Stosur im Finale gegen Schiavone

Von SPOX
Samantha Stosur steht zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Finale
© Getty

Samantha Stosur und Francesca Schiavone bestreiten bei den French Open in Paris das Damen-Finale. Die Australierin zeigte gegen Jelena Jankovic eine beeindruckende Vorstellung und schoss ihre Gegnerin regelrecht vom Platz, die Italienerin profitierte nach gewonnenem ersten Satz von der Aufgabe von Jelena Dementjewa.

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Damen-Einzel, Halbfinale

Spielplan/Ergebnisse

Francesca Schiavone (ITA/Nr. 17) - Jelena Dementjewa (RUS/Nr. 5) 7:6 (7:3) Aufgabe Dementjewa

Francesca Schiavone steht im Finale der French Open! Das ist mal eine echte Sensation! Die Italienerin profitierte im Halbfinale davon, dass Jelena Dementjewa nach verlorenem ersten Satz unter Tränen aufgeben musste. Schon während des Tiebreaks war der Russin die Verzweiflung anzusehen. Der Grund: eine Wadenmuskel-Blessur im linken Bein.

"Es war schwierig, überhaupt zu laufen. Ich habe mir die Verletzung in meinem zweiten Match zugezogen und heute hat es sich noch mal verschlimmert. Es war ein stechender Schmerz. Ich habe versucht, noch weiterzuspielen, ich wollte kämpfen, weil es so ein besonderer Moment war, aber ich konnte einfach nicht mehr", sagte Dementjewa nach dem Match.

Dementjewa unterliefen zwar im 69 Minuten andauernden ersten Satz unzählige leichte Fehler (24 Unforced Errors), aber dennoch war sie jederzeit voll im Spiel. Die 28-Jährige lag zwischenzeitlich mit Break 4:3 vorne und im Tiebreak führte sie auch mit 2:0, ehe Schiavone sechs Punkte in Folge machte und davonzog.

Den ersten Satzball konnte Dementjewa noch abwehren, dann gab sie den Durchgang mit einem Rückhandfehler ab, lief zum Stuhl ihrer Gegnerin und schüttelte ihr die Hand. Match over.

Für Dementjewa war es das bittere Ende für ihr insgesamt neuntes Grand-Slam-Halbfinale. 2004 stand sie bei den French Open und den US Open im Finale - jetzt wollte sie endlich ihren ersten ganz großen Titel gewinnen, aber es wurde wieder nichts.

Schiavone ist auf der anderen Seite die erste Italienerin, die jemals ein Grand-Slam-Finale erreichte. Die zweimalige Fed-Cup-Gewinnerin, die zuvor dreimal im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers gescheitert war, wird sich in der Weltrangliste auf Platz sieben verbessern - und steht damit mit 29 Jahren erstmals in den Top 10. Schiavone ist die älteste Spielerin seit zwölf Jahren, die in die Phalanx der besten zehn Spielerinnen einbricht. Am 23. Juni feiert die Mailänderin ihren 30. Geburtstag.

Samantha Stosur (AUS/Nr. 7) - Jelena Jankovic (SRB/Nr. 4) 6:1, 6:2

Sam Stosur hat Justine Henin aus dem Turnier geworfen - die Belgierin hatte zuvor 24 Matches in Serie gewonnen in Paris. Sam Stosur hat Serena Williams aus dem Turnier geworfen - die Nummer eins der Damen-Welt. Und jetzt hat Sam Stosur im Halbfinale die an Nummer vier gesetzte Jelena Jankovic vom Platz geschossen - und wie!

Die 26-jährige Australierin zeigte eine grandiose Leistung und ließ ihrer Gegnerin zu keinem Zeitpunkt den Hauch einer Chance. Nach 24 Minuten war der erste Satz schon vorbei - und nach genau einer Stunde Spielzeit verwandelte Stosur (26 Winner/Jankovic: 11) den ersten Matchball stylisch mit einem Vorhand-Winner. Für diese Leistung gibt es nur ein Wort: überragend.

Stosur baute ihre Sandplatzbilanz in diesem Jahr auf 20:2-Siege aus und geht als haushohe Favoritin ins Endspiel gegen Schiavone. Wenn sie nur annähernd ihre Leistung aus den letzten Matches zeigen kann, wird sie die French Open gewinnen. Wenn man bedenkt, dass sie die Nummer sieben der Welt ist und im letzten Jahr schon im Halbfinale von Roland Garros stand, ist das sicher keine Überraschung.

Aber die Entwicklung von Stosur zur absoluten Weltklasse-Spielerin ist dennoch bemerkenswert. Bis zu ihrem großen Erfolg in Paris im letzten Jahr war sie nur als großartige Doppelspielerin (zwei Grand-Slam-Titel) bekannt gewesen, im Einzel ging lange Zeit überhaupt nichts. 2006 erreichte sie einmal bei den Australian Open das Achtelfinale, ansonsten verlor sie immer in den ersten Runden, häufig sogar in Runde eins.

Ausgerechnet ein Zeckenbiss hatte 2007 dann erheblichen Anteil an ihrem Aufstieg. Denn erst nach der folgenden sechsmonatigen Zwangspause wurde aus der Doppelspezialistin Stosur die erfolgreiche "Einzelgängerin" Sam. "Während meiner Krankheit hat mir das Tennis sehr gefehlt. Ich hatte aber auch Zeit nachzudenken und wollte fortan lieber im Einzel voll angreifen", berichtete Stosur.

Und jetzt steht die so sympathische Frau aus Down Under vor ihrem ganz großen Triumph. "Ich bin bereit dafür. Es ist für uns beide das erste Endspiel, es wird sicher spannend", erklärte Stosur.

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