Berdych fordert Nadal im Finale

SID
Tomas Berdych steht zum ersten Mal im Finale eines Grand-Slam-Turniers
© Getty

Tomas Berdych hat bei den All England Championships in Wimbledon das Finale erreicht. Der Tscheche trifft im Finale am Sonntag auf den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal.

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Tomas Berdych greift bei den 124. All England Championships in Wimbledon nach den Sternen. Nach Titelverteidiger Roger Federer im Viertelfinale schaltete der 24-Jährige in einem im zweiten Satz atemberaubenden Semifinale auch den neuen Weltranglisten-Zweiten Novak Djokovic aus Serbien mit 6:3, 7:6 (11:9), 6:3 aus und zog damit erstmals in seiner Karriere ins Endspiel eines Grand-Slam-Turniers ein.

Im Finale erwartet ihn Topfavorit Rafael Nadal. Der Weltranglisten-Erste aus Spanien setzte sich im zweiten Halbfinale mit 6:4, 7:6 (8:6), 6:4 gegen den großen britischen Hoffnungsträger Andy Murray durch.

Nadal zerstörte mit seinem achten Sieg im elften Duell mit Murray wieder einmal die Hoffnungen der Briten auf einen einheimischen Sieger. Letzter Wimbledon-Champion von der Insel war 1936 der Engländer Fred Perry.

Nadal steht zum viertenmal im Endspiel des bedeutendsten Tennisturniers der Welt, das er 2008 zum bislang einzigen Mal gewinnen konnte. Im Vorjahr fehlte er wegen einer Knieverletzung. Insgesamt ist es bereits seine zehnte Finalteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier, sieben Titel konnte er gewinnen.

Erster Tscheche seit Ivan Lendl im Wimbledon-Endspiel

"Es fühlt sich unglaublich an, den Centre Court wieder als Sieger zu verlassen", sagte Berdych, "es ist ohnehin ein Traum, ein Grand-Slam-Endspiel zu erreichen, aber Wimbledon ist natürlich das größte Turnier für mich, es könnte nicht besser sein." Berdych ist der erste Tscheche seit dem großen Ivan Lendl vor 23 Jahren, der wieder im Endspiel des bedeutendsten Tennisturniers der Welt steht.

Bereits am Samstag (15.00 Uhr MESZ) findet an der Church Road das Damenfinale zwischen Titelverteidigerin Serena Williams (USA) und der russischen Außenseiterin Wera Swonarewa statt. Williams greift in dem Match gegen die Finaldebütantin nach ihrem vierten Wimbledon-Titel und ihrem 13. Grand-Slam-Titel insgesamt.

Petzschner im Doppelfinale

Danach tritt Philipp Petzschner mit seinem österreichischen Partner Jürgen Melzer im Doppelfinale gegen Robert Lindstedt (Schweden) und Horia Tecau (Rumänien) an. Als erster deutscher Tennisprofi seit dem Sieg von Michael Stich 1992 mit John McEnroe kann der Bayreuther einen Titel beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt gewinnen.

Die 16.000 Zuschauer auf dem vollgepackten Centre Court bejubelten nach dem Matchball nach 2:18 Stunden Spielzeit nicht nur Sieger Berdych, sondern zu recht auch den Verlierer. Beide Spieler lieferten sich bei sommerlichen 25 Grad und großer Luftfeuchtigkeit ein umkämpftes Match von größter Intensität und Spannung, in dem Berdych der etwas druckvollere und präzisere Spieler war.

Dramatisches Ende des zweiten Satz

Dabei war allein die Schlussphase des zweiten Satzes wohl das Beste, was in diesem Jahr beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt bislang zu sehen war. Zunächst nahm der wieder erstklassig aufschlagende Berdych dem Serben zu einer 6:5-Führung den Aufschlag ab, konnte den Satz aber nicht ausservieren. Djokovic fightete wie um sein Leben und bejubelte den 6:6-Ausgleich wie einen Sieg und animierte auch das Publikum mit einer Jubelgeste.

Im Tiebreak ging Berdych dennoch mit 6:2 in Führung, seine ersten drei Satzbälle. Aber wieder wehrte sich der Joker mit letztem Einsatz. Dramatisch wurde es, als ein Lob von Djokovic beim Stand von 6:5 für Berdych Aus gegeben wurde.

Berdych: "Ich werde diesen Abend genießen"

Vermeintlich der Satzgewinn, aber das Hawk Eye bewies, dass der Ball noch auf der Linie war. In dem dramatischen Tiebreak hatte Djokovic dann zwei Satzbälle, Berdych insgesamt sechs. Den letzten "schenkte" ihm Djokovic mit einem Doppelfehler.

Danach war die Partie im Grunde entschieden. Das entscheidende Break im dritten Satz gelang Berdych zum 5:3, diesmal hatte er keine Probleme mehr, das Match auszuservieren.

"Ich werde jetzt wie nach dem Federer-Match bis zum Abend diesen Sieg genießen", kündigte Berdych an, "danach beginnen die Vorbereitungen auf das Endspiel. Ich möchte jetzt hier auch das letzte Match gewinnen."

Petzschner mit Partner Melzer im Finale