Paukenschlag durch Lisicki

Von SPOX
Voll konzentriert ging Sabine Lisicki in die Partie gegen French-Open-Siegerin Swetlana Kuznetsowa
© Getty

Am sechsten Tag der All England Championships sorgte eine Deutsche für die größte Sensation des Turniers: Glatt in zwei Sätzen konnte Sabine Lisicki Swetlana Kuznetsowa bezwingen. Auch Tommy Haas musste wieder auf den Platz, nachdem sein Match gegen Marin Cilic am Vortag abgebrochen werden musste - und steht jetzt im Achtelfinale.

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Als zweiter Deutscher schlug Philipp Petzschner auf. Gegen den wiedererstarkten Lleyton Hewitt war er deutlich stärker als zuletzt gegen Mischa Zverev, aber für einen Sieg reichte es dennoch nicht. Ana Ivanovic steht derweil im Achtelfinale.

Britanniens Hoffnung Andy Murray geht weiter unbeirrt seinen Weg. Auch Andy Roddick ist schon im Achtelfinale.

Herren-Einzel

Spielplan und Ergebnisse / Weltrangliste

Radek Stepanek (CZE - 23) - David Ferrer (ESP - 16): 7:5, 7:5, 3:6, 4:6, 6:4

Was für ein Marathonmatch; 3:43 Stunden bekämpften sich die beiden Spieler mit allem, was sie hatten. Zunächst hatte Stepanek den Vorteil auf seiner Seite und fuhr die ersten beiden Durchgänge ein. Aber Ferrer wollte dieses Spiel gewinnen und haute sich voll rein. Die Belohnung war Satz drei und vier. Im letzten sah es dann so aus, als würde der Spanier das Match nach Hause fahren, aber nach seinem Durchhänger kämpfte sich sein tschechischer Gegner wieder ran, machte die wichtigen Punkte und entschied die Partie mit dem einzigen Break in Satz fünf.

Nikolai Davydenko (RUS - 12) - Tomas Berdych (CZE - 20): 2:6, 3:6, 2:6

Was für ein ungleiches Duell. Nach zwei souveränen Auftritten hatte man das Gefühl, dass Davydenko hier in Wimbledon in guter Form ist, aber in Runde drei zeigte der Russe, dass er eben doch kein Rasenspezialist ist. Allerdings muss man sagen, dass Berdych auch einen vorzüglichen Eindruck hinterließ und seinem Gegner nicht den Hauch einer Chance gab. Der Tscheche ließ nur 5 Breakchancen zu, er selbst nutzte allein sechs. Mit seinem ersten Aufschlag machte er zu 91 Prozent den Punkt - stark.

Lleyton Hewitt (AUS) - Philipp Petzschner (GER): 7:5, 7:6 (7:3), 6:3

Schade, zu Beginn machte Petzschner einen guten Eindruck. Aber sowohl im ersten als auch im zweiten Satz machte er in der entscheidenden Phase die Fehler und verlor. Im dritten gab der Deutsche sein Service dann schon früh ab und lief nur noch hinterher. Beim Aufschlag des Gegners war er zudem zumeist chancenlos. Hewitt auf der anderen Seite machte erneut einen sehr starken Eindruck. Ein Sonderlob geht an die australischen Fans, die ihren Liebling lautstark unterstützten und für Super-Stimmung auf Platz zwei sorgten.

Igor Andreev (RUS - 29) - Andreas Seppi (ITA): 6:1, 7:6 (7:5), 4:6, 7:6 (7:5)

Bei der Fortsetzung des gestrigen Matches mussten beide nur für rund zehn Minuten auf das Feld zurückkehren. Beide gewannen ein Aufschlagspiel, im Tiebreak machte Andreev dann mehr Druck und holte sich den Sieg. Zum ersten Mal in seiner Karriere zieht der Russe ins Achtelfinale von Wimbledon ein.

Tommy Haas (GER - 24) - Marin Cilic (CRO - 11): 7:5, 7:5, 1:6, 6:7 (3:7), 10:8

Der Deutsche hat es gepackt! Nachdem sich Haas und Cilic am Vortag bis zum 6:6 im fünften Satz bekämpften, wurde das Spiel heute fortgesetzt. Haas kam hochmotiviert auf den Platz, ließ seinem Gegner bei eigenem Aufschlag keine Chance und schaffte dann das Break zum 9:8.

"Das war's schon", war man geneigt zu denken. Doch weit gefehlt: Urplötzlich wurde Haas sichtlich nervös, der erste Aufschlag kam nicht mehr und Cilic erspielte sich Breakchancen. Doch auch den erwischte es plötzlich: Er machte leichte Fehler, verschenkte seine Chancen und jagte beim dritten Matchball von Haas die Kugel weit ins Aus. Im Achtelfinale trifft der 31-Jährige nun auf Andreev.

Andy Murray (GBR - 3) - Victor Troicki (SRB - 30): 6:2, 6:3, 6:4

Der Lokal-Held hatte auch gegen den starken Serben keine Probleme und hält den Traum der Briten weiter am Leben. Murray reichten vielleicht 60, 70 Prozent seines Könnens, um Troicki zu jeder Zeit des Spiels im Griff zu haben.

