Lisicki kann Niederlage nicht verhindern

SID
Sabine Lisicki biss sich an ihrer Gegnerin Petra Kvitova die Zähne aus. Sie verlor 7:6 (7:2), 4:6, 1:6
© spox

Der Traum der deutschen Tennisfrauen vom ersten Halbfinaleinzug im Fed Cup nach 17 Jahren war schon nach drei Partien jäh beendet. Angelique Kerber betreibt immerhin Ergebniskosmetik.

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Mit dem zweiten Sieg an diesem Wochenende führte Wimbledonsiegerin Petra Kvitova Titelverteidiger Tschechien in die Runde der letzten vier. Der deutschen Mannschaft bleibt nach dem 1:3 wie so oft nur das Playoff-Spiel um den Klassenverbleib in der Weltgruppe am 21./22. April gegen Teams wie Australien, USA oder Spanien.

Trotz der frühestmöglichen Entscheidung - Angelique Kerber holte noch den Ehrenpunkt gegen Lucie Hradecka - blickt Barbara Rittner mit Stolz auf die Darbietung ihrer aufstrebenden Mannschaft ohne deren verletzten Frontspielerin Andrea Petkovic zurück: "Wir haben es Kvitova in den beiden Spielen nicht leicht gemacht."

Kerber holt den ersten Punkt

Die Weltranglistenzweite weist ein imponierende Bilanz im Fed Cup auf: Die letzten acht Spiele im Einzel hat Kvitova allesamt gewinnen können. Daran änderte sich auch in Stuttgart nichts. Doch die 21-Jährige aus Fulnek musste lange auf dem Court stehen, um am Ende die Matches für sich zu entscheiden.

"Es war sehr knapp", sagte sie, "es hätte auch 0:3 stehen können." Nachdem sie schon am Samstag zwei Stunden und 21 Minuten benötigte, um Julia Görges im dritten Satz mit 10:8 zu bezwingen, waren es auch am Sonntag wieder mehr als zwei Stunden gegen Sabine Lisicki bis Kvitova durch ein 6:7 (2:7), 6:4, 6:1 als Siegerin feststand.

"Sabine kann sich nichts vorwerfen, mehr ging halt nicht", sagte Rittner. Nur kurz dachte sie an die verpasste Chance im zweiten Satz, als Lisicki einen Breakball zum 4:3 hatte. "Wenn wir ein bisschen Glück haben, holen wir das Break im zweiten Satz und gewinnen das Ding. Aber Hut ab vor Petra Kvitova - zwei solche Spiele zu gewinnen."

Lisicki spielt gegen Kvitova wie verwandelt

Die begeisterten Zuschauer sahen gegen Kvitova eine gänzlich verwandelte Lisicki. Am Tag davor musste sie sich noch etwas überraschend der Weltranglisten-49.

Iveta Benesova in drei Sätzen geschlagen geben und weinte hinterher auf der Pressekonferenz bitterlich. Sie spielte verkrampft, seltsam gehemmt, nachdem sie zunächst bis zum 6:2 und 3:2 "wie die Siegerin ausgesehen hatte", wie auch Rittner erkannt hatte.

Gegen Kvitova war von der psychischen Blockade allerdings nichts mehr zu sehen. Locker waren ihre Grundschläge, gewaltig ihre Aufschläge. Sie ging auf die Bälle wuchtig drauf, die sie am Samstag noch förmlich hinein gezittert hatte. "Normalerweise spiele ich im Fed Cup sogar noch besser", antwortete sie nach der Niederlage gegen Benesova auf die Frage, ob die Last als deutsche Nummer eins doch zu groß gewesen sein könnte.

Auch Barbara Rittner stellte erstaunt fest, dass Lisicki "immer verkrampfter wurde." Das habe sie bei ihr im Teamwettbewerb noch nie gesehen. Gegen Kvitova kehrte sie erstarkt zurück. Doch es reichte wieder nicht, "weil ich dann im zweiten Satz in ein Loch gefallen bin und die Big Points nicht gemacht habe", wie Lisicki sagte. "Am Ende überwiegt die Enttäuschung."

Rittner lobt Görges überschwänglich

Im gleichen Gefühlszustand war Görges nach ihrer Niederlage gegen Kvitova. Auch die 23 Jahre alte Weltranglisten-21. kämpfte nach der dramatischen Niederlage am Samstag gegen die Tränen.

"Das war mein bisher bestes Match meiner Karriere", sagte Görges. Aber die Enttäuschung sei natürlich groß. Rittner saß neben ihr. Sie lächelte. "Das war die beste Partie, die ich im Fed Cup bisher coachen durfte", sagte die Fed-Cup-Chefin.

Rittner weiter euphorisch

Die 38-Jährige hat schon viel erlebt in ihrer siebenjährigen Amtszeit als Bundestrainerin.

"Aber das war weltklasse, die Beiden hatten ein so hohes Tempo, sie sind sich auf Augenhöhe begegnet."

Es fehlt nicht mehr viel, bis die deutschen Frauen solche Spiele auch gewinnen können. Rittner sagt: "Jede von meinen Mädels kann ein Grand-Slam-Turnier gewinnen." Und den Fed Cup. Aber erst wieder im nächsten Jahr.

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