Scharapowa schlägt Azarenka deutlich

SID
Maria Scharapowa hatte zuletzt im August des vergangenen Jahres ein Turnier gewonnen
© Getty

Maria Scharapowa hat erstmals das WTA-Turnier in Stuttgart gewonnen und holte sich damit den ersten Titel seit mehr als acht Monaten.

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Nur bei der Fahrt im Siegerauto hatte Maria Scharapowa ein paar Probleme. Sie fand nicht auf Anhieb das Zündschloss. Doch als sie dann ein paar Meter von der Rampe gefahren war, winkte sie freudestahlend aus dem 400 PS starken weißen Cabrio mit roten Ledersesseln ins Publikum. Die 25 Jahre alte Weltranglistenzweite war vor der Jungfernfahrt ziemlich aufgeregt.

Sehr viel überzeugender war dagegen ihr Auftritt zuvor im Match. Sie hatte vor 4.300 Zuschauern in der Porsche-Arena fast mühelos die Weltranglistenerste Viktoria Azarenka 6:1, 6:4 besiegt und sich damit nach zuvor drei Finalniederlagen ihren ersten Titel in diesem Jahr gesichert, den ersten seit mehr als acht Monaten.

115.000 US-Dollar und einen Sportwagen

"Ich bin sehr glücklich, dass ich endlich gewinnen konnte", sagte Scharapowa, "ich habe mein Spiel heute wunderbar durchziehen können." Für ihren Sieg bei der mit 740.000 US-Dollar dotierten Sandplatzveranstaltung bekam die Nummer zwei der Welt ein Preisgeld in Höhe von 115.000 US-Dollar und den Sportwagen, mit dem sie die Ehrenrunde drehen dürfte.

Für Azarenka, die erst ihre zweite Saisonniederlage hinnehmen musste, blieben noch 62.500 US-Dollar übrig. "Ich bin enttäuscht und werde versuchen, das Turnier im nächsten Jahr wieder zu gewinnen", sagte Azarenka.

Azarenka von Scharapowa überrumpelt

Zweimal hatte Scharapowa in diesem Jahr gegen die Weißrussin ein Endspiel verloren - in Melbourne und in Indian Wells. Ein drittes Mal sollte das nicht passieren. Scharapowa wollte ihren 25. Turniersieg unbedingt. Das merkte man der Rechtshänderin vom ersten Ballwechsel weg an.

Azarenka gehört zu den Spielerinnen auf der Profitour, die den Ball mit am schnellsten beschleunigen können. Scharapowa spielte allerdings noch schneller und verblüffte ihre Gegnerin das eine oder andere Mal mit ihren direkten Gewinnschlägen von der Vorhand- und von der Rückhandseite.

Azarenka, die am Montag in ihre 14. Woche als Nummer Eins geht, wusste nicht so recht, was sie gegen die Wucht und Präzision machen sollte. Sie haderte, sie fluchte und ließ sich nach dem Verlust des ersten Satzes erst einmal am Handgelenk ihres rechten Schlagarms behandeln.

Doch die Auszeit brache nicht die erhoffte Wendung. Auch im zweiten Satz schaffte Scharapowa ein frühes Break zum 4:3 und verwandelte nach 1:14 Stunden den ersten Matchball zu ihrem insgesamt vierten Turniersieg auf Sand. "Ich habe das nur als Vorbereitung auf die French Open gesehen und war deshalb nicht so früh wie sonst angereist", sagte Scharapowa.

"Turnier der Superlative"

Gewonnen hat sie trotzdem. Doch noch nie durfte sie bei der Siegerehrung eine Ehrenrunde im Cabrio drehen. Ein Bild, an das sich Markus Günthardt gewöhnen könnte. Der Turnierdirektor freute sich nicht nur über einen neuen Zuschauerrekord von 40.950 Zuschauern, sondern auch über das Finale zwischen der Nummer eins und der Nummer zwei der Welt.

"Das war ein Turnier der Superlative", sagte Günthardt der Nachrichtenagentur dapd. "Wenn ich das Drehbuch hätte schreiben können, dann hätte es genauso ausgesehen." Es wird ihm nun leichter fallen, Scharapowa als Titelverteidigerin zum zweiten Mal nach Stuttgart zu locken.

Ihren zweiten gemeinsamen Titel im Doppel verpassten dagegen Julia Görges und Anna-Lena Grönefeld. Die beiden deutschen Fed-Cup-Spielerinnen unterlagen am Sonntagnachmittag dem tschechischen Duo Iveta Benesova/Barbora Zahlavova Strycova 4:6, 5:7. Der Trost waren 19.500 US-Dollar Preisgeld, die beiden Siegerinnen erhielten 37.000 US-Dollar.

Die WTA-Weltrangliste

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