Fünf-Satz-Krimi! Nadal schlägt den Djoker

Von Felix Götz / Martin Jahns
Rafael Nadal steht in Paris erneut im Finale
© getty

Rafael Nadal hat sich wie schon im Finale 2012 gegen Novak Djokovic durchgesetzt und steht zum achten Mal in den vergangenen neun Jahren im Endspiel der French Open. Dort trifft der Spanier auf seinen Landsmann David Ferrer. Dieser setzte sich im zweiten Halbfinale gegen Jo-Wilfried Tsonga durch. Erfreuliches aus deutscher Sicht gab es bei den Junioren: Antonia Lottner und Alexander Zverev sind jeweils ins Endspiel eingezogen.

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Herren - Halbfinale:

Rafael Nadal (ESP/3) - Novak Djokovic (SRB/1) 6:4, 3:6, 6:1, 6:7 (3:7), 9:7

Wie erwartet boten beide Spieler von Beginn an überragendes Tennis. Das erste Break der Partie gelang Nadal im ersten Satz zum 4:3. Beim Stand von 5:4 und 40:15 hatte der Sandplatzkönig aus Mallorca die ersten beiden Satzbälle. Eine Vorhand ins Aus von Djokovic beendete den ersten Durchgang. Nadal produzierte im ersten Satz mehr Winner (15:10) und weniger Unforced Errors (9:14).

Auch in Satz zwei hatte Nadal, der bei eigenem Aufschlag bis zu diesem Zeitpunkt keine Schwächen zeigte, zunächst die Nase vorn. Er nahm dem Djoker den Aufschlag zum 3:2 ab. Im sechsten Spiel des zweiten Satzes erkämpfte sich dann Djokovic die ersten Breakbälle. Die dritte Möglichkeit nutzte er zum Re-Break.

Das Niveau der Partie war in dieser Phase einfach nur noch Weltklasse. Vor allem Djokovic spielte nun druckvoll von der Grundlinie und schaffte es somit immer häufiger, die Ballwechsel zu diktieren. Die Folge: Dem 26-Jährigen gelang das zweite Break in Folge zum 5:3.

Eine Rückhand, in deren Folge der Ball auf Nadals Seite total versprang, sicherte Djokovic schließlich den Satzausgleich. Wie eng das Match bis zu diesem Zeitpunkt war, zeigt die Gesamtanzahl der Punkte. Nadal holte sich 63 Punkte, Djokovic 62.

Im dritten Satz dominierte Nadal seinen Kontrahenten nahezu nach Belieben. Auch, weil Djokovic vier Mal so viele vermeidbare Fehler wie der Spanier produzierte (12:3). Ruckzuck führte Nadal mit 4:0. Immerhin wehrte Djokovic bei 0:5 noch Satzbälle ab und entging somit der Höchststrafe. Der Durchgang ging so "nur" mit 6:1 an den siebenmaligen French-Open-Champion.

Der vierte Satz war wieder sensationelles Tennis auf Augenhöhe. Nadal schaffte das Break zum 4:3, Djokovic konterte sofort mit dem Re-Break - ein echter Krimi! Bei 5:5 wurde Djokovic das große Risiko, das er bei seinen Schlägen oft eingehen musste, zum Verhängnis.

Zwei Vorhandfehler bescherten Nadal das 6:5. Doch Djokovic bewies erneut unglaubliches Kämpferherz und viel Mut und rettete sich in den Tie-Break. Die Fans waren völlig aus dem Häuschen. "Novak, Novak"-Sprechchöre schmetterten von den Tribünen.

Bei 6:3 hatte Nole schließlich drei Satzbälle. Die erste Chance nutzte er mit einem Vorhandknaller, den der ans Netz gerückte Nadal nicht mehr zurück ins Feld bekam. Es ging in den fünften Satz.

Nadal wirkte angeschlagen und gab im fünften Durchgang, in dem erneut teilweise Tennis von einer anderen Welt geboten wurde, prompt seinen Aufschlag ab. Trotzdem blieb das Match ausgeglichen. Beide Akteure servierten meist hervorragend. Nadal schaffte beim Stand von 3:4 dennoch das Break zum Ausgleich.

