Heintz mit Rekord - DSV-Chefin Thiel tritt ab

SID
Philip Heintz verbesserte seinen eigenen deutschen Rekord
© getty

Weltmeister Marco Koch schwamm sich den Olympia-Frust etwas von der Seele, Philip Heintz verbesserte seinen deutschen Rekord - doch die Schlagzeilen gehörten beim Kurzbahn-Weltcup in Berlin der Präsidentin.

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Christa Thiel macht nach knapp 16 Jahren an der Spitze des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) den Weg für einen Neuanfang frei. Die 62-Jährige kündigte an, auf eine erneute Kandidatur beim Verbandstag am 5. November in Leipzig zu verzichten.

Die dringend benötigte Strukturreform nach dem erneuten Olympia-Debakel in Rio de Janeiro müssen nun andere einleiten. "16 Jahre sind eine lange Zeit, irgendwann muss mal Schluss sein", sagte Thiel. Die Rechtsanwältin betonte, dass sie nicht im Streit von der Spitze trete: "Es ist nicht so, dass ich im DSV zur Persona non grata erklärt wurde."

Das sieht auch Gabi Dörries so. Die Vorsitzende der DSV-Fachsparte Schwimmen, die beim Verbandstag mit guten Chancen für das Präsidentenamt kandidieren wird, reagierte mit großem Respekt auf Thiels Entscheidung. "Sie hat damals in einer schwierigen Situation übernommen, als der Laden fast insolvent war. Sie hat das sehr gut gemacht", sagte Dörries dem SID.

Um die Thiel-Nachfolge bewirbt sich auch DSV-Vizepräsident Vico Kohlat. "Ich werde auch kandidieren und dabei versuchen, möglichst viele Ex-Stars ins Boot zu holen", sagte Kohlat dem SID. Der inzwischen zurückgetretene Weltrekordler Paul Biedermann spricht sich jedoch für Dörries aus: "Sie unterstütze ich auf jeden Fall."

Auch Hentke und Wellbrock siegen

Sportlich glänzte am Mittwoch Heintz. Der Olympia-Sechste schlug bei seinem Sieg über 200 m Lagen nach 1:51,92 Minuten an und war damit um elf Hundertstelsekunden schneller als bei seiner erst vier Tage zuvor im französischen Chartres aufgestellten nationalen Bestmarke. Heintz hatte zuvor auch schon über die doppelte Distanz triumphiert.

Auch Weltmeister Marco Koch war zufrieden. Obwohl durch einen Virus geschwächt, schwamm der Darmstädter am Dienstag auf seiner Paradestrecke 200 m Brust in Weltjahresbestzeit (2:01,92) zum Sieg. Einen Tag später gelangen ihm auf seinen Nebenstrecken 100 m Brust und 200 m Lagen die Plätze vier und drei. "Es zeigt, dass ich ziemlich geil in Form bin", sagte Koch, der über seinen enttäuschenden siebten Rang bei Olympia nicht mehr nachdenken möchte: "Ich habe es abgehakt."

Neben Heintz und Koch gewannen in Berlin auch Europameisterin Franziska Hentke (Magdeburg/200 m Schmetterling und 800 m Freistil) und Florian Wellbrock (Magdeburg/1500 m Freistil). Erfolgreichste Starterin war aber mit Abstand Ungarns Schwimmstar Katinka Hosszu, die mit insgesamt sieben Siegen ihrem Spitznamen "Iron Lady" alle Ehre machte.

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