Traum-Halbfinale: Federer - Nadal

SID
Roger Federer trifft im Halbfinale einmal mehr auf seinen großen Rivalen Rafael Nadal
© spox

Bei der Siegerehrung verlor Roger Federer die Contenance. Tränen der Enttäuschung traten in seine Augen, der Tennisheros aus der Schweiz wurde von seinen Gefühlen übermannt. "Eine solche Niederlage tut sehr weh", sagte Federer, nachdem Rafael Nadal sich erstmals als Sieger der Australian Open hatte feiern lassen.

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7:5, 3:6, 7:6, 3:6, 6:2 gewann der Spanier nach 4:23 Stunden Spielzeit das Finale des ersten Grand-Slam-Turniers 2009. Es ging als Klassiker in die Annalen ein.

Drei Jahre später bietet sich Roger Federer an gleicher Stelle die Gelegenheit zur Revanche. Nicht im Endspiel, sondern schon im Halbfinale an diesem Donnerstag (9.30 Uhr deutscher Zeit), weil in Melbourne erstmals seit den French Open 2005 die beiden Dauerrivalen bei einem Grand-Slam-Turnier in der gleichen Tableauhälfte gesetzt sind.

Federer freut sich auf das nicht nur von der Zeitung "Australian" als "Traum-Semifinale" bezeichnete Duell. Er sei froh, dass er die Chance habe, nach diesem "großen, epischen Match" in Melbourne erneut gegen Nadal antreten zu können, sagte Federer nach seinem beeindruckenden Dreisatzsieg gegen Juan Martin del Potro in seinem 1000. Einzel auf Profi-Ebene.

Federer in der Favoritenrolle

Auch Rafael Nadal, inzwischen 25, wird sich an diesen letzten Sonntag im Januar 2009 immer erinnern. "Unvergesslich. Ich hatte vorher nie an eine Siegchance geglaubt", blickte der Spanier nach seinem Viersatzsieg im Viertelfinale gegen Tomas Berdych zurück. Auch vor dem 27. Vergleich mit Federer sieht sich Nadal nicht in der Favoritenrolle: "Ich werde mit einer positiven Einstellung kämpfen, aber das Normale wäre, dass ich verliere", sagte der Weltranglistenzweite, für den alle Vergleiche gegen den Schweizer "besondere Spiele" sind. Federer sei in "fantastischer Form" und auf diesem Boden immer der Mann, den es zu schlagen gelte.

Die Statistik spricht aber für Nadal. Seine Matchbilanz gegen Federer ist 17:9, bei Grand-Slam-Turnieren liegt er sogar mit 7:2 vorn. Das letzte Spiel gewann Federer im November beim ATP-Finale in London 6:3, 6:0, allerdings war Nadal damals auch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte und mental ausgelaugt. In Melbourne präsentiert sich der zehnmalige Grand-Slam-Sieger aber wieder physisch und psychisch frisch.

Irritationen ausgeräumt

Die 27. Auflage dieses Klassikers zwischen dem Stilisten Federer und dem Kraftsportler Nadal wird nicht von persönlichen Spannungen beeinträchtigt sein. Die Irritationen seien längst ausgeräumt, sagte Federer. Nadal hatte den Präsidenten der Spielerkommission vor Beginn der Australian Open öffentlich kritisiert, dass er sich zu wenig für die Belange der Profis einsetze. Federer konterte, dass die auch von ihm unterstützten Forderungen nach besseren Bedingungen für die Spieler hinter verschlossenen Türen diskutiert werden müssten. "Das Thema war einen Tag da und dann verschwunden." Gut so, meinte der langjährige Branchenprimus, dessen sportliche Rivalität zu Nadal immer von großem gegenseitigem Respekt geprägt war: "Es hat nicht mehr Aufmerksamkeit verdient."

Roger Federer hat 16 große Titel gewonnen, den vorerst letzten nun schon vor zwei Jahren bei den Australian Open. Bei der Siegerehrung zeigte sich der Grand-Slam-Rekordsieger tief gerührt. Der inzwischen 30-Jährige vergoss anders als ein Jahr zuvor pure Tränen des Glücks.

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