Raumschiff-Nole fordert Literaten-Rafa

SID
Im Finale der US Open stehen sich am Montag Novak Djokovic und Rafael Nadal gegenüber
© Getty

Die Nummer eins Novak Djokovic fordert im Finale der US Open am Montag Titelverteidiger Rafael Nadal zum ultimativen Duell. Beide sorgten während des Turniers aber auch abseits des Center Courts für Schlagzeilen.

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Eins gegen Zwei, Wimbledon-Champion gegen French-Open-Sieger, Raumschiff-Nole gegen Literaten-Rafa: Wenn sich am Montag im verspäteten Finale der US Open Branchenführer Novak Djokovic und Titelverteidiger Rafael Nadal gegenüberstehen (ab 22 Uhr im LIVE-TICKER), dann erwartet nicht nur John McEnroe "das ultimative Duell der Giganten" um 1,8 Millionen Dollar Preisgeld.

Geht es nach den Schlagzeilen der vergangenen beiden Wochen, dann stehen sich die beiden besten Tennisspieler der Welt in nichts nach. Nadal machte überraschend als Buchautor und Anführer eines Spieleraufstands von sich reden, Djokovic als Benutzer einer mysteriösen Wunderkapsel.

Für Nadal ist Djokovic vor 23.771 Zuschauern im größten Tennisstadion der Welt der Favorit. Sämtliche fünf Duelle des Jahres konnte der Serbe gewinnen - allesamt Finals. "Das ist ein Vorteil für Novak. Ich muss sehen, dass ich endlich besser spiele als in den letzten Vergleichen", sagte Nadal, der im vergangenen Jahr mit seinem ersten US-Open-Sieg seinen Karriere-Grand-Slam perfekt gemacht hatte - im Endspiel gegen Djokovic.

Djokovic mit Riesen-Comeback gegen Federer

Der Überflieger des Jahres, der in dieser Saison 61 seiner 63 Matches gewann, zeigte im Halbfinale gegen Grand-Slam-Rekordsieger Roger Federer ungeahnte Comeback-Qualitäten. Nach einem 0:2-Satzrückstand und der Abwehr von zwei Matchbällen rang Djokovic den Schweizer mit 6:7 (7:9), 4:6, 6:3, 6:2, 7:5 nieder.

"Das war mein größter Sieg in diesem Jahr", sagte der Australian-Open- und Wimbledonsieger. Erst einmal zuvor hatte der Djoker eine derartige Aufholjagd erfolgreich beendet. Nadal hatte derweil beim 6:4, 6:2, 3:6, 6:2 gegen den an vier gesetzten Briten Andy Murray weniger Mühe.

Dabei war die Ausgangsposition für den Linkshänder von der Sonneninsel Mallorca vor dem letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres nicht die günstigste. Der 25-Jährige hatte sich in einem japanischen Restaurant in Cincinnati an einer heißen Platte zwei Finger verbrannt und dicke Blasen bekommen. Zudem jagte ihm die Warnung vor Hurrikan Irene einen gewaltigen Schrecken ein. Schließlich hat Nadal gerade in seiner am Rande der US Open veröffentlichten Autobiografie mit dem simplen Titel Rafa seine Angst vor Naturgewalten offenbart.

Nadal: "Hatte die Freude am Leben verloren"

In dem Buch überraschte der ansonsten eher introvertierte Spanier mit tiefen Einblicken in sein Seelenleben. So beschreibt er seinen Trainer und Onkel als strengen Mann, der den kleinen Rafa einst schon früh unter Druck setzte. Zudem offenbarte der zehnmalige Grand-Slam-Sieger, dass ihn die Scheidung seiner Eltern vor ein paar Jahren völlig aus der Bahm geworfen habe: "Ich blieb die tennisspielende Maschine, aber ich hatte alle Freude am Leben verloren."

Djokovic sorgte derweil mit seiner Hightech-Wunderkapsel für Aufsehen. Da passt es, dass er sich gegen Federer in den Sätzen drei bis fünf wie von einem anderen Stern präsentierte. Ob es vielleicht an seinen gelegentlichen Sitzungen in einer wie ein kleines Raumschiff aussehenden Druckluftkammer in New Jersey liegt?

"Ich habe sie im letzten Jahr ein paarmal genutzt. Es hilft wirklich. Nicht dem reinen Muskelaufbau, sondern der Erholung nach einem anstrengenden Tag", erklärte Djokovic: "Es ist eine sehr interessante Technologie, hat aber nichts mit meinen Erfolgen in diesem Jahr zu tun." In der Kammer wird der Druck um knapp drei Bar erhöht, um ein Höhentraining zu simulieren. Den Höhenflügen des Djokers kann das nur von Nutzen sein.

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