Djokovic: Historischen Hattrick im Visier

Von SPOX
Novak Djokovic ist momentan die Nummer eins der Weltrangliste
© Getty

Novak Djokovic ist im Schnelldurchgang ins Finale der Australian Open eingezogen. Der Titelverteidiger nahm David Ferrer in nur 89 Minuten auseinander und wartet nun auf den Sieger der Partie Andy Murray vs. Roger Federer. Im Endspiel der Damen fordert Li Na Victoria Azarenka heraus. Die Chinesin schaltete überraschend Maria Sharapova aus und verdrängt damit Angie Kerber von Weltranglistenplatz fünf. Victoria Azarenka stoppte Serena-Bezwingerin Sloane Stephens.

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Herren - Halbfinale

Novak Djokovic (SRB/1) - David Ferrer (ESP/4) 6:2, 6:2, 6:1

Für diesen Klassenunterschied zwischen dem Weltranglistenersten und der Nummer fünf der ATP-Rangliste fehlen uns die Worte! Der Djoker machte kürzesten Prozess und kann sich nun am Freitag entspannt das zweite Halbfinale zwischen Andy Murray und Roger Federer anschauen. Ferrer hingegen muss nach dem vierten Grand-Slam-Halbfinale seiner Karriere weiter auf den ersten Einzug in ein Major-Finale warten.

Bei eigenem Aufschlag bewies der Djoker eine fast unheimliche Souveränität: Er gewann 29/32 Punkte über den ersten und überragende 15/19 Punkte, wenn der zweite Aufschlag kam. Hinzu servierte er 6 Asse/0 Doppelfehler. Ferrer bekam keinen einzigen Breakball vom Serben.

Auch wenn der Spanier aufschlug, lief es für ihn katastrophal: Djokovic schnappte sich 70 Prozent aller Punkte, bei denen Ferrer über den zweiten Aufschlag gehen musste. Das Resultat waren 7 Breakchancen für den Djoker, die er zu 100 Prozent verwandelte. Brutal!

Während Djokovic bei 30 Winnern 16 Unforced Errors aufzuweisen hatte, fabrizierte Ferrer bei 11 Gewinnschlägen 32 Unforced Errors. Womöglich auch geschwächt vom Fünf-Satz-Krimi gegen Nicolas Almagro war der Spanier einfach chancenlos!

Der Stand der ATP-Weltrangliste

Damen - Halbfinale

Li Na (CHN/6) - Maria Sharapova (RUS/2) 6:2, 6:2

Li Na ist ohne Satzverlust in ihr drittes Grand-Slam-Endspiel eingezogen. Die French-Open-Siegerin von 2011 stoppte den Siegeszug Sharapovas mit diesem überraschend deutlichen Sieg. Die Russin hatte auf ihrem Weg ins Halbfinale in fünf Matches nur 9 Spiele abgegeben und damit einen neuen Australian-Open-Rekord aufgestellt. Nun aber verwandelte Li nach 1:33 Stunden ihren zweiten Matchball, zog in ihr zweites Melbourne-Finale ein (2011 unterlag sie Kim Clijsters) und verhinderte so die Neuauflage des Vorjahresfinales.

Der Schlüssel war ihr komplettes, stets aggressives Spiel. Li schlug hervorragend auf, glänzte mit ihrer Beinarbeit und überzeugte in den Grundlinien-Rallyes (21 Winners, 18 Unforced Errors). Dazu griff sie konsequent Sharapovas zweiten Aufschlag an, hier gewann die Russin nur 6/24 Punkten. So schnappte sich Li bereits das Eröffnungsbreak.

Sharapova versuchte ebenso aggressiv auf die Punkte zu gehen - doch ihr fehlte die Präzision. Nur 17 Gewinnschläge saßen, dabei unterliefen der Nummer zwei der Welt 32 Unforced Errors - zu viele! "Sie war aggressiv, ging auf den ersten Ball und machte etwas damit", lobte Sharapova, "als ich das auch versucht habe, habe ich einen Fehler nach dem anderen fabriziert."

