Federers letzte Chance

Von Lars Wertgen
US Open, Tennis, Wetter, Stadion
© Getty

Traditionell bekommen die Zuschauer der US Open am Samstag ihren "Super Saturday" zu sehen. Die beiden Halbfinalspiele der Männer machen am Mittag Ortszeit den Anfang (17 Uhr im SPOX-TICKER) und am Abend folgt das große Finale der Damen.

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In diesem Jahr könnte der "Super Saturday" jedoch - Achtung Phrasenalarm - buchstäblich ins Wasser fallen. Beziehungsweise vom Winde verweht werden.

Denn Tropensturm "Hanna" droht den Spielplan der Organisatoren durcheinander zu wirbeln. Die Verantwortlichen stehen in Kontakt mit drei Wetterstationen und haben einen Notfallplan ausgetüftelt.

Das erste Halbfinale der Männer zwischen dem Weltranglisten-Zweiten Roger Federer und -Dritten Novak Djokovic startet schon um 17 Uhr, um 18 Uhr beginnt parallel das Duell der Nummer eins Rafael Nadal gegen die zukünftige Nummer vier Andy Murray.

Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Die Schlaglichter vor dem "Super Saturday":

Djokovic: From Hero to Zero

Als Spaßmacher hatte sich Novak Djokovic in die Herzen der Fans gespielt. Aufgrund seiner ständigen Verletzungsunterbrechungen in heiklen Situationen mit sofortiger Wunderheilung war er aber zuletzt in die Kritik geraten und hatte sich nach seinem Einzug in die Runde der letzten Vier endgültig den Unmut der amerikanischen Zuschauer zugezogen.

Die Vorgeschichte: Sein Viertelfinalgegner Andy Roddick, der für seine ironischen Kommentare bekannt ist, hatte vor dem Spiel gesagt: "Klar, Djokovic hat Probleme mit dem Rücken, der Hüfte, zudem hat er noch Krämpfe und sicher auch Vogelgrippe, Anthrax und SARS. Dazu noch Husten und eine Erkältung.“

Nach dem verwandelten Matchball gegen Roddick konterte Djokovic: "Andy hat behauptet, ich hätte 16 Verletzungen oder mehr. Heute hat er gesehen, dass es offenbar nicht so ist. Das war nicht nett von ihm. Ihr denkt, ich simuliere und daher seid ihr gegen mich."

Backstage versöhnten sich die beiden zwar wieder, aber die Fans wird Djokovic auch im Halbfinale gegen sich haben. Gegner: Publikumsliebling Federer.

Federer: Warten auf den Grand-Slam-Titel

Der Schweizer steht von allen Halbfinalisten am meisten unter Druck. Noch keinen einzigen Grand-Slam-Titel gewann der einstige Dominator im Jahr 2008. Seine Saisonbilanz: Insgesamt nur zwei Turnier-Siege und bereits zwölf verlorene Partien.

237 Wochen war Federer der König des Tennis, der Magier, der Elegante, der Gentleman, der Überspieler. Doch in diesem Jahr ging ihm die Leichtigkeit verloren. Selber spricht er davon, wie er merkt, dass er nicht auf seinem besten Level spielt, weil er nicht das gewohnte Gefühl für das Spiel hat.

Nach dem verpatzten Olympia-Auftritt will er in New York seine letzte Chance nutzen, um die Saison erfolgreich abzuschließen.

Nadal vs. Murray: Das Erste Mal

Im zweiten Semifinale stehen sich Andy Murray, der ab Montag die Nummer vier der Welt sein wird, und der Weltranglisten-Führende Rafael Nadal gegenüber.

Für beide Spieler ist es das erste Halbfinale bei den US Open, beide haben sich bereits eine Taktik zurechtgelegt - und beide erzählen diese auch bereitwillig der Öffentlichkeit.

Murray, der bisher alle fünf Spiele gegen den Olympiasieger aus Spanien verlor: "Das Einzige, was ich besser machen muss, ist mein Returnspiel. In den letzten Begegnungen lag da meine größte Schwäche. Nadal glaubt, dass es ein einfaches Match wird, aber damit liegt er falsch!"

Ähnlich einleuchtend die Argumentation Nadals: "Andy ist siegessicher. Aber mal schauen, wie er auftritt, wenn ich ihn rennen lasse und er zunehmend müde wird."

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