23 zu 32) und hatte vor allem eine viel bessere Quote bei eigenem Aufschlag (77% zu 47%).

Die Italienerin steht damit zum vierten Mal im Viertelfinale bei den US Open, wo sie auf ihre Landsfrau Roberta Vinci treffen wird.

Daniela Hantuchova (SVK) - Alison Riske (USA) 6:3, 5:7, 6:2

Hantuchova hatte vor den US Open kein Grand-Slam-Match seit den Australian Open 2012 gewonnen, jetzt steht sie auf einmal im Halbfinale. Riske war zwar eine harte Gegnerin, da sie vor allem nach der Regenpause schneller ins Spiel kam und sich so den zweiten Satz sichern konnte, am Ende setzte sich die Slowakin aber doch überzeugend durch.

Hantuchova dominierte mit dem Aufschlag (15 Asse, 81% der Punkte mit dem ersten Aufschlag) und schlug fast dreimal so viele Winner wie ihre Gegnerin (46 zu 17). In der nächsten Runde trifft sie auf die Siegerin aus dem verschobenen Match Victoria Azarenka gegen Ana Ivanovic.

Roberta Vinci (ITA/10) - Camila Giorgi (ITA) 6:4, 6:2

Kurz vor Beginn der Regenpause konnte Favoritin Roberta Vinci das italienische Duell für sich entscheiden. Dabei half ihr vor allem die Tatsache, dass sie wesentlich souveräner agierte und viel weniger Fehler machte (neun zu 35). Camila Giorgi konnte im Vergleich zwar mehr Winner verbuchen (20 zu zwölf), ihr risikoreiches Spiel wurde ihr aber eben auch häufig zum Verhängnis - auch beim Aufschlag, wo sie sieben Doppelfehler verbuchte.

Im ersten Satz konnte sie das Spiel noch recht knapp halten, da sie auch ihre einzige Breakchance direkt nutzte (Vinci: 2 von 4) und zeitweise sogar mit 4:2 vorne lag. Im zweiten Satz kam sie aber nicht mehr an den Aufschlag der Gegnerin heran und verlor so letztendlich deutlich in insgesamt 67 Minuten. Roberta Vinci trifft nun im italienischen Duell auf Flavia Pennetta.

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