Pleiten für Kerber und Görges

SID
Im zweiten Einzel des Tages unterlag Julia Görges der Australierin Jarmila Gajdosow
© Getty

Die deutsche Fed-Cup-Mannschaft benötigt ein sportliches Wunder, um doch noch den vierten Abstieg aus der Weltgruppe seit 2005 verhindern zu können. Gegen Australien liegt die Mannschaft von Bundestrainerin Barbara Rittner nach den Niederlagen von Angelique Kerber und Julia Görges mit 0:2 in Rückstand.

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Den dritten und entscheidenden Punkt für Australien könnte sich am Sonntag in der Stuttgarter Porsche-Arena bereits im ersten Spiel des Tages die Weltranglistenfünfte Samantha Stosur mit einem Sieg gegen Julia Görges sichern.

Kerber hatte im ersten Spiel des Tages gegen die Weltranglistenfünfte und US-Open-Siegerin von 2011, mit 6:7 (1:7) und 4:6 das Nachsehen. Anschließend unterlag Görges Jarmila Gajdosowa mit 4:6 und 4:6. Ob Rittner die schwach spielende Görges rausnimmt und statt ihr die wiedergenesene Andrea Petkovic spielen lässt, ließ sie offen.

"Ich werde mit den Mädels noch Einzelgespräche führen", kündigte die 38 Jahre alte Teamchefin an: "Ich muss das auch selber erst verarbeiten und werde entweder aufs Laufbahn gehen oder mit meinem Hund am Neckar laufen. Im Moment hat jeder von uns eine Leere im Kopf."

Görges fühlt sich körperlich geschwächt

Rittner haderte vor allem mit der Darbietung der Weltranglisten-16. Görges, die unbedingt spielen wollte, obwohl sie in der vergangenen Woche noch an Angina erkrankt war und Antibiotika einnehmen musste. "Jule hat kein gutes Match gespielt.

Sie hat sich insgesamt nicht so gut gefühlt - anders als im Training", sagte Rittner und Görges fügte hinzu: "Ich war heute körperlich nicht in der Lage, gegen das druckvolle Spiel von Gajdosowa mein Tennis abrufen zu können." Im Moment fühle sie sich nicht gut. Es deutet also einiges darauf hin, dass am Sonntag Petkovic für sie auflaufen dürfte, wenngleich sie hofft, "über Nacht neue Energie zu bekommen".

Rittner gibt sich angesichts der Ausgangslage vor dem Schlusstag keinen falschen Hoffnungen hin und versucht erst gar nicht die Situation schönzureden. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Es war halt nicht das beste, was wir können und wir sind kurz davor abzusteigen." Doch irgendwie war sie über ihre Worte selbst erschrocken und fügte dann noch trotzig hinzu: "Theoretisch ist noch alles möglich. Wir werden am Sonntag sehen, was kommt."

Die Ansprüche der eigentlich erstklassig besetzen Mannschaft sind andere. Sie wollen um den Titel mitspielen und sprechen das auch oft und selbstbewusst aus. Doch nun wird wieder mindestes ein Jahr vergehen, bis sie in der Weltgruppe der besten Acht vertreten sein werden.

Kerber: "Ich war mega nervös"

Dass Spiele auf der Tour und Spiele in der Nationalmannschaft etwas völlig anderes sind, diese Erfahrung musste auch die 24 Jahre alte Kerber machen. Gegen Stosur fand sie nie zu der beeindruckenden Form der vergangenen Wochen, die ihr zwei Turniersiege in Paris und Kopenhagen beschert hatten. "Ich war mega nervös in den ersten drei Spielen", sagte Kerber, "es war eine ganz neue Situation für mich."

Deshalb war es nicht verwunderlich, dass die besondere Anspannung in Länderspielen dazu geführt hatte, dass sie im ersten Satz gegen die US-Open-Siegerin des vergangenen Jahres schnell mit 1:4 in Rückstand lag. In ihrem fünften Fed-Cup-Einzel ihrer Karriere (ein Sieg) merkte man der Linkshänderin an, dass sie nicht so frei aufspielte wie zuletzt auf der Tour.

Ihren Schlägen fehlte die Länge, die Präzision und die Wucht, um Stosur in Verlegenheit bringen zu können. "Ich habe in den wichtigen Momenten zu passiv gespielt", sagte Kerber, die im ersten Durchgang fünf Satzbälle abgewehrt hatte. Doch sie kämpfte sich irgendwie in die Partie hinein. "Ich habe bis zuletzt daran geglaubt, dass sie das Match noch drehen könnte", sagte Rittner. Es sollte anders kommen.

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