Maria Scharapowa: Glamourgirl mit Sieger-Gen

SID
Scharapowa in Stuttgart. Dahinter das WTA-Motto: Strong is beautiful
© Getty

Maria Scharapowa hat noch immer ihre blonde Mähne. Das konnte jeder sehen, als die Tennisspielerin beim Turnier in Stuttgart erschien. Noch vor Tagen hatte sie von ihrer Facebook-Seite mit kurzem Fransenschnitt gelächelt. Das war allerdings nur eine Perücke für einen Werbeclip. Der Aufschrei der Internetgemeinde war trotzdem groß.

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Mehr als 10.000 Menschen kommentierten ihren neuen Haarschnitt - vor allem Männer. "Ich habe mehr Mails bekommen, als nach meinen Siegen bei den Grand-Slam-Turnieren", sagt Scharapowa.

So ist das eben bei der Russin, die schon seit vielen Jahren in den Vereinigten Staaten von Amerika lebt. Sie wird hauptsächlich über ihr Äußeres definiert und wahrgenommen, viele Menschen kennen sie als Model aus der Werbung, aber nur die wenigsten wissen, dass sie eine verdammt gute Tennisspielerin ist - die Nummer zwei der Welt.

Ihren Ehrgeiz lässt sie sich nicht abkaufen

Ihr letzter Auftritt in Deutschland als professionelle Tennisspielerin liegt sieben Jahre zurück. Deshalb sehnte diesen Augenblick nicht nur Markus Günthardt herbei. Der Turnierdirektor hat sich also das schönste Geschenk bei der 35. Auflage des Wettbewerbs selber gemacht, indem er es geschafft hat, die 25-Jährige in diesen Tagen nach Stuttgart zu holen.

Auf ihren Glamour-Faktor verzichtet niemand gerne. Sie verbindet kühle Schönheit mit der Besessenheit der Williams-Schwestern. Sie ist wohl die meist fotografierte Sportlerin der Welt, die am besten verdienende des Planeten ist Scharapowa mit Abstand - rund 20 Millionen Euro erhält sie Jahr für Jahr nur für ihre Werbeverträge.

Dabei hat sie sich ihr Talent und ihren Ehrgeiz nie abkaufen lassen - wie etwa Anna Kurnikova. Ihre erfolglose Landsfrau war ein warnendes Beispiel. Nur wenige Wochen im Jahr steht Scharapowa für Werbeaufnahmen zur Verfügung.

Die Rechtshänderin mit dem nervend lauten Stöhnen hat schon früh verinnerlicht, dass man sich schinden muss, um erfolgreich zu sein. Mit 17 Jahren holte sie den Titel in Wimbledon. Sie stand 17 Wochen an der Spitze der Weltrangliste und gewann zwei weitere Major-Titel in New York und Melbourne.

Die Konkurrenz ist groß

Der Sieg bei den Australian Open liegt allerdings schon vier Jahre zurück. Eine rätselhafte Schulter- und Rippenverletzung zwang sie in den Jahren 2008 und 2009 zu einer neun Monate andauernden Pause. Sie brauchte länger als ihr lieb war, um wieder ihr höchstes Niveau zu erreichen. 2011 stand sie, sieben Jahren nach ihrem letzten Auftritt, abermals im Finale von Wimbledon.

Sie unterlag allerdings Petra Kvitova so wie in diesem Jahr im Endspiel von Melbourne Victoria Azarenka. "Natürlich will ich die Finals gewinnen, aber die Konkurrenz ist zurzeit sehr groß", sagt Scharapowa. Sie verlor in dieser Saison noch die Endspiele von Indian Wells und Miami.

"Normal auf deutschen Autobahnen geht doch gar nicht"

Ihr großes Ziel für dieses Jahr sind die French Open. Die Finalteilnahme in Paris fehlt Scharapowa noch. Der Sandboden ist jedoch nicht ihr bevorzugter Belag.

Sie hatte in der Vergangenheit einige Probleme mit dem langsamen Untergrund. "Aber ich habe mich stark verbessert und weiß inzwischen, wie ich die Punkte vorbereiten muss." Auch deshalb ist sie nach Stuttgart gekommen, wo in der Halle auf rotem Sand gespielt wird. Das ist einzigartig auf der WTA-Tour.

Besonders ist auch das schnelle Siegerauto - in diesem Jahr ein Cabrio. "Das möchte jede Spielerin gewinnen", bekennt Scharapowa. Auch sie liebt die Geschwindigkeit. Als der Fahrer auf dem Weg von München nach Stuttgart fragte, ob er normal fahren solle, lachte sie und meinte: "Normal auf deutschen Autobahnen geht doch gar nicht."

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