Doping auf der Alinghi

Von dpa

Hamburg - Bisher hatten Segeln und Doping keine Berührungspunkte, nun ist es mit der Beschaulichkeit vorbei. Der erste Doping-Fall beim America's Cup sorgt für Negativ-Schlagzeilen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Der Neuseeländer Simon Daubney, viermaliger Cup-Sieger und Trimmer in Diensten des Schweizer Teams Alinghi, sitzt auf der Anklagebank: Norwegische Doping-Fahnder haben in Daubneys Urin Spuren einer nicht näher bezeichneten "Partydroge" nachgewiesen.

Der Befund spaltet die Segelwelt: Hat er nun gekifft, wie die Schweizer Tageszeitung "Blick" vermutet, oder wurde ihm eine verbotene Substanz in einen Drink gemischt, wie der ertappte Profi selbst annimmt.

"Positiv auf Cannabis"

Die neuseeländische Tageszeitung "New Zealand Herald" berichtete in ihrer Online-Ausgabe, Daubney sei "positiv auf Cannabis getestet" worden. Der Segler hoffe aber, "bald zum Team zurückkehren zu können". Cannabis gilt laut Experten als Gesellschaftsdroge, deren leistungsfördernde Wirkung nicht eindeutig erwiesen ist.

Dem Team Alinghi drohen jedenfalls keine schwerwiegenden Folgen. Das Reglement sieht vor, dass bei Dopingfällen nicht das Schiff, sondern die Segler verantwortlich sind. Den Cup dürfen die Schweizer damit in jedem Fall behalten.

"Das sind natürlich genau die Schlagzeilen, die wir für den Segelsport nie haben, die wir für immer und ewig verhindern wollten", sagt Jochen Schümann, Teamchef der deutschen Mannschaft.

Weggefährte Schümanns

Schümann hat den America's Cup zwei Mal an der Seite Daubneys gewonnen. "Es scheint sich da um eine Dummheit zu handeln, und auf welcher Seite die begangen wurde, ist offenbar noch gar nicht klar. Es scheint eher eine nichtige Sache zu sein und deswegen hoffe ich, dass wir künftig wieder mit wirklich positiven Nachrichten die Sauberkeit unseres Sports langfristig demonstrieren können."

Während der 48 Jahre alte Neuseeländer Daubney seinen Job im Team Alinghi niedergelegt hat, "bis mein Name wieder sauber ist und damit Alinghi ungestört weiterarbeiten kann", geht der Fall nach Prüfung durch eine America's-Cup-Jury nun zur Entscheidung an den Weltsegler- Verband (ISAF).

Daubney hat sich unterdessen einem Lügendetektor-Test unterzogen, den er erfolgreich bestand und konnte laut eigener Aussage die Jury von seiner Unschuld überzeugen. Das schriftliche Urteil der Jury soll in den kommenden Tagen veröffentlicht werden.