Federer: Der King der ATP-Finals

Von Philipp Joubert
Roger Federer hat in seiner großen Karriere bislang 65 Turniere gewonnen
© Getty
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5. Novak Djokovic

Keine Frage, Djokovic müsste eigentlich höher stehen auf dieser Liste. Schließlich ist er neben Federer der einzige Spieler im Teilnehmerfeld, der das Turnier zuvor schon einmal gewonnen hat.

In der zweiten Hälfte des Jahres hat er endlich auch wieder gezeigt, warum er einst als der natürliche Nachfolger von Federer an der Spitze der Weltrangliste gehandelt wurde. Zwar verlor er das Finale der US Open gegen Nadal, aber von dem Selbstvertrauen, das er beim Sieg über Federer im Halbfinale gewonnen hat, wird er noch lange zehren.

Djokovic ist dann am besten, wenn er sich mit seiner Hartnäckigkeit und Intensität in ein Match oder Turnier reinbeißen kann. Aber er weiß auch, dass sein Energiereservoir gesundheitsbedingt nicht unbegrenzt ist. Daher wird er die verbleibenden Kräfte auf das konzentrieren, was er wirklich will: Den Davis Cup vor den eigenen Fans in Belgrad gewinnen.

Das Finale gegen Frankreich findet in der Woche nach London statt und der Patriot Djokovic hat verkündet, dass es für ihn nichts Wichtigeres geben kann. Trotzdem wird er die Fans in London unterhalten, und das nicht nur mit seinen Outfits wie beim letzten Auftritt in Paris, sondern auch mit seinem spektakulären Spiel.

6. David Ferrer

Er rennt und rennt und rennt, dieser sympathische Spanier. Das sieht oft nicht so aufregend aus wie bei anderen Spielern, die aus jeder Ecke des Platzes einen Winner schlagen können. Dafür kann man sich bei Ferrer darauf verlassen, dass er den Platz erst verlässt, wenn er wirklich alles gegeben hat.

Viele hätten lieber seinen ungleich spektakuläreren und eitleren Landsmann Verdasco in London gesehen, den er auf der Zielgeraden knapp hinter sich gelassen hat. Aber Ferrer könnte im Gegensatz zu Verdasco, der letztes Jahr ohne Sieg abreisen musste, sogar beim Kampf um die Halbfinalplätze mitsprechen.

Bei seinem einzigen Auftritt bei den World Tour Finals vor drei Jahren erreichte er nämlich das Finale. Und Verdasco kann das tun, was er am besten kann: Gut aussehen und es die Welt wissen lassen.

7. Andy Roddick

Der Preis für den lustigsten Tennistweet des Jahres geht ganz klar an Roddick. Nachdem er als einer der wenigen Spieler die Ehre hatte, die englische Königin bei ihrem diesjährigen Wimbledon-Besuch zu treffen, tweetete der US-Amerikaner folgendes Bonmot: "met the queen of england today .... she said she loved me in the american pie movies."

Leider ist er auf dem Platz schon lange nicht mehr so spektakulär. Es gibt zwar Ausnahmen wie Wimbledon im letzten Jahr und Miami im Frühling, als er aggressiv und entschlossen wirkte. Ansonsten fällt er vor allem dadurch auf, dass er seine Vorhand, einst seine größte Waffe neben dem Aufschlag, ins Feld rollt statt die Gegner zu dominieren.

Ohne Federer hätte Roddick vermutlich ein paar Grand Slams mehr neben seinem Namen stehen. Außer dem Schweizer ist niemand so konstant wie Roddick, der sich dieses Jahr zum achten Mal in Folge für das Jahresendturnier qualifizieren konnte. Dabei hat er allerdings nicht mehr als zwei Halbfinalteilnahmen zu Buche stehen. Dieses Jahr wäre der Texaner wahrscheinlich froh, wenn es wenigstens dazu reichen würde.

8. Tomas Berdych

Viele Jahre haben die Experten auf den Durchbruch von Tomas Berdych gewartet, und als es dann soweit war, ging es fast zu schnell. Im März dieses Jahres konnte er in Miami das erste Mal nach acht Niederlagen in Folge Federer besiegen und dabei sogar einen Matchball abwehren.

Zwar verlor er das Finale des Turniers gegen Roddick, aber trotzdem startete ein großartiger Sommer für den Tschechen. Dem ersten Grand-Slam-Halbfinale in Paris bei den French Open folgte in Wimbledon der abermalige Sieg über Federer im Viertelfinale. Erst im Finale wurde er von Nadal gestoppt.

Das dritte Aufeinandertreffen des Jahres mit Federer in Toronto beendete den Erfolgslauf dann allerdings abrupt. Berdych servierte aufs Match, aber die Nerven versagten und Federer triumphierte. Seitdem hat Berdych nur noch viermal als Sieger den Platz verlassen.

Kam der Erfolg nach der langen Wartezeit zu plötzlich? Ist der Tscheche vielleicht gar nicht so gut? Man wird es sehen, aber wohl erst im nächsten Jahr. Denn obwohl Berdych mit seinem imposanten Service (nur Mardy Fish gewinnt mehr Punkte mit dem ersten Aufschlag) und seiner wuchtigen und präzisen Vorhand, die wohl noch in zehn Jahren in den Lehrvideos auftauchen wird, das ideale Spiel für die Halle hat, scheint der Tank leer zu sein.

Die ATP-Weltrangliste

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