Sam Stosur fällt Erwartungen zum Opfer

SID
Bitteres Aus: Sam Stosur schied gegen Sorana Cirstea aus
© Getty

Die australische Zeitung "The Age" hatte am Dienstag ihren Lesern schon die Illusionen geraubt. "Sorry for Sam", hatte das Blatt getitelt und damit die Befürchtungen von Pat Cash in drei Worte gefasst. Der frühere Wimbledonsieger prognostizierte aufgrund eigener Erfahrung, dass US-Open-Siegerin Stosur dem Erwartungsdruck beim Grand-Slam-Turnier in der Heimat nicht würde standhalten können.

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Aber dass sich die Befürchtung noch am gleichen Tag bewahrheiten würde, damit hatten die Experten nicht gerechnet: "Sie sollte zu viel Klasse für Cirstea haben." Hatte sie nicht.

Den Tränen nahe, gab Samantha Stosur nach der 6:7 (2:7), 3:6-Niederlage gegen die Rumänin Sorana Cirstea zu: "Ich könnte enttäuschter nicht sein." Wie zuletzt Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien, die danach bei den US Open gleich in der ersten Runde scheiterte, war auch für die Weltranglistensechste schon nach einem Spiel Feierabend. Sie habe sich von dem Erwartungsdruck der Öffentlichkeit und dem eigenen nicht befreien können, sagte Stosur.

Die Gastgeber in Melbourne müssen jetzt ihre Sehnsucht nach dem ersten Titel eines Australiers seit 34 Jahren auf Bernard Tomic konzentrieren. Der 19-Jährige bewies in der ersten Runde große Nervenstärke, als er den Spanier Fernando Verdasco in fünf Sätzen niederkämpfte.

Gleiches Schicksal wie Cash, Rafter, Hewitt

Die 27 Jahre alte Tennis-Ikone Stosur reihte sich mit ihrem bitteren Aus ein in die Liste jener Landsleute, denen nach ihren Auswärtserfolgen beim Heimspiel stets die Nerven versagten, wenn auch nicht gleich in Runde eins: dazu zählten die Wimbledonsieger Pat Cash und Lleyton Hewitt wie auch der zweimalige US-Open-Sieger Pat Rafter.

Im Bestreben, es bei den raren Gelegenheiten in der tennisverrückten Heimat besonders gut zu machen, bleiben Arme und Beine blockiert. Schon bei den Auftritten bei den Vorbereitungsturnieren in Brisbane und Sydney hatte Sam Stosur nur ein Match gewonnen. Auch früher bei den Australian Open war die stets als Titelhoffnung gestartete Stosur nie über die vierte Runde hinausgekommen.

Cirstea hatte nichts zu verlieren

Sorana Cirstea bekam hautnah mit, wie es der verhinderten Nationalheldin erging. "Sie hatte heute viel Druck auf ihren Schultern", teilte die 69. der Weltrangliste ihre Beobachtungen mit. Während die Kulisse von 15.000 erwartungsfrohen Zuschauern in der Rod-Laver-Arena Samantha Stosur lähmte, ließ sich die Rumänin mit dem sonnigen Gemüt von der lautstarken Unterstützung der Fans für die Lokalmatadorin nicht beeindrucken.

"Ich hatte nichts zu verlieren", sagte sie. Nur die Sympathien der Australier. "Wahrscheinlich hasst mich jetzt ein ganzes Land", mutmaßte die glückliche Siegerin. Sorana Cirstea kann damit gut leben.

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