Schwimmtrainer in Kiel freigesprochen

SID
Der Prozess begann während den Olympischen Spielen 2012
© getty

Ein ehemaliger Olympia-Trainer des Deutschen Schwimmverbandes ist am Donnerstag vom Amtsgericht Kiel vom Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einer Schutzbefohlenen freigesprochen worden. Die Vorsitzende Richterin Dr. Elisabeth Bellmann folgte damit dem Antrag der Verteidigung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Die Staatsanwaltschaft, die auf eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren zur Bewährung plädiert hatte, erwägt nun, vor dem Landgericht Kiel in Berufung zu gehen. Einen solchen Schritt schloss auch der Rechtsbeistand der mittlerweile 25 Jahre alten Ex-Schwimmerin nicht aus.

Während Staatsanwältin Barbara Gradl-Marusek die Beziehung zwischen dem Coach und der damals 16 bzw. 17 Jahre alten Sportlerin als "klassischen Missbrauchsfall" bezeichnete, kam das Gericht zu einer anderen Einschätzung. "Die Nebenklägerin war sehr wohl in der Lage, sich in dieser Situation selbst zu bestimmen", hieß es in der Urteilsbegründung.

Begonnen hatte das intime Verhältnis während eines gemeinsamen Aufenthaltes 2004 auf Kreta. Anzeige wurde jedoch erst im August 2009 erstattet, die Staatsanwaltschaft erhob daraufhin im September 2011 Anklage.

Der DSV und der Deutsche Olympische Sportbund waren von den Anschuldigungen bei den Olympischen Spielen 2012 in London nach eigenen Angaben überrascht worden. Als die Vorwürfe an die Öffentlichkeit gelangten, war der Trainer, der den Prozess verschwiegen hatte, bereits abgereist. Die Wettbewerbe im Beckenschwimmen waren schon beendet.

Artikel und Videos zum Thema