30 Schwimmer erfüllen halbe EM-Norm

SID
Henning Lambertz hatte die EM-Qualifikation bewusst zweigeteilt
© getty

Angeführt vom überragenden Biedermann erfüllten 100 Tage vor dem EM-Auftakt insgesamt 30 Athleten des DSV die halbe Norm für die kontinentalen Titelkämpfe. Für ein endgültiges Ticket müssen sie aber auch beim Überprüfungswettkampf in elf Wochen in Essen gewisse Zeiten und Plätze erschwimmen.

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"Ich bin zufrieden", sagte Bundestrainer Henning Lambertz, auch wenn er sich von den Talenten mehr erwartet hatte. Die Etablierten hätten sich dagegen nach der WM-Enttäuschung "ohne Fehl und Tadel" präsentiert, allen voran Paul Biedermann: "Er hat eindrucksvoll gezeigt, wo er in Deutschland steht: ganz oben!"

Der Hallenser, der wegen eines verschleppten Infekts die komplette WM-Saison ausgelassen hatte, sicherte sich die Titel über 100 (48,31), 200 (1:46,25) und 400 m Freistil (3:47,89) und befreite sich von seinen Selbstzweifeln.

"Ich bin froh über das, was ich hier geschafft habe", sagte Biedermann: "Ich merke, wie mit jedem Rennen Last von mir abpurzelt." Die Pause habe er zur Selbstfindung genutzt: "Schwimmen ist immer noch das Wichtigste, aber nicht mehr alles."

Anpassung an die Weltspitze - nicht umgekehrt

Sein Triumph über 100 m in europäischer Saisonbestzeit ist das Resultat einer stärkeren Fokussierung auf die kurze Strecke nach dem Vorbild seiner internationalen Rivalen Michael Phelps und Yannick Agnel. "Ich muss mich an die Weltspitze anpassen, nicht umgekehrt", betonte Biedermann.

Der Olympia-Vierte Steffen Deibler nahm seine Niederlage gegen Biedermann im 100-m-Finale gelassen. "Ich freue mich, dass Paul so fit ist", sagte der Hamburger, der sich mit den Titeln über 50 und 100 m Schmetterling trösten konnte.

Ausrufezeichen konnten im Europa-Sportpark auch Brustschwimmer Hendrik Feldwehr mit seiner ersten 100-m-Zeit unter einer Minute seit dem Verbot der High-Tech-Anzüge sowie Dorothea Brandt (Essen) mit ihrem Vierfachsieg und deutschem Rekord über 50 m Brust setzen.

Lambertz mit Hintertür für Schwimmerinnen

Die 100-m-Freistilschwimmerinnen verpassten dagegen geschlossen die EM-Norm. Stand jetzt wird damit keine 4x100-m-Freistilstaffel der Frauen bei der Heim-EM an den Start gehen. Bundestrainer Lambertz ließ ein Hintertürchen offen: "Die Mädels sollen sich zusammenschließen und uns beim Überprüfungswettkampf eine gute Zeit anbieten."

Lambertz hatte die EM-Qualifikation zweigeteilt, um den fast schon traditionellen Leistungsabfall deutscher Schwimmer beim Saisonhöhepunkt zu stoppen. Bei den Europameisterschaften sollen Biedermann und Co. gemäß der Zielvorgabe sechs bis acht Medaillen holen.