Federer gewinnt und träumt von Olympiagold

SID
Roger Federer hatte mit John Isner keine Mühe und gewann problemlos
© Getty

Auch ein Roger Federer hat noch Träume. Seit frühester Jugend schon sieht er sich in seinen kühnsten Fantasien auf dem obersten Treppchen stehen, die Schweizer Nationalhymne wird gespielt, ein hoher Funktionär hängt ihm eine Goldmedaille um den Hals und in der Loge verdrückt Ehefrau Mirka eine Träne oder zwei. "Jeder Sportler möchte einmal Olympiasieger werden, ich auch", hat Federer schon oft gesagt, "Gold im Einzel ist eines meiner ganz großen Ziele."

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In London, in "seinem" Stadion in Wimbledon, wo er schon sechs Mal triumphierte, nimmt er in diesem Sommer nach Sydney, Athen und Peking den vierten Anlauf. Mit echten Chancen.

Der 30 Jahre alte Baseler wirkte in den letzten Monaten wie einem Jungbrunnen entstiegen und hat gezeigt, dass er mit den viel jüngeren Superstars Novak Djokovic, Rafael Nadal und Andy Murray immer noch mithalten kann. Jüngster Beweis: Sein Sieg beim ATP-Turnier der bedeutenden 1000er-Serie am Sonntag in Indian Wells.

"Extrem stolz auf meine Leistung"

Dem Halbfinalsieg am Samstag gegen seinen Erzrivalen Rafael Nadal ließ Federer einen 7:6 (9:7), 6:3-Erfolg im Endspiel gegen den amerikanischen Aufschlagriesen John Isner folgen, der in der Vorschlussrunde Djokovic ausgeschaltet hatte.

"Es ist schon eine Weile her, dass ich dieses Turnier gewinnen konnte", sagte Federer, "ich bin extrem stolz auf meine Leistung in dieser Woche.

In der Weltrangliste belegt er weiterhin "nur" den dritten Platz, tatsächlich ist er der beste Spieler des letzten halben Jahres und kann Nadal möglicherweise schon nach dem nächsten Turnier in Miami von Platz zwei verdrängen.

Seit seinem Ausscheiden im Halbfinale der US-Open im September hat Federer auf der ATP-Tour nur eines von 40 Matches verloren: Das Halbfinale der Australian Open gegen Nadal.

73. Turniersieg der Karriere

In der kalifornischen Wüste feierte er nun seinen dritten Turniersieg in Folge und stellte mit seinem 73. Turniersieg insgesamt Nadals Rekord mit 19 Triumphen bei den 1000er-Turnieren ein.

"Ich hatte mich zu Beginn des Turniers nicht so gut gefühlt, aber ich bin durchgekommen", sagte der 16-malige Grand-Slam-Champion, "am Ende habe ich einfach großartig gespielt, ich kann es selbst kaum glauben."

Der Sieg bei den Australian Open 2010 war sein letzter Triumph bei einem der Grand-Slam-Turniere. Djokovic und Nadal hatten die Regentschaft in den letzten beiden Jahren übernommen. Abgeschrieben aber wurde Federer vor allem von der außen stehenden Öffentlichkeit. "Ich habe immer noch die Möglichkeit, große Turniere zu gewinnen", wiederholte Federer auch nach bitteren Niederlagen gegen seine Rivalen.

Den Glauben an sein Können hat er nie verloren und er hat noch Ziele, obwohl er in seiner Karriere alles schon gewonnen hat - fast alles. Ein Traum bleibt noch...

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