Petkovic will in Paris nach den Sternen greifen

SID
Könnte von dem großen Favoritensterben in Paris profitieren: Andrea Petkovic
© Getty

Andrea Petkovic wittert bei den French Open ihre Chance und spricht sogar vom Titel. Die Achtelfinalistin zählt längst zu den heißesten Anwärterinnen auf den Turniersieg. Grund dafür ist auch das Favoritinnensterben in der ersten Woche.

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In den Tagen von Paris lebt Andrea Petkovic ihren Traum vom großen Coup. Mit dem Moonwalk feiert die Hoffnungsträgerin ihre Siege in Roland Garros, in der zweiten Woche der French Open will sie endgültig nach den Sternen greifen. "Wenn ich gut spiele, kann ich alle schlagen", sagte die Weltranglisten-Zwölfte vor dem Achtelfinale am Montag gegen Maria Kirilenko.

Gegen die an Position 25 gesetzte Russin hat die Deutsche in den letzten drei Wochen zweimal gewonnen.

Nach den vielen Favoritenstürzen zählt die enorm gereifte Petkovic längst zu den heißesten Anwärterinnen auf den mit 1,2 Millionen Euro dotierten Turniersieg. Nach dem Drittrundenerfolg gegen die Australierin Jarmila Gajdosova (6:2, 4:6, 6:3) meldete die 23-Jährige aus Darmstadt dann auch Ansprüche auf den Titel an.

Drittes Mal im Grand-Slam-Achtelfinale

"Die Chance ist immer da", sagte Petkovic, die zum dritten Mal in Folge im Achtelfinale eines Grand-Slam-Turniers steht. Nach dem Ausscheiden des Stuttgarters Michael Berrer gegen den Briten Andy Murray (2:6, 3:6, 2:6) vertritt nur noch Petkovic die deutschen Farben in Paris.

Und die charismatische Hessin spürt, dass die Zeit reif und die Ausgangsposition für einen neuen persönlichen Höhepunkt günstig wie nie zuvor ist. Erstmals in der 43-jährigen Geschichte der Open Era schieden in Caroline Wozniacki (Dänemark) und Kim Clijsters (Belgien) die Nummer eins und zwei der Setzliste noch vor dem Achtelfinale aus. Auch Vorjahresfinalistin Samantha Stosur (Australien) musste bereits ihre Koffer packen.

Von der Schwäche der Stars will Petkovic als Protagonistin der Abteilung Attacke profitieren. "Jetzt ist für Andrea alles möglich", sagt Barbara Rittner. Die Fed-Cup-Teamchefin attestierte der Melbourne-Viertelfinalistin in den letzten Monaten eine enorme Entwicklung: "Petko ist sehr viel geschickter und taktischer geworden. Sie wirkt locker, souverän und hat jetzt die Sicherheit."

Günthardt: Sie kann gewinnen

Auch der neue Petkovic-Berater Heinz Günthardt, einst Trainer von Steffi Graf, glaubt an die Fähigkeiten seines Schützlings: "Wenn alles passt, ist es möglich, dass sie ein Grand-Slam-Turnier gewinnt."

Für Petkovic selbst ist das neu erlangte Selbstvertrauen das Ergebnis eines Reifeprozesses. Eine Maria Scharapowa habe schon mit zwölf Jahren gedacht, dass sie jede Gegnerin schlagen könne. "Ich aber habe mir diese Einsicht hart erarbeitet. Auch mit Hilfe von negativen Erlebnissen", erklärte Petkovic.

Die Einser-Abiturientin wittert ihre Chance und will die aufgeweichte Hierarchie an der Spitze der Weltrangliste für ihre Zwecke nutzen. Die Angst vor großen Namen wie Wozniacki, gegen die Petkovic jüngst in Miami gewann, hat sie längst abgelegt.

Die neue Generation

Wie auch andere Spielerinnen der neuen Generation - allen voran eine Julia Görges (Bad Oldesloe) oder eine Petra Kvitova (Tschechin). "Jede, die gegen die Guten spielt, glaubt inzwischen an ihre Chance. Weil es keine dominante Figur gibt", sagt Petkovic über die "Unordnung" in den oberen Gefilden der Rangliste.

Der Eintracht-Frankfurt-Fan fühlt sich inzwischen auch gerüstet für eine neuen Petko-Hype, der ihr vor dem Fed Cup und dem Turnier in Stuttgart so zugesetzt hatte: "Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich haushalte mit meiner Energie und mache auch in den Medien weniger."

Für kecke Sprüche ist Petkovic trotzdem immer noch zu haben. Auf die Frage eines Journalisten, ob sie für ihn im Fall des French-Open-Triumphs den Moonwalk tanzt, antwortete die deutsche Nummer eins: "Dann gebe ich dir alles, was du willst."

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