Nach 78 gespielten Minuten im letzten Satz stand es 8:7 für Rafa - und plötzlich wackelte Djokovic. Ein verschlagener Schmetterball, ein Wahnsinns-Passierball von Nadal und ein leichter Fehler mit der Vorhand sorgten bei 0:40 für drei Matchbälle für Nadal. Mit einer weiteren Djokovic-Vorhand ins Aus ging ein Wahnsinns-Match zu Ende.

David Ferrer (ESP/4) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA/6) 6:1, 7:6, 6:2

Ferrer bestimmte das Match von Beginn an nach Belieben und siegte nach zwei Stunden und vier Minuten. Der Hauptgrund dafür waren die viel zu vielen Unforced Errors, die sich der Federer-Bezwinger leistete - insgesamt 55!

Im ersten Durchgang lag Tsonga schnell mit 0:4 zurück - eine zu große Bürde, um noch einmal in den Satz zurückzufinden. Tsonga gewann im ganzen ersten Durchgang bei eigenem Aufschlag nicht einmal 50 Prozent der Punkte.

Im zweiten Satz war Tsonga deutlich besser in der Partie. Mit einem Zu-Null-Break ging der Lokalmatador sogar mit 2:0 in Führung. Doch wenige Minuten später gelang auch Ferrer ein Break zum 2:3. Beim Stand von 5:4 erkämpfte sich Tsonga dann einen Satzball. Ferrer behielt allerdings die Nerven, wehrte diesen ab und erzwang den Tie-Break. Den sicherte sich der Spanier problemlos.

Tsonga fand auch im dritten Satz nicht zu seiner Topform. Ferrer gelang das Break zum 3:1, dieses verteidigte er bis zum Ende. Symptomatisch für die gesamte Partie beendete Tsonga das Match mit einem einfachen Fehler.

Ferrer steht damit erstmals in seiner Karriere im Finale eines Grand-Slam-Turniers.

Junioren - Halbfinale:

Alexander Zverev (GER/4) - Nikola Milojevic (SRB/2) 7:5, 6:1

Der an vier gesetzte Zverev profitierte vor allem von der Aufschlagschwäche des Serben: Acht Breakchancen hatte der 16-jährige Hamburger allein im ersten Satz. Zwei davon nutzte er, um den umkämpften Durchgang schließlich nach 53 Minuten mit 7:5 für sich zu entscheiden.

Danach war die Moral des an zwei gesetzten Milojevic gebrochen. So holte sich Zverev mit erneut zwei Breaks bei einem im zweiten Satz ungefährdeten Service das Match nach insgesamt 1:17 Stunden.

In seinem ersten Grand-Slam-Finale überhaupt trifft Zverev nun auf den ungesetzten Chilenen Christian Garin, der im Turnierverlauf unter anderem den an drei gesetzten Serben Laslo Djere ausschaltete.

Juniorinnen - Halbfinale:

Antonia Lottner (GER/5) - Ana Konjuh (CRO/1) 6:0, 6:1

Riesenerfolg für Antonia Lottner: Die 16-jährige Schülerin vom TEC Waldau Stuttgart hat sich bei den French Open in Paris bis ins Juniorenfinale gespielt. In der Vorschlussrunde ließ sie der an Eins gesetzten Ana Konjuh keine Chance.

Die 15 Jahre alte Kroatin kam mit der Hitze auf dem Court 3 überhaupt nicht zurecht und lieferte eine schwache Leistung ab. Lottner schaffte sieben Breaks und ließ sich selbst nur ein einziges Mal den Aufschlag abnehmen.

Nach nur einer Stunde und drei Minuten war die einseitige Partie vorbei. Für Lottner ist es ihr bislang größter Erfolg: Sie hatte im letzten Jahr in Paris das Halbfinale erreicht und stand kurz darauf ebenfalls im Halbfinale der US Open.

Im Finale trifft sie auf ihre Doppelpartnerin Belinda Bencic aus der Schweiz. Die an zwei gesetzte Bencic setzte sich in drei Sätzen gegen Louisa Chirico aus den USA durch.

Das Halbfinale bei den Herren