Lisicki: "Trotzdem ein unglaubliches Turnier"

Von SPOX
Sabine Lisicki war im Halbfinale gegen Maria Scharapowa nach gutem Start chancenlos
© Getty

Sabine Lisicki ist im Halbfinale von Wimbledon gescheitert. Die 21-jährige Deutsche unterlag Maria Scharapowa aus Russland mit 4:6 und 3:6. Scharapowa trifft im Finale auf die Tschechin Petra Kvitova. Dafür darf Lisicki in der Doppelkonkurrenz weiter von ihrem ersten Grand-Slam-Titel träumen.

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Damen - 4. Runde (alle Damen-Ergebnisse)

Maria Scharapowa (RUS/5) - Sabine Lisicki (GER) 6:4, 6:3

Noch einmal warf Sabine Lisicki dem Publikum auf dem Centre Court Handküsschen zu, noch einmal erhielt sie tosenden Beifall von den Zuschauern, die sie so liebgewonnen hatten - dann trat sie von der großen Bühne ab, das Gesicht tief vergraben in ein Handtuch.

Die wundersame Reise ist zu Ende, das Halbfinale wurde für die 21 Jahre alte Berlinerin die Endstation bei den 125. All England Championships in Wimbledon.

Lisicki unterlag der Weltranglistensechsten Maria Scharapowa aus Russland. Nach Hause muss sie aber trotzdem nicht: Nach dem Halbfinal-Aus im Einzel erreichte Lisicki mit ihrer australischen Partnerin Samantha Stosur das Halbfinale im Doppel.

"Ich war am Anfang schon enttäuscht, aber ich habe eine gute Partnerin, die hat mich aufgebaut. Das war gut, das hat dem Tag ein besseres Ende gebracht."

Kein Ass gegen Scharapowa

Lisicki vergab zuvor aber die große Chance, als erste deutsche Spielerin seit Steffi Graf 1999 nach der wichtigsten Trophäe im Tennis zu greifen. "Ich hatte meine Chancen, aber ich habe sie nicht genutzt, das war der Unterschied", sagte Lisicki. Sie stellte aber auch fest: "Es war trotzdem ein unglaubliches Turnier."

Lisicki hatte auf dem Weg in das Halbfinale die Top-Ten-Spielerinnen Li Na (China) und Marion Bartoli ausgeschaltet. Sie kann sich mit einem Preisgeld von 275.000 Pfund (etwa 304.000 Euro) trösten und der baldigen Rückkehr in die Top 30 der Weltrangliste.

Zugleich gewann Lisicki die Erkenntnis, dass sie ohne gute Aufschläge zu angreifbar ist: Lisicki, mit 44 Assen in fünf Spielen die bis dahin Beste in Wimbledon, schlug im Halbfinale kein einziges Ass, ihr schwaches zweites Service wurde von Scharapowa gnadenlos attackiert. "Der Arm war schon ein bisschen langsamer", sagte Lisicki.

Scharapowa muss noch was tun

Dabei begann die Deutsche furios und führte schnell 3:0. Scharapowa spielte nervös und machte in den ersten beiden Spielen keinen einzigen Punkt. Vor allem ihr Aufschlag ließ die Russin im Stich Insgesamt unterliefen Scharapowa 13 Doppelfehler.

Lisicki hatte sogar Breakball zum 4:0. Doch Scharapowa, Wimbledon-Siegerin von 2004, biss sich ins Match und glich zum 3:3 aus. Am Ende des ersten Satzes beging Lisicki einige leichte Fehler. Satz zwei war lange Zeit einseitig. Scharapowa ging 5:1 in Führung. Lisicki kam noch einmal heran, konnte das Match aber nicht mehr zu ihren Gunsten drehen.

"Wieder im Endspiel zu stehen ist großartig, aber ich habe hier noch etwas zu tun", sagte Scharapowa. Kurios: Die Statistik sprach eindeutig für Lisicki: 18 Winner (Scharapowa 14) und weniger Unforced Errors als die Russin (14-18). Dennoch findet das Damen-Finale ohne deutsche Beteiligung statt.

Scharapowa vs. Lisicki - der LIVE-TICKER zum Nachlesen

Petra Kvitova (CZE/8) - Victoria Azarenka (BLR/4) 6:1, 3:6, 6:2

Eins war vorher schon klar: Eine der beiden 21-jährigen Damen würde Premiere feiern, nämlich den erstmaligen Einzug in das Finale eines Grand-Slam-Turniers und damit den größten Erfolg ihrer Karriere. Für Kvitova war es der dritte Sieg in Folge über ihre weißrussische Gegnerin nach der dritten Runde in Wimbledon im Vorjahr und dem Finale in Madrid in dieser Saison. Verdient war der Erfolg allemal: Die Tschechin nutzte konsequent ihre Breakchancen (4 von 8) und schlug unzählige Winner. Die Bilanz von 40:9 bei den direkten Gewinnschlägen spricht eine eindeutige Sprache. "Ich kann gar nichts sagen, ich bin einfach glücklich", so die Siegerin.

Die WTA-Weltrangliste

Doppel und Mixed - Viertel- und Halbfinale (alle Doppel-Ergebnisse)

Bob Bryan/Mike Bryan (USA/1) - Jürgen Melzer (AUT/5)/Philipp Petzschner (GER/5) 6:3, 6:4, 6:4

Der Traum von der Titelverteidigung ist ausgeträumt. Gegen die Bryan-Zwillinge war für Petzschner/Melzer nichts zu holen. Die US-Amerikaner bleiben damit auf Kurs auf ihren zweiten Wimbledon-Sieg seit 2006. Es wäre ihr elfter Titel bei einem Grand-Slam-Turnier insgesamt.

Robert Lindstedt (SWE/8)/Horia Tecau (ROU/8) - Christopher Kas (GER)/Alexander Peya (AUT) 6:3, 7:6, 6:2

Auch für Christopher Kas ist das Wimbledon-Turnier beendet. Halbfinale - immerhin! Gemeinsam mit seinem Partner Peya nutzte Kas die Breakchancen nicht. Die schwedisch/rumänische Paarung Lindstedt/Tecau brachte jedes Service-Game durch und schaffte ihrerseits drei Breaks.

Michael Llodra (FRA/6)/Nenad Zimjonic (SRB/6) - James Cerretani (USA)/Philipp Marx (GER) 6:7, 7:6, 7:6, 7:5

Sabine Lisicki (GER)/Samantha Stosur (AUS) - Nadia Petrova (RUS/6)/Anastasia Rodionova (AUS/6) 7:5, 1:6, 6:1

Aus im Einzel, Halbfinaleinzug im Doppel - der Tag endete doch noch mit einem Erfolgserlebnis für Lisicki. An der Seite von Samantha Stosur besiegte die Deutsche wenige Stunden nach ihrem Einzel die favorisierten Petrova/Rodionona in drei Sätzen. Im Halbfinale treffen Lisicki/Stosur auf Marina Erakovic (NZL) und Tamarine Tanasurgan (THA).

Junioren - Viertelfinale

Liam Broady (GBR/15) - Robin Kern (GER) 7:6, 4:6, 13:11

Die ATP-Weltrangliste