Haas-Krimi vertagt - Kohlschreiber raus

Von SPOX
Tommy Haas gewann unmittelbar vor Wimbledon das Rasenturnier in Halle
© Getty

Gleich zum Auftakt des fünften Wimbledon-Tages kam es zum Kracher zwischen Philipp Kohlschreiber gegen Roger Federer. Trotz toller Vorstellung musste sich der Deutsche in vier Sätzen geschlagen geben. Tommy Haas lieferte sich gegen Marin Cilic einen echten Krimi - und wurde bei 6:6 im fünften Satz von der Dunkelheit gestoppt.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Bei den Damen hielten sich die Favoritinnen um Serena Williams und Elena Dementiewa schadlos, nur Vera Zvonareva konnte nicht antreten.

Herren-Einzel

Spielplan und Ergebnisse / Weltrangliste

Tommy Haas (GER - 24) - Marin Cilic (CRO - 11): 7:5, 7:5, 1:6, 6:7 (3:7), 6:6 - Abbruch

In den ersten beiden Sätzen war Haas nervenstark, holte Breaks auf und war in den entscheidenen Momenten hellwach. Im dritten war die Konzentration dahin - prompt kam der starke Aufschläger Cilic (bis dato 26 Asse) ins Spiel und fuhr den Satz locker ein. Bei 5:4 im Vierten hatte Haas bei Aufschlag Cilic zwei Matchbälle, doch der Kroate hielt dagegen.

Im fünften Satz lag Haas dann schon 0:3 und 3:5 zurück, schaffte aber das wichtige Break zum 4:5. Beim Stand von 5:6 musste dann Haas bei eigenem Aufschlag zwei Matchbälle abwehren und rettete sich in die Verlängerung am Samstag.

Roger Federer (SUI - 2) - Philipp Kohlschreiber (GER - 27): 6:3, 6:2, 6:7 (5:7), 6:1

Man muss schon sagen, dass Kohlschreibers Niederlage gegen Federer nicht überraschend kam. Auch der Deutsche selbst wollte dieses Spiel auf dem Centre Court gegen den besten Spieler der Welt in erster Linie genießen. Nach verhaltenem Beginn wurde Kohlschreiber erst zu spät in Satz zwei richtig wach und gab den Durchgang ab. Im zweiten hatte er viele Chancen, das Ergebnis ausgeglichener zu gestalten. Aber gerade am Netz machte er in dieser Phase zu viele unnötige Fehler.

Anders Federer: Der Schweizer ließ kaum eine Chance ungenutzt, und holte sich somit auch Satz zwei. Im dritten dann die beste Phase von Kohli: Mit teilweise berauschenden Aktionen holte er das Publikum immer wieder von den Sitzen, machte ein Break wett und fuhr den Durchgang nach Tiebreak ein. Aber dass Kohlschreiber, trotz einer fehlerfreien Vorstellung, nur über den Tiebreak einen Satz gewinnen konnte, zeigt eben auch die Klasse von Federer.

Und die spielte er im letzten Abschnitt eiskalt aus. Erneut mit einem frühen Break stellte er die Weichen auf Sieg, holte im Verlauf des Satzes noch ein zweites und zog ins Achtelfinale ein. Ein tolles Spiel, nach dem auch die Zuschauer stehend applaudierten. Federer trifft nun auf Robin Söderling, den er bei den French Open im Finale bezwang.

Robin Söderling (SWE - 13) - Nicolas Almagro (ESP): 7:6 (9:7), 6:4, 6:4

Hört sich nach einer glatten Angelegenheit an, aber der Schwede hätte Satz eins genauso gut verlieren können. Und wer weiß, wie das Match dann ausgegangen wäre? Aber so zieht Söderling nach einem glatten Erfolg ins Achtelfinale ein, obwohl weder die Asse (18:20), noch die Fehler (14:15) oder die Winner (41:38) ein eindeutiges Bild abgaben. Aber Almagro hatte leider nicht eine einzige Breakchance.

Fernando Verdasco (ESP - 7) - Albert Montanes (ESP - 32): 4:6, 6:1, 6:4, 7:6 (7:2)

Der an Sieben gesetzte Verdasco hatte mit seinem Landsmann mehr Mühe als erwartet, setzte sich nach 2:17 Stunden aber dennoch durch. Verdasco schlug deutlich mehr Winner (57:32) und nutzte ein Drittel seiner Breakbälle (Montanes nur 1 von 5).

