Wozniacki verliert - Schiavone im Halbfinale

SID
Francesca Schiavone zeigt vollen Einsatz und zieht souverän ins Halbfinale ein
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Die Italienerin Francesca Schiavone sorgt bei den French Open für eine Überraschung und zieht mit einem souveränen Zweisatzsieg gegen Caroline Wozniacki ins Halbfinale ein.

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Erst küsste sie den nassen Sand von Roland Garros, dann schaute sie ungläubig in den grauen Pariser Himmel: Francesca Schiavone hat bei den French Open Tennis-Geschichte geschrieben. Die 29-jährige Mailänderin ist die erste Italienerin, die den Sprung in das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers schaffte.

Mit einer beeindruckenden Gala entzauberte die an Nummer 17 gesetzte Schiavone die Weltranglisten-Dritte Caroline Wozniacki (Dänemark) beim 6:2, 6:3 nach allen Regeln der Kunst.

In ihrer Box feierte der Anhang die historische Tat von Schiavone ausgelassen und schwenkte stolz die italienische Flagge. In der Vorschlussrunde trifft das nur 1,66 Meter kleine Energiebündel auf Jelena Dementjewa, die in einem rein russischen Duell Nadia Petrowa mit 2:6, 6:2, 6:0 besiegte.

Vor neun Jahren war Schiavone im Viertelfinale von Roland Garros gescheitert. Im zwölften Profijahr gelang der zweimaligen Fed-Cup-Siegerin jetzt ihr bislang größter Erfolg.

Für Wozniacki platzt Traum

Dagegen platzte für US-Open-Finalistin Wozniacki der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel wie eine Seifenblase. Die 19-Jährige, die jüngst von Platz zwei auf drei der Weltrangliste abrutschte, hatte im September 2009 das Endspiel der US Open in New York gegen Kim Clijsters (Belgien) verloren.

In den beiden anderen Viertelfinals stehen sich am Mittwoch beim berühmtesten Sandplatzturnier der Welt die topgesetzte Serena Williams (USA) und Samantha Stosur (Australien) sowie Jelena Jankovic (Serbien) und Jaroslawa Schwedowa (Kasachstan) gegenüber.

Stosur die Sandplatzkönigin

Besonders die Vorjahres-Halbfinalistin Stosur hat in Roland Garros noch hohe Ziele. Mit Sonnenbrille, Baseballcap und Muskelshirt erinnert sie eher an eine Beachvolleyballerin als an eine Weltklasse-Tennisspielerin.

Doch spätestens nach ihrem Achtelfinal-Sieg gegen die kleine Grande Dame Justine Henin (2:6, 6:1, 6:4) gilt Stosur als Geheimfavoritin auf den Titel.

Mit 17:2 Siegen auf Sand ist die Weltranglisten-Siebte ("Meine Reise ist noch nicht zuende") bislang die unangefochtene Sandplatzkönigin des Jahres. "Für Samantha ist nur der Himmel die Grenze", sagte jüngst ihr früherer Mixed-Partner Scott Draper über den beeindruckenden Aufstieg seiner Landsfrau.

Zwangspause als Initialzündung

Und daran hat ausgerechnet ein Zeckenbiss von 2007 erheblichen Anteil. Denn erst nach der folgenden sechsmonatigen Zwangspause wurde aus der Doppel-Spezialistin Stosur (Grand-Slam-Titel bei den French Open 2006 und den US Open 2005) die erfolgreiche "Einzelgängerin" Sam.

"Während meiner Krankheit hat mir das Tennis sehr gefehlt. Ich hatte aber auch Zeit nachzudenken und wollte fortan lieber im Einzel voll angreifen", berichtete die Spätzünderin, die einst für Steffi Graf schwärmte.

Ein kleiner Lichtblick aus deutscher Sicht: Christopher Kas (Trostberg) erreichte an der Seite von Vania King (USA) das Halbfinale im Mixed-Wettbewerb. Das Duo setzte sich gegen Marcin Matkowski/Tathiana Garbin (Polen/Italien) mit 6:4, 3:6 und 10:7 im Match-Tiebreak durch.

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