Davis-Cup-Team blieb keine Zeit zum Feiern

SID
Nicolas Kiefer bot beim Davis Cup gegen Österreich eine starke Leistung
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Viel Zeit zum Feiern blieb Nicolas Kiefer nach seinem überaus erfolgreichen Wochenende nicht. "Montagmorgen halb acht nach Amerika", berichtete der Hannoveraner. Indian Wells und Miami sind die nächsten Reiseziele, von Garmisch-Partenkirchen aus geht es für ihn wieder hinaus in die große weite Tennis-Welt.

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Doch die Tage am Fuß der Zugspitze wird der 31-Jährige so schnell nicht vergessen. Nach einer achtwöchigen Verletzungspause bestritt Kiefer aus dem Stand heraus zwei Matches im Davis Cup gegen Österreich - und wirkte, als sei er einem Jungbrunnen entstiegen.

"Ich fühle mich wie 25", versicherte Kiefer denn auch nach einem Wochenende, das er fast feierlich als "eines der größten und besten meiner Karriere" bezeichnete.

Von allen Seiten lob für Kiefer

Von allen Seiten, von allen Kollegen wurde er fast überschwänglich gelobt, so auch von Rainer Schüttler, der durch seine Viersatz-Pleite zum Auftakt das Team in arge Bedrängnis gebracht hatte und am Sonntag im Einzel für Kiefer Platz machen musste.

"Kiwi hat sensationell gespielt, da saß ich gerne auf der Bank." Und Philipp Kohlschreiber ergänzte: "Ich habe mich gefreut, dass ich nicht mehr raus musste." Kohlschreiber hatte beim 3:2 gegen Team Austria den Grundstein zum fünften Sieg im fünften Nachbarschaftsduell gelegt, doch es war Kiefer, der diese Vorlage verwandelte.

Im Doppel gab er als Partner des fehlerhaften Kohlschreiber den Souverän, im dritten Einzel durfte er dann für den zuvor reichlich trägen Schüttler ran und trat auf wie einer, dem keiner was anhaben kann.

Kiefer: "Wir waren mit einem kleinen Fuß schon draußen"

"Endlich hat er mal in einem entscheiden Match das abgerufen, was er kann", lobte Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen nach Kiefers ungefährdetem 7: 6 (7:3), 6:4, 6:4 gegen Österreichs Top-Spieler Jürgen Melzer.

Die Partie, in der er dem deutschen Team den entscheidenden dritten Punkt im Stile eines Spitzenspielers bescherte, sei "eine seiner besten im Davis Cup gewesen", sagte Kühnen über Kiefer. Der so hoch Gelobte gab die Komplimente zurück und lobte seinerseits das ansonsten nicht spannungsfreie Umfeld.

"Wir waren mit einem kleinen Fuß schon draußen, aber wir sind immer als Team aufgetreten´, sagte er nach den Tagen von Garmisch-Partenkirchen. Die Stimmung sei so gut gewesen, versicherte Kiefer, dass es ihm umso leichter gefallen sei, "alles auf dem Platz zu lassen: mein Herz und Blut".

Mit dieser Einstellung will Kiefer auch die kommenden Jahre seiner Karriere angehen. Sein Fernziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London und dafür, sagte er feierlich, "versuche ich alles zu geben". Rückschläge sollen ihn nicht aus der Bahn werfen.

Kiefer: "31 Jahre ist doch noch kein Alter"

Seine jüngste Zwangspause, Folge eines Fehltritts am 7. Januar beim Hopman Cup in Perth mit doppeltem Bänderriss im Knöchel, sei "bitter" gewesen, bekannte er. Allerdings, so schob er gleich nach. "Ich hatte schon einige schwierige Phasen in meiner Karriere, ich weiß mittlerweile, wie ich mit so etwas umzugehen habe."

Erster wichtigster Vorsatz von Kiefer: Genieße die Zeit, die dir noch bleibt. "31 Jahre", sagte er mit gespieltem Protest, "ist doch noch kein Alter", das habe er ja wohl bewiesen mit seinen zwei Auftritten in Garmisch-Partenkirchen.

"Ich glaube, ich habe gezeigt, dass ich noch lange Zeit gutes Tennis spielen kann." Widerspruch war diesmal in der Tat nicht angebracht. Kiefer war deutlich anzusehen, was er mehrfach und ein wenig dankbar hervorhob: 'Ich genieße die Zeit da draußen."

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