Bestätigt: Thorpe in Klinik

SID
Ian Thorpe lässt seine Depressionen in Sydney behandeln
© getty

Ex-Schwimmstar Ian Thorpe, am Montag in Sydney in eine Klinik eingeliefert, wird dort gegen Depressionen behandelt. Dies bestätigte sein Manager James Erskine.

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Ian Thorpe spaziert mit Sonnenbrille und breitem Grinsen über das Deck eines Kreuzfahrtschiffes, unter diesem Foto wünschen Hunderte Fans dem einstigen Schwimmstar viel Kraft im Kampf gegen seine Depressionen.

Die Facebook-Seite des australischen Sportidols offenbart die ganze Tragödie: Das dreieinhalb Monate alte Bild aus der Karibik zeigt nur die Fassade, der fünfmalige Olympiasieger ist schwer erkrankt.

Im Bankstown-Lidcombe Hospital in Sydney wird Thorpe wegen Depressionen behandelt, nachdem er von der Polizei in der Nähe seines Elternhauses "benebelt" aufgegriffen worden war. "Ian hat ärztlich verordnete Medikamente gegen seine Schulterschmerzen nach einer Operation genommen, aber auch Anti-Depressiva. Diese Mischung hat er offensichtlich nicht vertragen", sagte sein Manager James Erskine.

Sein Vater Ken erklärte, der elfmalige Weltmeister mache "eine schwere Zeit" durch: "Hoffentlich ist er in sechs Monaten wieder auf der anderen Seite." Thorpe hatte in der Nacht zu Montag versucht, in ein fremdes Auto einzudringen. Die Verwirrung habe nichts mit Alkohol zu tun gehabt, betonte Erskine.

Sorge um Idol

Australien sorgt sich um seinen erfolgreichsten Sportler. "Ian, die Leute verstehen, was du durchmachst. Alle unterstützen dich", schrieb ein Fan auf Facebook. "Ganz Australien teilt diesmal die Last mit dir. Nimm dir die Zeit, die du brauchst", meinte ein anderer.

Thorpes Landsleute und seine Fans in der ganzen Welt waren bereits am vergangenen Freitag aufgeschreckt worden. Die Zeitung The Sydney Daily Telegraph hatte berichtet, der 31-Jährige sei wegen seiner angeblichen Alkoholsucht und seiner Depressionen in eine Klinik eingewiesen worden. Das Management dementierte aber: "Ian ist nicht im Entzug." Er habe sich lediglich an der Schulter operieren lassen.

Unbestritten ist, dass der "Thorpedo" Schwierigkeiten hatte, sich in seinem Leben ohne den Schwimmsport zurechtzufinden. Bereits in seiner 2012 erschienenen Autobiografie hatte Thorpe offen zugegeben, mit Depressionen und Alkoholsucht zu kämpfen. Er habe den Großteil seines Lebens mit einer "lähmenden Depression" gelebt, verriet Thorpe, "ich denke, es war unvermeidbar, dass ich mich anderen, künstlichen Wegen zugewandt habe, mit meinen Gefühlen klarzukommen, und ich fand den Alkohol".

Comebackversuch als Auslöser

Besonders sein Scheitern beim Versuch eines Comebacks machte ihm zu schaffen. Der vor dem Auftauchen von Michael Phelps unumstrittene Superstar der Schwimmszene war 2006 zurückgetreten, hatte aber 2011 nach fünfjähriger Pause seine Rückkehr ins Becken angekündigt. Ziel war ein Start in London, es wären seine dritten Sommerspiele gewesen. Bei den Trials scheiterte der Freistilspezialist allerdings deutlich.

Offiziell hat Thorpe seinen endgültigen Rücktritt vom Leistungssport noch nicht erklärt. Vor ein paar Monaten hatte er damit kokettiert, bei den Commonwealth-Spielen im Sommer in Glasgow starten zu wollen. Selbst Olympia 2016 in Rio de Janeiro habe er noch im Blick.Dann warf ihn eine Schulterverletzung zurück.

"Das größte Geschenk für mich ist, dass ich zu meinem Sport zurückgekehrt bin. Ich liebe ihn", sagte Thorpe bei ABC Radio Australia: "Als ich mit dem Schwimmen aufgehört habe, hatte ich das Gefühl, als würde ich meinen Sport hassen."