"Gott ist meine Superkraft"

Michael Andrew gilt als der neue Michael Phelps
© getty
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SPOX: Kritik bleibt da nicht aus: Sie sind so früh Profi geworden, gehen nicht zur Schule, sind sehr religiös, werden vielleicht von Ihren Eltern kontrolliert... Die Blase wird ganz sicher bald platzen, glauben einige.

Andrew: Ja, viele denken, dass ich in dieser geschützten Blase lebe und nicht frei darüber entscheiden kann, was ich mache. Gerade weil ich so früh Profi geworden bin. Aber: Jede Entscheidung, die wir als Familie getroffen haben, kam von mir. Natürlich stehen mir meine Eltern mit Rat und Tat zur Seite, aber Profi zu werden war allein meine Wahl. Ich wollte Profi-Sportler werden.

SPOX: Warum nicht die übliche College-Karriere, wie es auch ein Michael Phelps gemacht hat?

Andrew: Wir haben darüber diskutiert, aber mit den Vorgaben der NCAA und mit den in der in Frage kommenden High Schools waren wir nicht einverstanden. Also dachten wir: Hey, warum kann ich nicht einfach Profi werden, wenn wir die passenden Sponsoren bekommen? Wir haben lange darüber nachgedacht und gebetet, weil wir sicher sein wollten, dass es die richtige Entscheidung ist. Und wir haben sie noch nie bereut.

SPOX: Was die Sponsorensuche angeht, haben Sie kürzlich einen langfristigen Vertrag mit Adidas unterschrieben. Es gibt da einen Clip, in dem Sie anderen die korrekte Aussprache der Firma erklären.

Andrew: Ja, in den USA sagen ja viele "A-dieh-das". Als wir dann in der Firmenzentrale waren, stand dort eine Statue vom Gründer Adolf Dassler. Da ist uns klar geworden: Die Firmenname kommt von seinem Spitznamen Adi Dassler. Man setzt es zusammen - und dann erklärt sich die Aussprache von ganz allein.

SPOX: War das in der US-Zentrale?

Andrew: Nein, in Deutschland. Wir kamen von einem Trip nach Südafrika zurück, sind nach Paris geflogen und von dort fuhren wir nach Herzog... wissen Sie, wo es ist?

SPOX: Ja. Herzogenaurach. Nicht ganz leicht.

Andrew: Genau, so heißt die Stadt. Wir haben sie dann einfach nur "Herzog" genannt...

SPOX: Welchen Unterschied wird der Deal machen?

Andrew: Einen riesengroßen Unterschied. Durch diese Unterstützung kann ich weiter das tun, was ich liebe, ohne dass die finanzielle Belastung für meine Familie zu groß wird. Sie wissen, dass wir weiter als Familie zusammenarbeiten werden und respektieren und unterstützen das. Und ihre neu entwickelten Anzüge sind der Hammer.

SPOX: Werden Sie in Zukunft also auch mit anderen Adidas-Schwimmern trainieren? Vielleicht mit Cesar Cielo oder Alison Schmitt?

Andrew: Erst einmal nicht, weil unser Training so unterschiedlich ist. Wobei Cesar Cielo recht ähnlich trainiert: kurze, auf den Sprint ausgerichtete Intervalle. Vielleicht in Zukunft, das wäre richtig cool.

SPOX: Lassen Sie uns zum Abschluss zu einem anderen Thema übergehen: Essen! Auf Instagram haben Sie ein Foto mit einem ganzen Berg voller Burger und Pommes gepostet. Es gibt ja fast schon mythische Geschichten über die Kalorienmengen, die ein Michael Phelps im Training verdrückt. Wie sieht es denn mit Ihren Essgewohnheiten aus?

Andrew: Lustig, dass Sie das fragen. Nach dem Meet in Santa Clara habe ich bei In-n-Out tatsächlich drei "Triples" gegessen, also richtig große Burger. Aber das war ein "Cheat Day". Normalerweise halte ich mich von Kohlenhydraten eher fern und esse sehr protein- und fettreich. Fett gibt langsamer Energie ab als Kohlenhydrate, es kommt also nicht so schnell zum Crash.

SPOX: Wie sieht denn eine normale Mahlzeit aus?

Andrew: Also zum Frühstück gibt es drei bis sechs Spiegeleier, je nachdem wie hungrig ich bin. Dazu so viel Bacon, wie ich essen kann, und dann macht meine Schwester noch Bananen-Pfannkuchen. Die bestehen nur aus Banane und Eiern.

SPOX: Eier und Speck - könnte schlimmer sein. Wie sieht es mit Hobbies aus?

Andrew: Jede Menge! Ich liebe es zu photographieren, vor allem Actionbilder. Ich habe eine Drone, die ich bei einem Besuch in Peking auch schon über die Chinesische Mauer habe fliegen lassen. Mit meinem Vater und Michaela spiele ich Tennis, sie möchte Tennisprofi werden. Und als Alternative zu Training mit Gewichten gehen wir Wakeboarden auf einem See in der Nähe.

SPOX: Letzte Frage: Ihre Mutter war früher bei den American Gladiators, stimmt das?

Andrew: Nicht ganz: Sie war in den 90ern bei den UK Gladiators, also der englischen Version. Sie war "Laser". Ab und zu schauen wir uns auf YouTube ihre Videos an. Mein Vater sagt, dass sie kein einziges Spiel verloren hat, deshalb hatten alle mächtig Angst vor ihr. (lacht)

SPOX: Wäre das auch etwas für Sie?

Andrew: Als Gladiator? Ich weiß nicht. Meine Mutter hat mir erzählt, wie die Arbeit eines Gladiators aussah, das scheint... nicht sehr spaßig zu sein. Aber als Kandidat wäre es eine coole Herausforderung!

Seite 1: Andrew über das Leben ohne Schule und Gott

Seite 2: Andrew über fette Burger und die UK Gladiators

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