Ivo Karlovic (CRO - 22) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA - 9): 7:6 (7:5), 6:7 (5:7), 7:5, 7:6 (7:5)

Bumm! Bumm! Bumm! Ungefähr so lief das Match zwischen den beiden starken Aufschlägern. Nach 2:44 Stunden war der Aufschlaghagel zu Ende - und Karlovic steht zum ersten Mal seit 2004 wieder im Achtelfinale. 46 Asse servierte der Kroate (77 Prozent 1. Aufschlag), Tsonga "nur" 26. Wie stark Karlovic aufschlug, zeigt eine Statistik: null Breakbälle für Tsonga. Karlovic hinterher: "Natürlich kann ich noch besser aufschlagen - bei den French Open habe ich schließlich in einem Spiel 55 Asse geschlagen."

Dudi Sela (ISR) - Tommy Robredo (ESP - 15): 7:6 (10:8), 7:5, 2:6, 7:5

Riesengeschichte für den Schüttler-Bezwinger, der erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier in der Runde der letzten 16 steht.

Novak Djokovic (SRB - 4) - Mardy Fish (USA - 28): 6:4, 6:4, 6:4

Der Djoker hielt sich gegen Fish schadlos und trifft in der nächsten Runde auf Sela.

Andreas Seppi (ITA) - Igor Andreev (RUS - 29): 1:6, 6:7 (5:7), 6:4, 5:5 - abgebrochen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Damen-Einzel

Spielplan und Ergebnisse / Weltrangliste

Vera Zvonareva (RUS - 7) - Virginie Razzano (FRA - 26): Aufgabe Zvonareva

Ohne anzutreten zieht Razzano in das Achtelfinale des Turniers ein. Für die Französin ist es das beste Ergebnis in acht Anläufen bei den All England Championships. In Runde vier wartet nun Francesca Schiavone oder Marion Bartoli, Gegnerinnen nahezu auf Augenhöhe. Da geht vielleicht noch mehr.

Roberta Vinci (ITA) - Serena Williams (USA - 2): 3:6, 4:6

Es war ein unspektakuläres Spiel und ein zähes Ringen, bei dem sich die Titelfavoritin ohne großen Glanz der Pflichtaufgabe entledigte. Zu keinem Zeitpunkt musste man einem Erfolg der Amerikanerin zweifeln, Williams konnte das Match mit angezogener Handbremse zu Ende spielen und Kräfte für das Achtelfinale sparen.

Daniela Hantuchova (SVK) - Ai Sugiyama (JPN): 6:4, 6:3

Im diesem Duell der erfahreneren Spielerinnen ging es vor allem um eine Frage: Wer war eher bereit, eine gute Bekannte aus dem Turnier zu werfen? Hantuchova und Sugiyama spielen hier zusammen Doppel und sind an sechs gesetzt. Im Einzel jedoch hatte die 33-jährige Japanerin ihrer 26-jährigen Partnerin nichts entgegenzusetzen, obwohl sie mit 16 Auftritten in Wimbledon doppelt so oft aufschlag wie Hantuchova. Vor allem beim zweiten Aufschlag lief nichts: Nur 26 Prozent gewonnene Punkte. Hantuchova darf jetzt übrigens gegen Serena Williams ran.

Regina Kulikova (RUS) - Elena Dementiewa (RUS - 4): 1:6, 2:6

Kulikova machte dreimal so viele Fehler wie ihre Landsfrau (21:7), dafür weniger als die Hälfte der Punkte (28:57). Das Spiel war schon gelaufen, bevor es los ging. Kulikova ist einfach nicht gut genug für Dementiewa, die zwar häufig Nervenflattern bekommt, aber mit Sicherheit noch nicht in der dritten Runde.

Nadia Petrowa (RUS - 10) - Gisela Dulko (ARG): 3:6, 6:3, 6:4

Über eineinhalb Stunden duellierten sich die beiden, am Ende hatte Petrowa leicht die Nase vorn. Die Russin servierte besser und lag am Ende auch bei den Winnern mit 33:17 im Vorteil.

Victoria Azarenka (BLR - 9) - Sorana Cirstea (ROM - 28): 7:6, 6:3

Azarenka steht erstmals in Wimbledon in der Runde der letzten 16. Für die schöne Rumänien war aufgrund zu vieler vermeidbarer Fehler nach drei Runden Endstation.

Elena Vesnina (RUS) - Dominika Cibulkova (SVK - 14): 7:5, 4:6, 6:4

Die Russin dominierte vor allem bei eigenem Aufschlag (10 Asse) und behielt trotz verlorenem zweiten Satz im entscheidenden Moment die Nerven. Vesnina brachten auch 15 unverwandelte Breakbälle nicht aus der Ruhe.

Francesca Schiavone (ITA) - Marion Bartoli (FRA - 12): 7:6 (7:5), 6:0

Im ersten Satz hatte die kleine Italienerin noch Mühe, im zweiten machte sie Bartoli in nur 28 Minuten rund. Überragend war vor allem ihre Netzquote von 83 Prozent verwandelter Punkte.

All England Championships: Wimbledon von A bis Z