Stanislas Wawrinka (SUI - 19) - Jesse Levine (USA): 5:7, 7:5, 6:3, 6:3

Jürgen Melzer (AUT - 26) - Andy Roddick (USA - 6): 6:7 (2:7), 6:7 (2:7), 6:4, 3:6

Victor Hanescu (ROM - 31) - Gilles Simon (FRA - 8): 2:6, 5:7, 2:6

Fernando Gonzalez (CHI - 10) - Juan Carlos Ferrero (ESP): 6:4, 5:7, 4:6, 6:4, 4:6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Damen-Einzel

Spielplan und Ergebnisse / Weltrangliste

Melanie Oudin (USA) - Jelena Jankovic (SRB - 6): 6:7 (8:10), 7:5, 6:2

Was ist nur mit der Serbin los? Seit Wochen spielt die ehemalige Weltranglistenerste weit unter ihren Möglichkeiten. Auch gegen die Nummer 124(!) der Welt sah Jankovic schlecht aus, machte nur 13 Winner (38 für Oudin) und hatte nur halb so viele Breachancen wie ihre Gegnerin (7 zu 14). Einfach nur enttäuschend. Die Amerikanerin wiederum machte dem Publikum mit ihrem druckvollen Spiel viel Freude. Selbstredend ist es ihr erstes Grand-Slam-Achtelfinale, dort trifft sie auf Li oder Radwanska.

Caroline Wozniacki (DEN - 9) - Anabel Medina Garrigues (ESP - 20): 6:2, 6:2

Das Match begann mit einer Schrecksekunde für Wozniacki: Gleich zu Beginn gab die junge Dänin ihr Service ab. Aber danach lief's, Medina Garrigues stand auf völlig verlorenem Posten und war letztendlich chancenlos. Nach 77 Minuten machte Wozniacki dem ungleichen Duell ein Ende.

Venus Williams (USA - 3) - Carla Suarez Navarro (ESP): 6:0, 6:4

Weiterhin keine Probleme für die ältere der beiden Williams-Schwestern. Gegen Suarez Navarro spielte die fünfmalige Turniersiegerin ihre Klasse aus, musste aber nicht einmal an die Leistungsgrenze gehen. So kann's weitergehen für Venus.

Samantha Stosur (AUS - 18) - Ana Ivanovic (SRB - 13): 5:7, 2:6

Das ist die Ana, wie sie von ihren Fans geliebt wird! Schon etwas überraschend, wie klar sie dieses Match gegen Stosur gewann, aber der Serbin gelang so gut wie alles: Sie schlug gut und sicher auf (74 Prozent), machte nur neun Fehler und nutzte vier ihrer acht Breakchancen. Klasse Spiel und vielleicht die Initialzündung für das große Comeback.

Amelie Mauresmo (FRA - 17) - Flavia Pennetta (ITA - 15): 7:5, 6:3

Vermutlich weiß Mauresmo selbst nicht so genau, warum sie dieses Spiel gewonnen hat. Die Französin machte deutlich mehr Fehler als Pennetta (31 zu 23), acht Doppelfehler und brachte nur 51 Prozent ihrer ersten Aufschläge ins Feld - und trotzdem gab's einen glatten Zweisatzsieg. Vermutlich lag's an der italienischen Gegnerin, die nur eine ihrer zehn Breakchancen nutzte. Mauresmo war da mit 3 von 6 deutlich konsequenter. Die ehemalige Weltranglistenerste steht im Achtelfinale, und hat damit schon jetzt ihr bestes Grand-Slam-Ergebnis des Jahres erreicht.

Sabine Lisicki (GER) - Swetlana Kuznetsowa (RUS - 5): 6:2, 7:5

Unfassbar, bärenstark, was Lisicki hier gespielt hat! Gegen die French-Open-Siegerin zeigte die deutsche Hoffnung eine tadellose Leistung, dominierte das Geschehen von Beginn an und gewann dieses Match vollkommen verdient. Lisicki hat nur ein bisschen Mühe, das Match zuzumachen; vermutlich fing sie zu früh an nachzudenken. Aber Kuznetsowa, die die ganze Zeit über mit ihrem Spiel haderte, tat ihr den Gefallen und machte die entscheidenden Fehler selbst. Im Achtelfinale trifft Lisicki jetzt auf Caroline Wozniacki, die sie vor kurzem im Finale von Charleston bezwingen konnte.

Dinara Safina (RUS - 1) - Kirsten Flipkens (BEL): 7:5, 6:1

Spaziergang für die Weltranglisten-Erste. Gegen die Belgierin hatte Safina nur im ersten Satz Mühe. Der zweite Durchgang war dann im Handumdrehen gespielt.

Agnieszka Radwanska (POL - 11) - Na Li (CHN - 19): 6:4, 7:5

Junioren

Radim Urbanek (CZE) - Dominik Schulz (GER): 4:6, 2:6

Guter Start für Deutschlands Junioren ins Wimbledon-Turnier. Schulz war der erste, der ran musste, und er präsentierte sich gegen den Tschechen gleich sehr souverän. Eine geringe Fehler- (13) und eine exzellente Aufschlagquote (70 Prozent) waren die Schlüssel zum Sieg. Außerdem Schulz gehen auch noch Georgoudas und Krawietz an den Start.

All England Championships: Wimbledon von A bis Z