Die Super-Mom ist wieder die Beste der Welt

SID
Nach über einem Jahr wieder die Nummer eins der Damen Weltrangliste: Kim Clijsters
© Getty

Serena Williams nennt sie Super-Mom, die Medien in ihrer belgischen Heimat haben ihr den Namen Kim-Back gegeben, für Jada ist sie einfach Mami. Und so ganz nebenbei ist Kim Clijsters seit Montag wieder die beste Tennisspielerin der Welt.

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Nach einer langen Arbeitswoche in Paris war am Sonntag erst kurz vor Mitternacht Feierabend. "Endlich zu Hause", twitterte Kim Clijsters aus dem heimischen Bree, "Jada schläft, wir packen aus. Gleich gibt es noch einen Tee, und dann gehts ins Bett." Vorher musste natürlich noch einer mit den Hunden raus: "Das macht Brian. Ich schaue in der Zeit noch mal kurz ins Kinderzimmer."

Alltag im Hause Clijsters-Lynch, der Alltag einer jungen Familie, die über das zweite Kind nachdenkt, gerne gemeinsam in Schlabberklamotten im Supermarkt einkaufen geht und am allerliebsten zu Hause ist. Das klappt nicht immer, denn Kim Clijsters ist von Beruf Tennisspielerin, die beste der Welt übrigens. Am Montag begann sie ihre 20. Woche an der Spitze der Weltrangliste - als erste Mutter in der Geschichte der Rankings, deren erste Nummer eins im November 1978 Chris Evert war.

Familie, Hund, Kind, Haus und Job

Und damit Kimmie das alles auf die Reihe kriegt, Familie, Kind, Hunde, Haus und den Job als Hochleistungssportlerin, hat Ehemann Brian Lynch, ein US-Basketballspieler, seine eigene Karriere auf Eis gelegt. "Ich stehe hier, weil du da bist", sagte Clijsters nach ihrem Sieg bei den Australian Open an die Adresse des Gatten: "Ich danke dir für alles, ich liebe dich. Du bist mein Fels in der Brandung des Lebens."

Das sollte eigentlich mal ein anderer werden, lange Zeit war schließlich Lleyton Hewitt der Mann an ihrer Seite. Schon war alles für die Traumhochzeit im Oktober 2004 gerichtet, da trennte sich das Paar vom einen auf den anderen Tag. Den Australiern ist es einerlei, sie haben ihre "Aussie-Kim" tief ins Herz geschlossen. "Es gibt viele gute Gründe, sie zu mögen. Sie ist unkompliziert, humorvoll und nicht mit Lleyton Hewitt verheiratet", schrieb die Zeitung "The Age" am Rande der Australian Open im Januar.

Kim Clijsters war schon einmal dort, wo sie jetzt wieder angekommen ist: an der Spitze der Tenniswelt. Im August 2003 übernahm die damals 20-Jährige die Nummer eins und tauchte bis März 2006 immer mal wieder da oben auf. Schon im August 2005 signalisierte sie allerdings, dass sie eigentlich keinen Bock mehr auf das Leben aus dem Koffer hatte, und im März 2007 machte sie den lange angekündigten Rücktritt dann wahr. Vier Monate später heiratete sie Brian Lynch, im Februar 2008 kam Jada Ellie zur Welt.

Vater verstarb 2009 an Lungenkrebs

Das private Glück schien perfekt, als im Januar 2009 ein schwerer Schicksalsschlag das Leben von Kim Clijsters erschütterte. Ihr geliebter Vater Lei, Wegbereiter ihrer sportlichen Entwicklung und enger Vertrauter, starb an Lungenkrebs. Danach spürte die Tochter eine innere Unruhe, das Gefühl, ihre Karriere, in die auch der Vater so viel Herzblut investiert hatte, unvollendet abgebrochen zu haben. Die Einladung zu einem Exhibition Match im Sommer 2009 in Wimbledon, wo sie an der Seite von Tim Henman gegen Steffi Graf und Andre Agassi antrat, gab dann den Ausschlag: "Ich wollte mich nicht blamieren und habe hart trainiert. Und gemerkt, dass es mir wieder Spaß machte."

Im März 2009 verkündete Kim Clijsters ihr Comeback, sechs Monate später gewann sie zum zweiten Mal nach 2005 die US Open. Ein Jahr später durfte sich die kleine blonde Jada, ein Abbild ihrer berühmten Mutter, auf dem Centre Court von Flushing Meadows erneut im goldenen Siegerpokal spiegeln, im Januar 2011 kam der Sieg bei den Australian Open in Melbourne dazu. Kim Clijsters scheint auf der Höhe ihres Könnens, unwiderstehlich ihr kraftvolles Spiel, unerschütterlich ihr Selbstbewusstsein.

Und wie geht es weiter? Paris möchte sie noch gewinnen, Wimbledon natürlich, gerne auch Olympiagold 2012 in London. Danach soll Schluss sein mit der sportlichen Karriere, endgültig dieses Mal, schließlich soll Jada kein Einzelkind bleiben. 2013 wollen Kim und Brian ein zweites Kind, dann vielleicht auch noch ein drittes. "Und gerne auch noch ein paar Hunde", sagt die Chefin. Klar, sie muss ja auch nicht spätabends mit denen Gassi gehen.

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