Mayer und Co. siegen dank ihrer Fitness

SID
Andrea Petkovics höchste Weltranglistenplatzierung war Rang 33 im Juni 2010
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Die Erkenntnis gilt im Profitennis spätestens seit Steffi Graf, Martina Navratilova und Andre Agassi: Fitness entscheidet Spiele und Karrieren. Inzwischen ist diese Weisheit auch bei einigen deutschen Tennisprofis angekommen.

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Überraschungssieger Florian Mayer, die Powerfrauen Julia Görges und Andrea Petkovic, ja selbst Philipp Kohlschreiber schrieben ihre Auftaktsiege bei den Australian Open in Melbourne ganz wesentlich ihrer körperlichen Verfassung zu. Tennistalent allein reicht nicht mehr für die großen Erfolge.

Petkovic spazierte mit einem 6:1, 6:2 gegen Jill Craybas (USA) in die zweite Runde. Görges bezwang die Rumänin Edina Gallovits-Hall 6:4, 4:6, 6:4, und Kohlschreiber setzte sich 1:6, 6:4, 7:6 (8:6), 6:4, 6:4 gegen Tobias Kamke (Lübeck) durch.

Hartes Programm in der Vorweihnachtszeit

"Ich bin viel fitter als vor einem Jahr", sagte Mayer nach seinem 6:3, 4:6, 7:6 (7:4), 6:4-Coup gegen den Russen Nikolaj Dawydenko, "ich konnte in der Vorbereitung endlich mal sechs Wochen verletzungsfrei durchtrainieren." Auch Kohlschreiber, Petkovic und Görges haben ein hartes Programm in der Vorweihnachtszeit hinter sich gebracht. "Ich fühle mich fitter denn je", sagt Deutschlands Nummer eins Andrea Petkovic.

Die 23-Jährige bereitete sich in der Akademie von Rainer Schüttler und Alexander Waske in Offenbach vor und wurde dort auch von dem argentinischen Fitnesscoach Juan Bernardo Carberol gequält. Schnelles Bankdrücken und Intervallläufe standen auf dem Programm: "Am Ende habe ich 65 Kilo hochgebracht und bin 90 Minuten lang 15 Sekunden gesprintet mit 15 Sekunden Pause."

Petkovic: "Rainer ist der fitteste von allen"

Carberol bereitet auch die Trainingsgruppe von Dirk Hordorff mit Rainer Schüttler, Janko Tipsarevic und Lu Yen-Hsun vor. "Rainer ist der fitteste von allen, keiner hat eine Chance gegen ihn", sagt Petkovic, "dabei ist er schon 50." Fast, 34 ist der Korbacher jetzt, der in der Tat seine großen Erfolge wie das Australian-Open-Finale 2003 vor allem seiner körperlichen Verfassung verdankte.

Diese Zeiten sind aber auch für Schüttler mittlerweile vorbei, er verlor in der ersten Runde sang- und klanglos in drei Sätzen gegen den an Nummer neun gesetzten Spanier Fernando Verdasco.

Geradezu runderneuert

Mayer hat ebenfalls die Muckis gestählt und die Ausdauer gestärkt. Der 27-Jährige präsentiert sich dieser Tage in Australien geradezu runderneuert, voller Selbstvertrauen und dem Wissen um die eigenen Möglichkeiten: "Ich traue mir inzwischen zu, fast jeden zu schlagen", sagt er, "früher war das nicht der Fall."

So ließ er sich auch von dem verlorenen zweiten Satz gegen Dawydenko nicht vom Erfolgsweg abbringen, sondern entnervte den Russen mit seinem Spiel. Mindgames eben: "Fitness und der Kopf sind entscheidend, man darf das Mentale nicht unterschätzen."

Bei Julia Görges hat der Trainerwechsel zu Sascha Nensel für einen Schub gesorgt. Die 22-Jährige belegt mittlerweile Platz 38 in der Welt und ist damit Petkovic (35.) dicht auf den Fersen. Vier Wochen verbrachte sie beim ehemaligen Kiefer-Trainer Nensel in Hannover, zwei Wochen in der Wärme von Dubai. "Das war extrem hart", erzählt Görges, "aber ich bin sicher, dass ich von dieser Vorbereitung das ganze Jahr etwas habe."

Mayer mit Sensations-Erfolg gegen Dawidenko