Hewitt bricht Federers Dominanz

SID
Lleyton Hewitt gewann das Turnier in Halle zum ersten Mal
© Getty

Die Favoriten Roger Federer und Lleyton Hewitt waren nicht zu schlagen, aber das Auftreten der deutschen Tennis-Profis bei den Gerry Weber Open hat Hoffnungen auf ein erfolgreiches Abschneiden in Wimbledon (21. Juni bis 4. Juli) geweckt.

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Philipp Petzschner und Benjamin Becker schafften es bis ins Halbfinale, und mit insgesamt fünf Viertelfinalisten stellten die Deutschen den Rekord aus dem Vorjahr ein.

Im Finale gelang Hewitt aber das, was Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner im Viertel- und Halbfinale versagt geblieben war - er brach die Dominanz von Roger Federer bei dem mit 750.000 Dollar dotierten Rasenturnier im westfälischen Halle.

Nachdem Federer den Titel fünfmal geholt hatte und 29-mal in Folge unbesiegt geblieben war, verlor er gegen den ehemaligen Weltranglistenersten aus Australien 6:3, 6:7 (4:7), 4:6

Zuletzt hatte der Weltranglistenzweite in Halle 2002 gegen Nicolas Kiefer den Kürzeren gezogen. "Ich habe zwei Sätze gut gespielt. Aber wenn Lleyton ins Spiel findet, ist er schwer zu schlagen", sagte Federer.

"Ich bin bereit für Wimbledon"

Für Hewitt, Wimbledonsieger von 2002, war es ein erfolgreiches Halle-Debüt. Für den von Verletzungen geplagten Weltranglisten-32. war es der erste Turniersieg seit April 2009. Damals war er in Houston erfolgreich. Hewitt, der im Halbfinale Benjamin Becker (Orscholz) besiegt hatte, erhielt für seinen Erfolg 113.600 Euro.

"Die Woche war sehr gut. Ich habe gegen den besten Rasenspieler mithalten können", sagte der 26-jährige Petzschner, der 6:7, 4:6 im Halbfinale gegen Federer verloren hatte: "Ich habe mich gut verkauft, und ich glaube, ich bin bereit für Wimbledon."

Tatsächlich war Petzschner, um den es zu Beginn des Jahres große Verwirrung wegen der nicht geleisteten Unterschrift unter die Athletenvereinbarung der Nationalen Anti-Doping-Agentur NADA gegeben hatte, wohl die positivste Überraschung in "Klein-Wimbledon".

Gegen Federer zeigte der Bayreuther eine couragierte Leistung und brachte den topgesetzten Schweizer zumindest an den Rand eines Satzverlustes. Beim Stand von 5:4 und eigenem Aufschlag fehlten Petzschner, der bereits zum vierten Mal in diesem Jahr in einem Halbfinale gestanden hatte, gerade mal zwei Punkte zum Gewinn des ersten Durchgangs.

"Ein absolutes Topergebnis"

Doch nicht nur Petzschner, dem es außerdem gelang, dem haushohen Favoriten Federer ("Er war nicht weit weg. Er hat Potenzial und Talent.") erstmals seit dessen Finalsieg 2006 ein Aufschlagspiel in Halle abzunehmen, überzeugte. Gleich fünf Deutsche standen unter den letzten Acht, Benjamin Becker (Orscholz) erreichte neben Petzschner das Halbfinale.

Dort war für ihn nach der 7:6, 6:7, 2:6-Niederlage gegen den ehemaligen Weltranglistenersten Lleyton Hewitt aus Australien allerdings ebenfalls Schluss. "Umso mehr man gefragt wird, umso stolzer ist man auf die Leistung in dieser Woche", sagte Becker: "Ich war in Wimbledon jetzt oft in der zweiten Runde und will auch mal in die dritte Runde oder noch weiter. Natürlich kommt es auch immer auf die Auslosung an. Das muss man halt abwarten."

Auch im vergangenen Jahr war nach der guten Generalprobe in Halle die Hoffnung der Deutschen auf ein gutes Abschneiden beim bekanntesten Tennis-Turnier der Welt groß gewesen - erfüllen konnte sie allerdings nur Tommy Haas. Als Sieger von Halle scheiterte Haas 2009 erst im Wimbledon-Halbfinale gegen den späteren Sieger Federer, der Rest der Deutschen scheiterte spätestens in der dritten Runde.

Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen hatte sich bereits nach dem Viertelfinale zufrieden mit der Leistung seiner Schützlinge gezeigt. "Das ist ein absolutes Topergebnis, einfach spitze", sagte Kühnen.

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