Altenburg ist der neue DTB-Präsident

SID
Georg von Waldenfels war seit Dezember 1999 DTB-Präsident
© Getty

Spiel, Satz und Sieg für Top-Banker Karl Georg Altenburg: Nach dem Rückzug von Georg von Waldenfels stürmte der Herausforderer mit der Vorzeige-Vita auf der Bundesausschuss-Sitzung in Berlin ohne Gegenkandidaten ins Präsidenten-Amt des Deutschen Tennis Bundes (DTB).

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Der Vater von fünf Kindern ist der 15. Präsident in der DTB-Geschichte seit 1902, er will den weltweit größten Tennisverband rundherum modernisieren. "Ich danke für das Vertrauen und freue mich auf die neue Aufgabe", sagte Altenburg.

Altenburg konnte auch sein Team weitgehend durchsetzen. Der dreimalige Davis-Cup-Sieger Carl-Uwe Steeb wurde mit 70:35 Stimmen in das Amt des Vize-Präsidenten Sport gewählt.

"Im Tennis hatte ich meine emotionalsten Momente. Als Spieler im Davis Cup habe ich unter Teamchef Niki Pilic gelernt, wie wichtig Teamgeist ist. Wir müssen verstehen, dass wir nur gemeinsam etwas für das deutsche Tennis bewegen können", sagte Steeb.

Im Zeichen des Wandels

Zum Vize-Präsidenten Haushalt und Finanzen bestimmten die Delegierten in einem Berliner NobelhHotel Ralf Boecker. "Ein guter Mann", sagte sogar Georg von Waldenfels.

Bernd Greiner (Ausbildung) und Stefan Felsing (Recht) setzten sich als weitere Vertreter aus dem Lager des neuen Präsidenten durch. Lediglich bei der Wahl des Vize-Präsidenten für den Bereich Jugend scheiterte Altenburgs Kandidat Henner Steuber an Eva-Maria Schneider.

Das deutsche Tennis erlebte in Berlin einen Bundesausschuss im Zeichen des Wandels. Die Verbände waren die Ausreden und Hinhalteparolen der alten Ära leid, sie wollten den Wechsel.

Tennis wieder "cool" machen

Ihre Hoffnungen ruhen nun auf Karl Altenburg. Der Top-Manager versprach, Tennis wieder "cool" zu machen. Er will die in Deutschland angeschlagene Sportart ins Bewusstsein der Jugend holen, will Waveboard, Spielekonsolen und Funsport die Stirn bieten. Stephan Brune soll als hauptamtlicher Geschäftsführer den Umbruch leiten.

Altenburg will nicht so im Vordergund stehen, spricht lieber vom Team. Das verwundert nicht. Der 48-Jährige ist als Deutschland-Chef der amerikanischen Investmentbank J.P. Morgan beruflich stark eingebunden.

Zudem muss sich der Spieler der TC Oberursel auch noch um seine Frau und seine fünf Kinder kümmern. Dennoch bleibe ihm genug Zeit für sein Hobby. Gefragt, wie ein Wunschtag aussehen würde, sagte Altenburg: "An einem solchen würde ich gern auf dem Tennisplatz in Wimbledon im Endspiel stehen."

Zuvor hatte der bisherige Amtsinhaber Georg von Waldenfels seine Kandidatur zurückgezogen. Der frühere beyerische Finanzminister galt als konservativ und wollte das Ehrenamt in der Führungsspitze des DTB erhalten.

Von Waldenfels keine "beleidigte Leberwurst"

Der 67-Jährige ahnte aber wohl, dass er gegen den 19 Jahre jüngeren Newcomer keine Chance haben würde. "Das ist meine letzte Rede als Präsident. Ich habe mich entschlossen, nicht mehr für das Amt zu kandidieren", sagte von Waldenfels, seit 1999 im Amt.

Von Waldenfels versprach, den Saal nicht als "beleidigte Leberwurst" zu verlassen. Dennoch habe es Enttäuschungen gegeben. So sei die öffentliche Kritik in den letzten Wochen nicht spurlos an ihm vorübergegangen.

Darüber hinaus habe es viele menschliche Enttäuschungen gegeben. "Das hat mir gezeigt, alles hat seine Zeit", sagte von Waldenfels, der von der Versammlung mit den Gegenstimmen aus Hessen entlastet wurde.

Von Waldenfels konnte sich im Vorfeld nur der 22 Stimmen aus seinem Heimatverband Bayern sicher sein. Vor der Wahl hatten sich bereits Hessen, Niedersachsen, Baden, Mittelrhein, Niederrhein, Westfalen und Württemberg für Altenburg ausgesprochen, am Samstag folgten auch noch Nordwest und Rheinland-Pfalz.

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