Die Russin kämpfte zwar, das erklärt die ungewöhnlich lange Spielzeit für zwei so deutliche Sätze, doch Li lieferte in den entscheidenden Situationen ab. "Wir hatten eine Menge enger Spiele. Früher wäre ich verärgert gewesen, aber diesmal habe ich versucht cool zu bleiben", so Li. Die Arbeit mit Ex-Henin-Coach Carlos Rodriguez (seit August 2012) zahlt sich sichtlich aus: Li scheint selbstbewusst wie nie zuvor. 2012 hatte sie noch alle drei Begegnungen mit Sharapova verloren.

Ihre Bilanz gegen Finalgegnerin Azarenka: 4:5. Der letzte Vergleich in Melbourne jedoch (Achtelfinale 2011) ging mit 6:3, 6:3 an die Chinesin. Mit dem Finaleinzug hat Li ihre Rückkehr in die Top 5 der Welt bereits sicher, Angelique Kerber wird am Montag nur noch die Nummer sechs sein.

Victoria Azarenka (BLR/1) - Sloane Stephens (USA/29) 6:1, 6:4

Die Titelverteidigerin steht erneut im Endspiel. Nach 1:41 Stunden verwandelte Azarenka gegen die 19-jährige Williams-Bezwingerin allerdings erst ihren sechsten (!) Matchball. Beim Stand von 6:1, 5:3 vergab die Weltranglistenerste fünf Matchbälle bei eigenem Aufschlag. Einerseits schaltete Stephens offenbar ihre Nervosität erstmals ab und biss sich mit ihren Defensivqualitäten in die Rallyse, andererseits wackelte der Favoritin plötzlich der Arm. "Um ein Haar hätte ich die Pleite des Jahres hingelegt. So viele Chancen, ich war überwältigt. Meine Nerven hatten mich in dieser Situation fest im Griff", erklärte Azarenka anschließend.

Stephens holte sich das Break - und Azarenka verließ den Platz zu einer heiß diskutierten Medical Timeout. Erlaubt sind drei Minuten, Vika jedoch blieb ganze 9 Minuten in den Katakomben. Angeblich wegen Rippenbeschwerden. "Ich hatte Probleme mit dem Rücken und einer Rippe. Das hat die Atmung blockiert. Ich hatte so etwas noch nie, deswegen wurde ich panisch", rechtfertigte sich Azarenka. Klar ist aber, die Weißrussin nutzte die Zeit, sich zu sammeln. Stephens schaffte es im Anschluss nicht, ihr Service zu halten - der sechste Matchball saß.

Bis zum 5:3 im zweiten Satz hatte Azarenka das Match nach Belieben dominiert. Serena-Bezwingerin Stephens kam weder mit den variablen Aufschlägen noch mit dem hohen Topspin in den Grundschlägen der Gegnerin zurecht.

Die 19-Jährige ließ sich davon zu weit hinter die Grundlinie drängen und fand bei ihren Grundschlägen kein Timing - häufig verfehlte sie die Linien knapp. Das Ergebnis: 19 Unforced Errors im ersten (5 Winner), 23 im zweiten Satz (9 Winner). Zum Vergleich: Azarenka unterliefen im Eröffnungssatz lediglich 8 dieser Fehler, insgesamt aber 21 Winner.

Auch ihre überfallartigen Netzangriffe mit den starken Volleys konnte Stephens zu selten anbringen, zu schnell das Spiel der Weißrussin.

Gewinnt Azarenka das Finale, bleibt sie die Nummer eins. Sonst würde tatsächlich Serena Williams trotz der Viertelfinalniederlage gegen Stephens auf den Thron rücken.

Der Stand der WTA-Weltrangliste

Juniorinnen - Viertelfinale

Anett Kontaveit (EST/10) - Antonia Lottner (GER/4) 6:1, 6:3