Petzschner schlägt im Streit mit DTB zurück

SID
Philipp Petzschner gewann 2002 ein tschechisches Futures-Turnier
© Getty

Im Streit um die nicht unterschriebene Athletenvereinbarung hat Philipp Petzschner den DTB-Präsidenten attackiert. Dessen Verhalten sei eine "Farce", sagte der Tennisprofi.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Philipp Petzschner ist immer noch frustriert. "Ich hätte und habe mich niemals geweigert, die Athletenvereinbarung der NADA zu unterschreiben", sagte der 25-jährige Bayreuther vor seinem Zweitrunden-Match in Indian Wells gegen Davis-Cup-Spieler Philipp Kohlschreiber: "Alles geschah in einvernehmlicher Absprache mit dem Deutschen Tennis Bund."

Im Oktober 2009, so Petzschner, sei es im Dialog mit dem DTB um die Athletenvereinbarung gegangen: "Da stand ich auf Platz 100 in der Welt und war gar kein Thema für den A-Kader. Deshalb habe ich nach Rücksprache mit dem DTB nicht unterschrieben." Es sei "eine Farce, dass der Präsident und der Sportdirektor jetzt behaupten, nichts von dem gewusst zu haben, was im Oktober besprochen wurde".

DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard weist die Vorwürfe entschieden zurück. "Philipp Petzschner war im Gegensatz zu Michael Berrer, der die NADA-Unterlagen in der Tat nicht bekommen hat, immer ein potenzieller Kandidat für das Davis-Cup-Team und gehört deshalb aus Sicht des Verbandes auch zum A-Kader", sagte Eberhard.

Petzschner selber habe darum gebeten, aus dem A-Kader gestrichen zu werden, weil er sich in diesem Jahr auf die ATP Tour konzentrieren wolle: "Dennoch gehe ich davon aus, dass ihm das NADA-Schriftstück zur Unterschrift vorlag."

"Es gab keine Aufforderung"

Philipp Petzschner ist vor allem darüber verärgert, dass DTB-Präsident Georg von Waldenfels im Gespräch mit der Tageszeitung Die Welt behauptet hatte, der Spieler habe der Aufforderung, die Vereinbarung bis zum 1. Januar 2010 zu unterschreiben, nicht Folge geleistet.

"Es gab keine Aufforderung und kein Versäumnis. Da wurde teilweise wirklich Unsinn geredet", sagte der Bayreuther, der die Angelegenheit bei allem Ärger aber nicht allzu hoch hängen möchte: "Ich werde zu gegebener Zeit ein Gespräch mit den Verantwortlichen des DTB führen. Es ist bestimmt alles nur ein Kommunikationsproblem. "

"Verweigere mich nicht"

Mit der Unterschrift unter den NADA-Code verpflichten sich deutsche Kaderathleten in Sportverbänden des Deutschen Olympischen Sport-Bundes, regelmäßig ihren Aufenthaltsort für eventuelle Dopingkontrollen anzugeben.

Dazu ist Petzschner "absolut bereit. Ich habe doch auch den Anti-Doping-Kodex der ATP und der ITF unterschrieben und mich damit verpflichtet, auf Turnieren jederzeit für Kontrollen zur Verfügung zu stehen", sagte er: "Ich verweigere mich ganz bestimmt nicht."

Auch den Davis Cup habe er keinesfalls abgehakt. "Ich habe lediglich gesagt, dass ich in diesem Jahr mein Einzelspiel in den Vordergrund stellen möchte, um mich so zu verbessern, dass ich dem Davis-Cup-Team auch wirklich eine Hilfe sein kann. Ich hoffe, dass mir da vom DTB bei einer möglichen Rückkehr keine Steine in den Weg gelegt werden." Da ist Eberhard ganz zuversichtlich: "Wenn er unterschreibt, kann er auch spielen."

DTB-Präsident "überrascht" von Petzschner