Philipp Kohlschreiber spielt Auftakteinzel

SID
Philipp Kohlschreiber ist die Nummer eins im deutschen Davis-Cup-Team
© Getty

Deutschlands Tennis-Herren kämpfen heute gegen Südafrika um den Klassenerhalt im Davis Cup. Im Auftaktmatch trifft Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber ab 11 Uhr auf Rik de Voest.

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Auf dem Centre Court des Stuttgarter Weißenhofs waren drei Tische aufgebaut. Ein bescheidenes Provisorium. Offizielle in der Mitte, Deutschland links, Südafrika rechts. Dann griff der Oberschiedsrichter in eine Kristallvase, und Kapitän Patrik Kühnen war vor dem Play-off-Spiel um den Klassenerhalt im Davis Cup gegen Südafrika mit seinem Wunschlos glücklich: Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber bestreitet heute um 11 Uhr das Auftakteinzel gegen Rik de Voest.

Florian Mayer hat damit die Chance, mit einem 1:0-Vorsprung in sein Match gegen Izak van der Merwe zu gehen. Am Samstag treten ab 15 Uhr im Doppel Andreas Beck und Christopher Kas gegen die Weltklassepaarung Wesley Moodie/Jeff Coetzee an. Sonntag spielen ab 11 Uhr Kohlschreiber und van der Merwe gegeneinander, für das abschließende Einzel sind Mayer und de Voest angesetzt.

Deutschland als Favorit

"Wir sind sicherlich Favorit, müssen uns aber auf unsere Stärken konzentrieren", sagte Teamchef Patrik Kühnen, "Südafrika hat das gleiche Ziel wie wir, nämlich nächstes Jahr wieder in der Weltgruppe zu spielen, und sie haben nichts zu verlieren."

Kohlschreiber (ATP Nr. 31) und Mayer (45) sind in der Einzelweltrangliste wesentlich höher notiert als ihre Kontrahenten van der Merwe (159) und de Voest (205). Südafrikas Kapitän John-Laffnie de Jager musste zudem den Ausfall seines Spitzenspielers Kevin Anderson (65) wegen einer Zehen-OP verkraften.

"Ich habe meinen Gegner noch nie spielen sehen", sagte Mayer, der van der Merwe erst im Training und am Donnerstagabend auf Video beobachtete. Kohlschreiber erinnert sich immerhin an ein Match gegen de Voest "bei einem Challenger in Indien". Jahre her.

Kühnen: "Müssen die Klasse halten"

Es kann eigentlich nichts passieren gegen diesen Gegner. Und vor allem darf nichts passieren. "Wir müssen die Klasse halten", sagt Kühnen. Nur rund 70 Funktionäre und Medienvertreter verloren sich bei der Loszeremonie auf der Tribüne. Es ist eben alles ein bisschen kleiner geworden.

Aber die Träume vom großen Erfolg mit dem Team bleiben. Kühnen weiß ja nur zu gut, welchen Glamour der Davis Cup verbreiten kann, wenn es Erfolge und damit mehr Aufmerksamkeit gibt: "Die Wahrnehmung ist natürlich größer, wenn man im Halbfinale oder Finale spielt." Statt gegen den Abstieg.

Bei der Erstrundenpartie im März gegen Frankreich fand die pompöse Auslosungszeremonie im Renaissance-Opernhaus von Toulon statt. Der Bürgermeister hielt eine Rede, die örtlichen VIPs waren erschienen. Welch ein Kontrastprogramm zu der schwäbischen Bescheidenheit.

Immerhin gab es am Mittwochabend ein Teamdinner im neuen Schloss. Man hört von feinster Küche und bester Stimmung.

Schulfrei für Kinder

Für den Freitag allerdings haben Stuttgarter Kinder schulfrei bekommen, wenn sie statt Sachkunde zu pauken lieber Tennis gucken wollen. Das könnte helfen, die Tribünen zu füllen. Dabei sollten doch die Stuttgarter eigentlich Lust auf Davis Cup haben.

Der bis dato letzte Auftritt des deutschen Teams am Neckar war schließlich 1989, 21 Jahre ist das her. Damals, im siegreichen Finale gegen Schweden. Damals campierten die Fans über Nacht, um eine Karte zu ergattern. Donnerstagnachmittag war noch keine Schlange vor dem Kassenhäuschen zu sehen. Dort stand niemand.

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